Persönliche Berichte

Afghanistan: „Wir sind immer noch hier!“

Leise Hoffnungszeichen inmitten großer Ängste und Unsicherheiten

(Open Doors, Kelkheim) – „Wenn ihr nicht für uns gebetet hättet, wären wir schon lange weg. Aber wir sind immer noch hier. Und wir bleiben hier – um Salz und Licht für diese Region zu sein.“ Nach dem Abzug der internationalen Truppen bleibt die Lage für die wenigen Christen in Afghanistan äußerst gefährlich. Doch die Gemeinde Jesu im Land lebt weiter, wie auch ein kleines, aber symbolträchtiges Ereignis verdeutlicht.

Auch das war Kabul am 15. August 2021: Eine christliche Familie durfte Nachwuchs begrüßen (Symbolbild)
Auch das war Kabul am 15. August 2021: Eine christliche Familie durfte Nachwuchs begrüßen (Symbolbild)

Gott schenkt neues Leben

Während die Taliban am 15. August unter den Augen einer erschütterten Weltöffentlichkeit erneut die Kontrolle über Afghanistan übernahmen, ereignete sich etwas ungleich Hoffnungsvolleres im Verborgenen: Irgendwo in Kabul erblickte an diesem Abend ein kleines Mädchen als Tochter afghanischer Christen das Licht der Welt; in einer Stadt voller Aufruhr, wo zeitgleich Menschen ihr Leben verloren und andere sich voller Angst versteckten; inmitten starker Befürchtungen, dass gerade Frauen und Andersgläubige vor einer düsteren Zukunft stehen könnten. Für dieses Mädchen und ihre Familie wird der 15. August 2021 immer viel mehr sein als „der Tag, an dem die Taliban zurückkehrten“. Unsere Kontaktperson in der Region kommentierte die Geburt mit den Worten: „Es war, als würde Gott uns sagen: ‚Meine Kinder, ich habe das im Griff.‘“ Doch in die Freude und Dankbarkeit über dieses neue von Gott geschenkte Leben mischen sich viele Fragen, wie die Person ausführt: „Wie wird ihr Leben verlaufen? Wird sie von klein auf bis zum Tag ihres Todes verschleiert sein? Wird sie Jesus trotz der Risiken folgen?“

Zahlreiche Bedrohungen und Ungewissheit: Ein Ruf zum Gebet

Derzeit ist die Lage im Land von Provinz zu Provinz unterschiedlich gefährlich. Es ist bereits zu Entführungen und Fällen von Zwangsheirat gekommen; viele Frauen sind noch nicht wieder an ihre Arbeitsstellen zurückgekehrt, da sie Angst haben, später dafür bestraft zu werden. Auch Jungen sind von Entführung bedroht, denn die Taliban benötigen Nachwuchs. Engpässe bei der Nahrungsmittelversorgung scheinen ebenfalls nur eine Frage der Zeit zu sein, gerade angesichts des nahenden Winters. Diese Gefahren betreffen alle Menschen im Land. Christen tragen jedoch ein zusätzliches Risiko und müssen ihren Glauben versteckt halten. Die Fragen, die sie beschäftigen, lauten etwa: „Wie viel wissen die Taliban? Wie viel wissen meine Nachbarn? Werden sie uns verraten?“

Wir als Open Doors können nicht sagen, ob oder wie viele Christen das Land verlassen konnten. Einige haben sich auf den Weg gemacht, um über die Grenze zu fliehen, oder sie würden gerne fliehen, können es aber nicht. Andere wollen gerade wegen ihres Glaubens in Afghanistan bleiben, halten sich aber versteckt und versuchen, Jesus im Verborgenen zu dienen.

In den kommenden Wochen werden entscheidende Weichen für die Zukunft Afghanistans und der Gemeinde Jesu im Land gestellt. Es ist von größter Bedeutung, dass wir die Christen jetzt nicht allein lassen.

Bitte beten Sie für die Christen in Afghanistan!

  • Danken Sie Gott für das neugeborene Mädchen und für seine Liebe zu den Menschen in Afghanistan – darin liegt alle Hoffnung für dieses Land.
  • Beten Sie für alle Kinder, dass sie inmitten der herrschenden Umbrüche und Unsicherheiten Geborgenheit in Jesus erleben.
  • Beten Sie für die Christen, dass sie bei Jesus Trost und Zuversicht finden; beten Sie um Schutz vor Entdeckung und Mutlosigkeit, vor Hunger und Krankheit.
  • Beten Sie, dass die Gemeinde Jesu genügend Kraft und Mittel hat, den Menschen Gottes Liebe inmitten der herrschenden Not zu zeigen.
  • Beten Sie um Gottes Segen und Führung für die Taliban, damit sie ihn erkennen und der Bevölkerung Freiräume zugestehen.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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