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Indien: Wahlausgang lässt Christen aufatmen

Hindu-Partei verliert in drei Bundesstaaten Regierungsmehrheit

(Open Doors, Kelkheim) – In den indischen Bundesstaaten Chhattisgarh, Madhya Pradesh und Rajasthan hat die hindu-nationalistische BJP, der auch Premierminister Modi angehört, bei den jüngsten Regionalwahlen ihre Regierungsmehrheit verloren. Aus diesen Staaten wurden in der Vergangenheit zahlreiche Übergriffe gegen Christen gemeldet, in Chhattisgarh und Madhya Pradesh sind sogenannte „Antibekehrungsgesetze“ in Kraft. Viele Christen äußerten sich nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse am 12. Dezember erleichtert und erhoffen eine Verbesserung ihrer Situation. Andere äußerten sich zurückhaltender.
 

Anhänger mit einer BJP-Flagge auf dem Motorrad (Quelle: arindambanerjee / Shutterstock.com)
Bild: Anhänger mit einer BJP-Flagge auf dem Motorrad (Quelle: arindambanerjee / Shutterstock.com)

Vielfältige Restriktionen aufgrund von Antibekehrungsgesetzen

Sowohl in Chhattisgarh als auch in Madhya Pradesh war die BJP seit 15 Jahren an der Macht. Während dieser Zeit wurde in Chhattisgarh ein Antibekehrungsgesetz eingeführt, während die BJP in Madhya Pradesh das geltende Gesetz weiter verschärfte. Auf dieser Basis wurden Christen wegen falscher Anklagen inhaftiert und immer wieder von extremistischen Hindus angegriffen.

In einer ersten Reaktion auf den Wahlausgang sagte Erzbischof Leo Cornelius, Oberhaupt der katholischen Kirche in Madhya Pradesh: „Wir hoffen, dass die Dinge sich jetzt zum Besseren wenden und es uns künftig besser ergehen wird.“ Zu den behördlichen Restriktionen gegen Christen gehören etwa eine Genehmigungspflicht für Taufen von ehemaligen Hindus oder für christliche Treffen. Hinzu kommt die Erfahrung, dass nach tätlichen Angriffen auf Christen oder christliche Versammlungen die Täter in aller Regel unbehelligt bleiben, was den Boden für weitere Übergriffe bereitet.

Christen in Polizeigewahrsam angegriffen

Von der neuen Regierung erhofft sich Erzbischof Cornelius die Wahrung der Rechtsstaatlichkeit – „frei von Angst und Gefälligkeiten“. Damit spielt er auch auf die Rolle der Polizei bei einem Angriff hinduistischer Nationalisten auf Sternsinger in der Adventszeit 2017 an. Aufgrund einer Beschwerde hatten die Beamten einige der Sternsinger verhaftet. Daraufhin griffen extremistische Hindus die Christen auf der Polizeiwache an und verprügelten sie. Immer wieder stellen sich Behörden auf die Seite von Hindu-Extremisten. Im Blick auf fehlende Genehmigungen für Zusammenkünfte kommt es vereinzelt sogar zu unverhohlenen Drohungen von Beamten mit Verweis auf gewaltbereite Hindu-Extremisten.

Auch Vijayesh Lal, Generalsekretär der Evangelischen Allianz von Indien (EFI), äußerte sich gegenüber dem Informationsdienst World Watch Monitor zur Wahlniederlage der BJP. Er sieht neben der hindu-nationalistischen Agenda der BJP primär wirtschaftliche Aspekte als Ursache für den Stimmungswandel und bezweifelt, dass sich die Lage der Christen dort in naher Zukunft spürbar verbessern wird. Lal erläutert: „Madhya Pradesh und Chhattisgarh sind historisch gesehen Staaten, in denen Christen schon seit langem mit Hassverbrechen konfrontiert sind.“ Im Blick auf die 2019 anstehenden landesweiten Parlamentswahlen befürchtet er eine „noch stärkere Polarisierung und verstärkte Angriffe auf Minderheiten, um das hinduistische Lager zu festigen“.

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors rangiert Indien aktuell an 11. Stelle unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Quellen: Open Doors, World Watch Monitor

Bitte beten Sie für die Christen in Indien:

  • Loben Sie Gott dafür, dass er die Macht hat, Herrscher und Regierungen einzusetzen und abzusetzen.
  • Beten Sie um Gottes Segen für die neuen Regierungen in den genannten Bundesstaaten, dass sie ihr Amt gut ausüben können und dabei auch Minderheiten wie die Christen schützen.
  • Beten Sie, dass die Christen ihre Hoffnung weiterhin ganz auf Gott setzen und ihren Glauben ungeachtet aller politischen Entwicklung freimütig ausüben.
  • Beten Sie, dass die indischen Christen sich durch die zahlreichen Restriktionen und behördlichen Schikanen nicht entmutigen lassen, sondern im Glauben gestärkt werden.

 

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