Persönliche Berichte

Eritrea: „Lassen Sie umgehend die Christen frei!“

Hoffnung auf mehr Religionsfreiheit durch zahlreiche Verhaftungen getrübt

(Open Doors, Kelkheim) – Am 10. Mai wurden in der eritreischen Hauptstadt Asmara zwei weitere christliche Männer verhaftet. Damit setzt sich ein Negativtrend fort, der Beobachter des ostafrikanischen Landes mit Sorge erfüllt. Der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Eritrea, Dr. Mohamed Abdelsalam Babiker, hat die eritreische Regierung aufgefordert, alle wegen ihres Glaubens Inhaftierten „umgehend und bedingungslos“ freizulassen.

Eritreische Christen treffen sich heimlich zum Beten (Symbolbild)
Eritreische Christen treffen sich heimlich zum Beten (Symbolbild)

Bereits im März fast 40 Christen verhaftet

Warum es zur Verhaftung der beiden Christen kam, blieb zunächst unklar. Unsere lokalen Kontaktpersonen vermuten jedoch, dass die Zugehörigkeit der Männer zu einer nicht registrierten christlichen Gruppe dabei eine entscheidende Rolle spielte. Laut einem Gesetz aus dem Jahr 2002 erkennt die Regierung neben dem Islam nur die Orthodoxe, die Katholische und die Evangelisch-Lutherische Kirche an. Gemeinden aller anderen Konfessionen dürfen demnach keine Gottesdienste abhalten und nicht offen arbeiten.

Christen, die einer nicht anerkannten Gruppe angehören, werden sowohl vom Staat als auch von der Eritreisch-Orthodoxen Kirche unter großen Druck gesetzt. Dazu zählen verschiedene Formen von Diskriminierung, Überwachung, Hausdurchsuchungen und Verhaftungen. Allein im März wurden bei einer Reihe von Razzien in Asmara und der südöstlichen Stadt Assab fast 40 Christen verhaftet. In den vergangenen Jahren wurden hunderte Christen in Eritrea zum Ziel willkürlicher Verhaftungen, denen häufig unbefristete Gefängnisstrafen folgten; all dies geschieht ohne ordnungsgemäße Gerichtsverfahren.

Christen als „Werkzeuge ausländischer Regierungen“

Wie viele Christen in Eritrea derzeit insgesamt wegen ihrer religiösen Überzeugungen festgehalten werden, ist schwer zu sagen. Offizielle Statistiken hierzu existieren nicht. Lokale Kontaktpersonen schätzen ihre Zahl derzeit auf 600 bis 1200. Laut Yonas Dembele, Analyst der Forschungsabteilung von Open Doors, gab es zwischenzeitlich Anzeichen für eine Verbesserung der Religionsfreiheit im Land: „Seit 2020 begann die Regierung, verhaftete Christen freizulassen, was Hoffnungen auf eine Lockerung ihrer repressiven Politik weckte.“ Dies habe sich durch die jüngsten Berichte über weitere Verhaftungen jedoch geändert. „Vor allem pfingstlerische und evangelikale Christen werden weiterhin als ‚Werkzeuge ausländischer Regierungen‘ betrachtet“, so Dembele weiter.

Dr. Babiker führt in seinem Jahresbericht an die UN-Menschenrechtskommission aus: „Diese jüngste Verhaftungswelle ist ein Beweis dafür, dass sich an der repressiven Regierungspolitik gegenüber der Religionsfreiheit im Land nichts geändert hat.“

Bitte beten Sie für die Christen in Eritrea!

  • Beten Sie für alle inhaftierten Christen, dass sie Gottes Kraft erleben und er sie angesichts der oft sehr schweren Haftbedingungen durchträgt.
  • Beten Sie, dass Jesus seine Gemeinde in Eritrea weiter baut.
  • Beten Sie für die Pastoren und Leiter, dass sie ihren Dienst trotz der vielfältigen Bedrohung gut tun können.
  • Beten Sie um Weisheit für alle Vertreter der christlichen Gemeinden, die sich in Gesprächen mit der Regierung um mehr Glaubensfreiheit bemühen.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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