Neue Herausforderungen im Dienst für verfolgte Christen

Als die Covid-19-Pandemie begann, musste schnell reagiert und die Arbeit umgestellt werden – und weiterhin steht der Dienst für verfolgte Christen vor großen Herausforderungen. Bitte beten Sie für unsere Mitarbeiter und Partner, die sich weltweit für verfolgte Christen einsetzen!

 

Angesichts der existenziellen Not vieler verfolgter Christen infolge der Pandemie haben Nothilfe mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln u. Ä. sowie Ermutigung Priorität. Lockdowns, Grenzschließungen, verschärfte Kontrollen und andere Einschränkungen zwingen die Teams dazu, sehr kreativ zu werden, um die verfolgten Christen zu erreichen. Doch Jesus Christus macht immer wieder möglich, dass die benötigte Hilfe zur rechten Zeit ankommt.

Isolation kreativ überwinden

Viele Programme zur Stärkung verfolgter Christen konnten aufgrund der Pandemie nicht wie geplant stattfinden und wurden verschoben bzw. online oder in kleinerem Rahmen durchgeführt. Angesichts fehlender Reise- und Versammlungsmöglichkeiten wurden insbesondere Online-Aktivitäten weiter ausgebaut. Darin liegen Chancen, zum Beispiel können online mehr Menschen mit Schulungen erreicht werden. Doch oftmals ist das Internet keine Option: Sei es, dass die Christen aufgrund hoher Gebühren nur eingeschränkt auf das Internet zugreifen können (wie etwa in Kuba), sei es, dass nur eine schlechte oder überhaupt keine Verbindung besteht. So haben beispielsweise Christen im Regenwald Kolumbiens oder in abgelegenen Regionen Afrikas gar keinen Zugang zum Internet. In manchen Fällen ist es eine Möglichkeit, Treffen und Schulungen in kleineren Gruppen abzuhalten, manchmal sind auch kreative Lösungen erforderlich: 80% der Gemeindemitglieder von Pastor Yepes in Anzoátegui (Venezuela) können nicht auf moderne Technik zurückgreifen. Um trotz Lockdown mit ihnen in Verbindung zu bleiben, schreibt Pastor Yepes jeden Sonntag seine biblische Botschaft auf. Da er weder Kopiergerät noch Drucker besitzt, wird diese von Hand abgeschrieben und vervielfältigt und durch Kuriere zu den Familien gebracht. Solche Methoden, um Isolation zu überwinden, sind derzeit essenziell – denn dass sich Christen aufgrund von Lockdowns kaum noch versammeln und gegenseitig stärken können, macht die Kirche in Verfolgung verwundbarer.

 

In einem Zufluchtszentrum für Kindern in Kolumbien
In einem Zufluchtszentrum für Kindern in Kolumbien

 

Auf verstärkte Überwachung reagieren

In manchen Ländern rechtfertigte die Regierung mit der Covid- 19-Pandemie eine verstärkte Überwachung und Kontrolle der Bevölkerung. So wurde in Indien eine verpflichtende Smartphone- App eingeführt, welche nachvollziehbar macht, mit welchen Personen man Kontakt hatte. Wer diese nicht installiert hat, darf nicht einmal das Haus verlassen. Auch wenn dadurch Infektionsketten nachvollzogen werden sollen, fürchten manche Christen, die App könnte missbraucht werden. „Die App kann für Christen im Land riskant sein, wenn man sich mit Menschen trifft, zum Beispiel bei einem geheimen Treffen einer Hauskirche. Die App zeigt alle Versammelten an, so dass diese Menschen verhaftet werden könnten“, erklärt Pastor Samuel* aus Indien. Die verstärkte Überwachung macht erhöhte Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. „Unsere Geschwister müssen gründlich über die Gefahren aufgeklärt und darin geschult werden, wie sie die Risiken verringern können“, sagt der Leiter des Dienstes von Open Doors im Nahen Osten. „Gleichzeitig müssen wir neue technische Lösungen suchen und brauchen technisch versierte Leute, die gut über die neuesten technischen Entwicklungen informiert sind.“ Denn trotz der Risiken werden Online-Aktivitäten im Dienst für verfolgte Christen weiterhin an Bedeutung gewinnen.

Persönliche Begegnungen ermöglichen

Viele verfolgte Christen werden aufgrund traumatischer Erlebnisse von Angst, Schmerz und Scham gepeinigt. Persönliche Begleitung, Trost und Ermutigung, geschwisterliche Korrektur oder das Abwägen heikler Fragen sind viel schwieriger, wenn es keine Möglichkeit zu Blickkontakt oder einer wortlosen Umarmung gibt. Damit auch in Zeiten, in denen Reisen selbst innerhalb eines Landes stark eingeschränkt sind, Besuche vor Ort möglich sind, muss der Dienst noch „lokaler“ werden, also noch näher zu den Menschen kommen als bisher. Dazu gehört zum Beispiel, die örtlichen Kirchengemeinden noch stärker auszurüsten und zu befähigen.

Fürsorge für Gefangene, Vorbereitung auf Wachstum

Die verstärkte Kontrolle durch die Regierung hat in manchen Ländern auch dazu geführt, dass mehr Christen verhaftet wurden. Somit ist auch der Bedarf an Rechtsbeistand und Fürsorge für Gefangene und ihre Familien gewachsen. Grundsätzlich ist es wichtig, die Lage permanent zu beobachten und zu analysieren, um zu verstehen, wie sich die Verfolgung angesichts der Pandemie verändert und wie der Dienst sich entsprechend anpassen muss, um die verfolgte Gemeinde bestmöglich zu unterstützen. Eine solche Veränderung hat eine sehr positive Ursache: Dass sich im Nahen Osten inmitten der Krise mehr Menschen für Jesus interessieren und beginnen ihm nachzufolgen, ist ein Grund zu großer Freude. Doch wird dies auch zu mehr Verfolgung führen. Die Untergrundgemeinden müssen auf künftiges Wachstum vorbereitet und neue Leiter ausgebildet werden.

*Name geändert

So können Sie die Christen in der Pandemie unterstützen

Wir bitten Sie, zweckfrei zu spenden. So können wir verfolgte Christen in dieser dynamischen Zeit dort unterstützen, wo die Hilfe am dringendsten benötigt wird.