Indien: Immer wieder aufstehen

Sujit* (34) kam als junger Mann zum Glauben an Jesus Christus. Die Dorfbewohner zwangen seine Familie, ihn zu verstoßen. Nachdem er eine dreijährige biblische Ausbildung erhalten hatte, diente er als Evangelist und als Pastor einer neu entstehenden Gemeinde. „Obwohl meine Familienmitglieder immer noch Hindus sind, habe ich gesehen, wie in Jesu Namen Wunder geschehen sind, und erlebt, wie Gott während meines Dienstes das Leben vieler Menschen völlig umgewandelt hat.“ 60 Menschen in und um das Dorf wandten sich durch Sujits Dienst Jesus zu. Doch dieser Aufbruch ging mit Verfolgung einher. „Im Lauf der letzten 15 Jahre war ich mit viel Widerstand konfrontiert, doch ich habe nie solche Verfolgung erlebt wie vor ein paar Monaten.“

 

Diese begann damit, dass Sujit für seine wachsende Gemeinde ein Kirchengebäude bauen wollte. „Wir waren begeistert und voller Vorfreude, einen Ort zu haben, um gemeinsam Jesus Christus anzubeten“, erinnert sich Sujit. Doch als sie mit den Bauarbeiten anfingen, wandte sich ein angesehener Dorfbewohner, ein ehemaliger Armeeoffizier, mit falschen Anschuldigungen an führende Mitglieder der extremistischen hindu-nationalistischen Organisation RSS: Die Christen um Sujit würden Menschen mit Geld zur Annahme des christlichen Glaubens bewegen. Daraufhin suchten Gruppen der RSS immer wieder Sujits Dorf auf und hielten Versammlungen ab, wobei sie die hinduistischen Dorfbewohner gegen die Christen aufhetzten.
 

Video: Stärkung für indische Gemeinden

 


Vandalismus an der Kirche

Seitdem wurde die Baustelle immer wieder überfallen. Mehrfach wurde das entstehende Kirchengebäude beschädigt oder zerstört. Der erste dieser Angriffe geschah bereits, als das Fundament gelegt wurde. Sujit wandte sich daraufhin an die lokalen Behörden. Der Ortsvorsteher und die Polizei sicherten ihm Unterstützung und Schutz zu. Als die Mauern errichtet waren, griffen Dorfbewohner den Rohbau erneut an. Sujit beschwerte sich bei den Behörden, aber auch dieses Mal beschränkte sich deren Hilfe auf ermutigende Worte. Dennoch setzte Sujits Gemeinde den Bau fort. Als gerade das Dach fertig geworden war, erreichte Sujit eines Abends die Nachricht, dass Extremisten aus dem Dorf an der Baustelle randalierten. Unverzüglich eilte er dorthin und stellte die Angreifer zur Rede.

Hass auf die Christen

Doch die Extremisten aus dem Dorf wandten sich gegen Sujit. „Zwei der Extremisten hielten mich fest und der dritte schlug mir mit einem Ziegelstein auf den Kopf. Das war vor drei Monaten.“ Sujit zeigt die Narbe auf seinem Kopf. In seinen Augen ist immer noch Angst zu sehen. „Sie traten und schlugen weiter auf mich ein. Sie drohten, sie würden mich töten, wenn ich im Dorf weiter das Evangelium predigte. Ich erlitt ernsthafte Verletzungen am Kopf und an der Wirbelsäule. Mitglieder meiner Gemeinde brachten mich ins Krankenhaus.“ Seit diesem Vorfall erhielt Sujit fortwährend Drohungen. Schließlich entschied er, mit seiner jungen Familie aus dem Dorf zu fliehen. Sein trauriger Blick lässt ahnen, wie schwer ihm die Entscheidung fiel. „Meine Ehefrau und ich mussten den Ort verlassen, an dem ich die letzten 15 Jahre gedient hatte. Es brach mir das Herz.“
 

Pastor Sujit
Bild: Pastor Sujit

„Es erstaunt mich, dass Gott Menschen aus verschiedenen Ländern dazu bewegen kann, für sein Volk im entlegensten Teil Indiens zu beten.“
Pastor Sujit

Ermutigung durch Seminare

Ein Seminar zum Umgang mit Verfolgung, das Partner von Open Doors vor Ort durchführten, half Sujit, mit dieser schwierigen Situation umzugehen. Mit einem Lächeln berichtet er: „Ich konnte das Gelernte bei heimlichen Besuchen in meinem früheren Dorf auch mit den Gemeindemitgliedern teilen.“ Mit seiner Gemeinde steht er immer noch in Kontakt, und er hofft weiterhin, dass der Bau des Kirchengebäudes abgeschlossen werden kann. Zu hören, dass Christen aus anderen Ländern für ihre indischen Glaubensgeschwister beten, macht ihm Mut. „Es erstaunt mich, dass Gott Menschen aus verschiedenen Ländern dazu bewegen kann, für sein Volk im entlegensten Teil Indiens zu beten.“ Bitte beten auch Sie für Sujit und seine Familie. Neben einem zweijährigen Sohn hat er zwei Töchter im Alter von 10 und 12 Jahren, die nach der Flucht nun nicht mehr die Schule besuchen können. Bitte beten Sie auch für seine Gemeinde, die Behörden und die indische Regierung.

*Name geändert