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Nigeria: Überfall auf Kirche – 60 Christen entführt

Motive der Täter unklar / Entführungen beeinträchtigen Gemeindeleben und Schulbetrieb

(Open Doors, Kelkheim) – Am vergangenen Sonntag wurde auf die Emmanuel Baptist Church wenige Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Kaduna ein Überfall verübt. Während des Gottesdienstes stürmten bislang nicht identifizierte Angreifer das Kirchengebäude und entführten 60 Besucher. Ein Mann wurde bei dem Versuch zu fliehen erschossen.

Gottesdienst in Kaduna (Symbolbild)
Gottesdienst in Kaduna (Symbolbild)

Mobilfunknetz während des Angriffs nicht erreichbar

Der Vorsitzende der Christian Association of Nigeria (CAN), Ortsgruppe Kaduna, Reverend John Hayab, bestätigte den Angriff. Er wies im Gespräch mit dem Nachrichtenportal Daily Trust darauf hin, dass zum Zeitpunkt des Überfalls das Mobilfunknetz nicht verfügbar gewesen sei. Deshalb hätten die Gottesdienstbesucher keine Notrufe absetzen können und Informationen von dem Vorfall seien erst verspätet weitergeleitet worden. Hayab monierte, dass sich die allgemeine Sicherheitslage entgegen Behauptungen der Regierung im Bundesstaat eher verschlechtert habe. Während in einigen Berichten von ca. 100 Entführten die Rede war, sprach er von ca. 60 Personen. Der Geistliche stützte sich dabei auf Angaben lokaler Anwohner. Beim Anblick der Angreifer hätten viele Gottesdienstbesucher versucht zu fliehen, woraufhin die Männer das Feuer eröffnet und einen Mann getötet hätten.

Der Beauftragte für innere Sicherheit und Inneres des Bundesstaates Kaduna, Samuel Aruwan, bestätigte den Angriff und die Tötung eines Gottesdienstbesuchers, machte jedoch keine Angaben zur Zahl der entführten Personen.

Straflosigkeit bei Entführungen „idealer Nährboden für Extremismus“

Identität und Motivation der Täter sind bislang ungeklärt. Ob die Christen wegen ihres Glaubens entführt wurden, oder nur weil sie ein leichtes Ziel waren, oder beides, lässt sich derzeit nicht sagen. Beobachter weisen darauf hin, dass der Einfluss der islamistischen Boko Haram bei derartigen Übergriffen zumindest eine gewisse Rolle spielt. Boko Haram hatte durch die Entführung von 230 Mädchen in dem Ort Chibok im Jahr 2014 weltweit für Schlagzeilen gesorgt. In den letzten Jahren kam es verstärkt zu Entführungen, oftmals verbunden mit Lösegeldforderungen. Anfang Juli wurden bei einem Überfall auf ein christliches Internat 140 Schüler entführt, bis Ende August waren 65 von ihnen noch nicht wieder zu ihren Familien zurückgekehrt.

Jo Newhouse, Sprecherin von Open Doors für die Region Subsahara-Afrika, nannte den aktuellen Vorfall „ein schockierendes Beispiel für die Dreistigkeit der so genannten Banditen und die Straflosigkeit, die in Nigeria scheinbar grenzenlos eskaliert.“ Und weiter: „Die Regierung lässt ihre Bürger in dieser Angelegenheit grob im Stich. Die anhaltende Gesetzlosigkeit schafft einen idealen Nährboden für Extremismus. Wir rufen die internationale christliche Gemeinschaft dazu auf, weiterhin inbrünstig für die Freilassung der Gemeindemitglieder zu beten.“

Auch das öffentliche Leben ist durch die wiederkehrenden Entführungen zusehends beeinträchtigt. Hunderte von Schulen in der Region wurden infolge der Bedrohung durch militante Gruppen geschlossen.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2021 steht Nigeria an 9. Stelle der Länder, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Quellen: Daily Trust, Open Doors

Bitte beten Sie für die Entführten und die anderen Christen in Nigeria!

  • Beten Sie um Schutz und Stärkung für alle Entführten, die sich derzeit in Nordnigeria in Gefangenschaft befinden.
  • Beten Sie, dass Jesus die Christen in ihrem Glauben stärkt und sie sich inmitten sie ihrer schwierigen Lage weiter zu Jesus bekennen – auch zum Trost ihrer Mitgefangenen und zum Zeichen für ihre Entführer.
  • Beten Sie für alle Pastoren und Verantwortlichen in Gemeinden, dass Gott sie mit Weisheit und Mut beschenkt und das Gemeindeleben nicht völlig zum Erliegen kommt.
  • Beten Sie für alle Kinder und Jugendlichen, die derzeit keine Schule besuchen können: dass ihre Schulen wieder geöffnet werden und sie eine gute Bildung erhalten.
  • Beten Sie für das Wirken des Heiligen Geistes an den Herzen der Entführer, ungeachtet ihrer Motive: dass sie Jesus erkennen und sich von ihren bösen Taten anwenden.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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