Gottes verborgenes Wirken

Berichte über die andere Seite der Christenverfolgung

Symbolbild

Grenzerfahrung am Grenzübergang

John* im Nahen Osten

Während des „Kalten Krieges“ war es ein zentraler Teil des Dienstes von Open Doors, Bibeln in Länder zu bringen, in denen christliche Literatur verboten war. Dies war nur heimlich möglich und oft mit großen Risiken verbunden. Als Bruder Andrew, der Gründer von Open Doors, zum ersten Mal auf eigene Faust in ein kommunistisches Land reiste, betete er: „Herr, ich habe in meinem Gepäck Bibeln, die ich zu deinen Kindern über diese Grenze bringen möchte. Als du auf der Erde warst, hast du blinde Augen sehend gemacht. Jetzt bitte ich dich, mach sehende Augen blind! Lass die Grenzposten nicht sehen, was du sie nicht sehen lassen willst!“

Tatsächlich fanden die Beamten seine Bibeln nicht, und Bruder Andrew konnte sie Christen übergeben, die sie so dringend benötigten. Noch viele Male erlebten er und seine Mitarbeiter Gottes Hilfe in ähnlichen Situationen. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen blieben sie sich ihrer völligen Abhängigkeit von Jesus bewusst.
Noch immer werden Bibeln in Länder geschmuggelt, in denen Christen kaum Zugang zu Gottes Wort haben – und noch immer kann dies nur mit Jesu Hilfe gelingen. Jesu Eingreifen hat auch der Bibelschmuggler John* kürzlich erfahren – doch in ganz anderer Weise, als er erhofft hatte.
 

Symbolbild
John wusste, dass die Beamten die Bibeln in seinem Gepäck nicht finden durften (Symbolbild)

Ein Koffer mit wertvollem Inhalt

Als John in seinem Zielland im Nahen Osten ankam, war es bereits später Abend. Sein schwerer Koffer war vollgepackt mit Bibeln, die für seine christlichen Glaubensgeschwister in diesem islamischen Land bestimmt waren. Doch bevor er seine kostbare Lieferung übergeben konnte, musste er erst einmal die Grenze passieren. „Es war 21:30 Uhr, als ich an der Zollabfertigung angehalten wurde. Der Beamte forderte mich auf, den Koffer zu öffnen. Also machte ich den Koffer auf. Der Mann öffnete verschiedene meiner besonderen ‚Geschenke‘ und fragte mich, für wen diese bestimmt seien oder wo ich sie zu verkaufen gedächte.“ Eine Stunde dauerte die Kontrolle. Die Beamten konfiszierten alle 50 Bücher, die John in seinem Koffer hatte. Er selbst wurde in Gewahrsam gebracht.

„Sie fragten nach der Literatur, für wen sie war oder wem ich sie verkaufen wollte.“

„In dieser Nacht wurde ich mehrere Stunden auf der Polizeistation festgehalten und verhört. Ich wurde von Zollbeamten und lokalen Polizisten befragt, es waren sieben Leute. Manchmal kamen zwei in die Zelle und stellten Fragen. Einmal waren es fünf gleichzeitig. Die ganze Zeit war irgendjemand da und verhörte mich, ohne Pause. Manche trugen Uniform, andere nicht. Sie fragten nach der Literatur, für wen sie war oder wem ich sie verkaufen wollte. Ich wiederholte, dass es Geschenke seien.“ Natürlich erkannten die Beamten, dass die Zahl der Bücher für den persönlichen Gebrauch zu groß war. „Sie nahmen mein Mobiltelefon, aber ich hatte keine Informationen darauf gespeichert. Danach sperrten sie mich zuerst in eine Einzelzelle und später verlegten sie mich in eine mit vielen Einwanderern.“

Nächtliches Gespräch

In den frühen Morgenstunden hatte John ein Gespräch mit dem Beamten, der die Zellen beaufsichtigte. „Ich fragte ihn, wann ich zu meinem Hotel gehen könne. Er antwortete, dass man mich in das erste Flugzeug zurück setzen würde.“ Was danach geschah, zeigt, wie Jesus manchmal wirkt. „Der Mann sagte, dass ich anders sei als die anderen. Ich begann mich mit ihm zu unterhalten. Schließlich erzählte er mir, dass sein Vater ernsthaft erkrankt sei.“ John zögerte nicht und fragte, ob er für den Vater des Beamten beten dürfe. „Er stimmte zu und ich betete für den Mann. Danach erzählte ich ihm mein Lebenszeugnis und erklärte, wie wichtig Jesus für mich ist. Ich zog ein kleines Neues Testament aus der Tasche. Am Ende des Buches ist ‚Gottes Heilsplan‘ abgedruckt.“ John las dem Beamten vor, wie Menschen durch Jesus Christus Frieden mit Gott finden können. „Er nahm Jesus als seinen Retter an. Ich hatte Tränen in den Augen.“

„Er nahm Jesus als seinen Retter an. Ich hatte Tränen in den Augen.“

„Ich sah die Hand Gottes in allem, was geschehen war“

„Er sagte, er würde mir helfen, mein Problem zu lösen. Er fragte, ob ich nur wegen der Bücher in der Zelle sei. Ich sagte Ja. Dann fragte er, ob ich die Bücher zurückwolle. Der Mann bat mich, ihm zu folgen, um die Bücher zu bekommen. Die Situation wurde gelöst, und ich konnte die Bücher wieder in meinen Koffer packen. Um etwa 8 Uhr morgens brachte er mich zum Flugzeug“, berichtet John. „Die ganze Zeit, bis ich wieder ins Flugzeug stieg, dankte ich dem Herrn. Ich hatte Frieden, den Frieden Gottes, der allen Verstand übersteigt. Ich sah die Hand Gottes in allem, was geschehen war. Es lief anders, als ich geplant hatte. Er beschloss, für diese eine Seele alles zu ändern. Ich war nur Zuschauer. Danke meinem himmlischen Vater, danke Jesus.“

 

*Name geändert

 

Alle Berichte