Persönliche Berichte

Ägypten: Kirchenrenovierung löst Angriff aus

Wütende Menschenmenge erzwingt Abbruch der Bauarbeiten

(Open Doors, Kelkheim) – Ende Dezember kam es in einem Dorf nahe der Stadt Alexandria während Reparaturarbeiten an einer Kirche zu Übergriffen durch die muslimische Bevölkerung. Dabei wurden mehrere Christen verletzt. Es entstand erheblicher Sachschaden und die Arbeiten mussten abgebrochen werden. Um die Lage zu beruhigen, wurde die Schließung der Kirche angeordnet; sie ist bis heute nicht wiedereröffnet.

Drei Männer aus Ägypten stehen vor einem beschädigten Lkw
Der beschädigte LKW veranschaulicht die Wut, die den Christen in Abis al-Thawra entgegenschlug

Gemeindemitglieder verletzt, Fahrzeuge beschädigt

Das Dach der 1974 erbauten Kirche in der Ortschaft Abis al-Thawra bestand ursprünglich aus einfachem Blech mit Palmwedeln und war deshalb nicht sehr langlebig. Aus diesem Grund erhielt die Kirche von den Behörden die Genehmigung, das baufällige Dach durch ein Betondach zu ersetzen. Nach dem Abriss des alten Daches bauten Arbeiter eine Holzverschalung, um ein neues Dach aus Beton zu gießen. Als jedoch der erste Betonmischer am 24. Dezember durch das Dorf rollte, versammelten sich Muslime aus Abis al-Thawra und den umliegenden Dörfern, um den Lkw zu stoppen und ihn am Gießen des Betons zu hindern (das koptische Weihnachtsfest findet am 6./7. Januar statt).

Unter „Allahu Akbar“-Rufen bewarfen die Angreifer den Lkw mit Steinen und beschädigten unter anderem die Windschutzscheibe. Der Fahrer beschloss, ebenso wie zwei seiner Kollegen mit ihren Betonmischern, die Lieferung abzubrechen, um Schlimmeres zu verhindern. Auch mehrere koptische Christen, die in der Nähe wohnen, wurden mit Steinen beworfen und teilweise verletzt. Die aufgebrachte Menge rief feindselige Parolen gegen sie und die Kirche, während sie mit weiteren Steinwürfen den kircheneigenen Bus schwer beschädigten. Später wurde auf dem landwirtschaftlich genutzten Grundstück eines Christen in der Nähe ein Feuer gelegt.

Die herbeigerufene Polizei ordnete an, die Arbeiten auf dem Dach vorerst einzustellen, um die Lage zu beruhigen. Sie versprachen den besorgten Christen, dass die Arbeiten am nächsten Tag abgeschlossen werden könnten.

Betonmischer müssen zweimal umkehren

Am nächsten Tag, dem 25. Dezember, gewährte ein verstärktes Polizeiaufgebot mit gepanzerten Fahrzeugen und Polizeiautos den drei Betonmischern Schutz. Unterdessen versammelten sich erneut viele aufgebrachte Muslime auf der Hauptstraße und hielten andere Lastwagen an, die verschiedene Baumaterialien für das Dach der Kirche transportierten. Gerade als mit dem Gießen des Betons begonnen werden sollte, kam der Leiter der Stadtverwaltung in Begleitung einiger Ingenieure unter starken Sicherheitsvorkehrungen zur Baustelle. Er ordnete zum Entsetzen der Christen an, die Arbeiten erneut zu stoppen. Obwohl dadurch das ganze Vorhaben bedroht war, blieb der Politiker unnachgiebig und drohte sogar mit dem Abriss der Kirche, falls seinen Anordnungen nicht Folge geleistet würde.

Daraufhin mussten die Betonmischer ein zweites Mal unverrichteter Dinge umkehren und die Kirche hat bis heute kein Dach. Abgesehen von den Schäden am Kirchenbus und den Betonmischern beläuft sich der finanzielle Schaden für die Kirche auf umgerechnet fast 6.000 € für den nicht verwendeten Beton. Das Kirchengebäude ist zwar mit einer Fläche von etwa 170 m² relativ klein, dient aber etwa 4.000 Christen in Abis al-Thawra und 14 umliegenden Dörfern als geistliches Zentrum.

Bitte beten Sie für die Christen in Ägypten:

  • Beten Sie darum, dass Gottes Friede die Herzen der Christen bewahrt und sie angesichts des Hasses ruhig bleiben können.
  • Beten Sie für die Angreifer, dass sie ihr Unrecht erkennen und ihr Verhalten ändern.
  • Beten Sie für den Leiter der Stadtverwaltung, dass er und seine Kollegen die Baugenehmigung anerkennen und die Umsetzung des Bauvorhabens erlauben.

 

Vielen Dank für Ihr Gebet

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