Keramat wird eingesperrt, verhört und geschlagen – weil er Christen als Freunde hat. Nach seiner Entlassung will er nicht mehr leben. Erst durch ein Gebet und Jesus selbst findet er wahre Freiheit.
Kolumbien: Ein Zufluchtsort für indigene Christen
In der brennenden Mittagshitze sitzt Mario*, ein 15-jähriger Jugendlicher aus der Volksgruppe der Wiwas. Still und konzentriert arbeitet er an einem Projekt, das seinen Glauben an Jesus mit seiner traditionellen Kultur verbindet – er übersetzt die Bibel in seine Muttersprache Damana. Wir befinden uns in der „Casa Wiwa“, einem von Open Doors unterstützten Zufluchtshaus für indigene Christen im Norden Kolumbiens. „In der ‚Casa Wiwa‘ kann ich die Bibel studieren, Geschichten hören und bei der Übersetzung helfen“, sagt Mario. Wie für andere Christen aus seinem Stamm ist dies für ihn der perfekte Ort, um sich zu entspannen und seinen Glauben frei zu äußern.

Das Dorf, aus dem Mario kommt, ist sehr traditionell geprägt. Die Christen dort sind gezwungen, ihren Glauben geheim zu halten. Andernfalls drohen ihnen Benachteiligung oder sogar Vertreibung. Um an einem Gottesdienst in einem anderen Ort teilnehmen zu können, wo Kirchen erlaubt sind, müssen sie bis zu drei Stunden Fußmarsch auf sich nehmen. Wenn bekannt wird, dass jemand Christ geworden ist, wird diese Person häufig von Stammesführern dazu gedrängt, weiterhin traditionelle Rituale zu praktizieren – verbunden mit dem Angebot, ihren Glauben an Jesus dann zu tolerieren.
Die Christen unter den Wiwas stehen permanent unter Druck. Die „Casa Wiwa“ bietet besonders für Kinder und Jugendliche einen Schutzraum, die oft nicht nur von ihrer Dorfgemeinschaft, sondern auch von ihren Klassenkameraden beschimpft und angegriffen werden. Daneben steht Open Doors mit den einheimischen Christen in Kontakt, um sie inmitten der Verfolgung in ihrem Glauben zu stärken und ihnen zu helfen, im Sinne Jesu darauf zu reagieren. Die Christen unter den Wiwas wünschen sich, dass noch viele aus ihrem Stamm Jesus kennenlernen. Sie möchten zu einer starken Gemeinschaft werden, die anderen hilft, ihre Identität in Gott zu finden, und in der gleichzeitig die einzigartige Kultur ihrer Volksgruppe bewahrt wird. „Casa Wiwa“ leistet dazu einen wesentlichen Beitrag.
*Name geändert