Weltverfolgungsindex

Gesichter der Verfolgung

Persönliche Berichte verfolgter Christen

Zahlen haben weder Stimme noch Gesicht. Doch es sind die leidenden Männer, Frauen und Kinder hinter den Zahlen, um die es beim Weltverfolgungsindex eigentlich geht. Deshalb stellt Open Doors die Geschichten von Einzelnen vor, die wegen ihres Glaubens an Jesus Christus verfolgt werden. Sie stehen stellvertretend für Millionen andere Christen und geben auch ihnen ein Gesicht.

Ein Mann mit viel Verbandszeug um den Kopf und einer Schiene am Arm

Jashim wurde von Verwandten fast ermordet

Jashim stammt aus einer Stadt im Westen von Bangladesch. Am 14. Mai 2022 wurde er dort am helllichten Tag von Familienmitgliedern und Verwandten angegriffen. Aufgebracht darüber, dass Jashim den christlichen Glauben angenommen hatte, forderten sie ihn auf, zum Islam zurückzukehren. Doch Jashim weigerte sich: „Ich habe das Recht, meinen Glauben zu wählen und zu praktizieren. Ihr könnt mich nicht zwingen, das Gleiche zu tun wir ihr. Ich werde meinen Glauben an Jesus nicht aufgeben!“ Seine Weigerung machte die Täter noch wütender. Sie stießen ihn zu Boden und schlugen auf ihn ein. Einige hielten seine Hände und Beine fest, andere versuchten, ihn zu erwürgen. An dem Angriff waren insgesamt 50–60 Personen beteiligt. Da er in aller Öffentlichkeit stattfand, gab es viele neugierige Beobachter des Geschehens. Doch niemand wagte es, sich dem Tumult zu nähern oder gar zu versuchen, Jashim zu helfen. Wie durch ein Wunder gelang es Jashim, den Angreifern zu entkommen. Er flüchtete zum Haus seines Gemeindeleiters und erklärte ihm, was soeben passiert war. Die Christen brachten Jashim sofort in ein Krankenhaus, wo er ärztlich versorgt wurde.

Mann mit dunkler Hautfarbe und schwarzen Haaren

Krishna wurde geschlagen und getreten

„Christen bekehren Hindus mit Zwang und Tricks zu ihrem Glauben“ – mit solchen Verleumdungen schüren Hindu-Nationalisten Hass gegen Christen wie Krishna*. Aufgewachsen als Hindu, fand Krishna während des Studiums zum christlichen Glauben und wurde Pastor. Doch dass durch seinen Dienst immer mehr Menschen Christen wurden, rief den Zorn extremistischer Hindus hervor. Immer wieder griffen sie die Gemeinde tätlich an. Eines Tages eskalierte die Lage, als sich eine aufgebrachte Menge von mehr als 100 Menschen bei der Kirche versammelte. „Sie packten mich und schlugen und traten auf mich ein. Dann zerrten sie mich die Treppe runter, warfen mich auf die Straße und schlugen erbarmungslos auf mich ein“, erzählt Krishna. „Meine Schmerzen wurden noch schlimmer, als ich sah, wie sie meine Frau traten, als sie mir zu Hilfe kommen wollte. Und ganz am Boden zerstört war ich, als ich meine Kinder sah, weinend und hilflos.“ Schließlich gelang es einigen Christen, Krishna und seine Frau Asha* zu retten und ins Krankenhaus zu bringen. Partner von Open Doors besuchten sie und sorgten für medizinische Hilfe. Der Vorfall hat das Ehepaar erschüttert. Dennoch sind Asha und Krishna überzeugt: „Jesus allein hat uns gerettet.“

*Name geändert

Afrikanisch aussehende Frau liest in einem Buch

Lorena musste die Ermordung ihres Mannes mitansehen

Seit 2017 führen islamische Extremisten im Norden Mosambiks einen Dschihad gegen Christen. Eines Tages kamen sie auch zu Lorenas* Dorf. „Wir hörten, dass sie kamen. Also verließen wir unser Dorf und flohen auf unsere Felder. Aber unsere Männer waren beim Fischen und wurden gefangen genommen, als sie ans Ufer kamen“, berichtet Lorena. Kurz darauf wurden auch die Geflohenen entdeckt und mit Waffengewalt ins Dorf zurückgebracht. Lorena beschreibt, wie die Angreifer die Männer des Dorfes enthaupteten, während ihre Frauen und Kinder zusehen mussten. Anschließend überließen sie die Überlebenden sich selbst. Lorena floh mit ihren Kindern Richtung Süden, um den Ort der schrecklichen Erinnerungen weit hinter sich zu lassen. Es gelang ihnen, sich in eine größere Stadt durchzuschlagen, wo sie Zuflucht bei Verwandten fanden. Trotz der traumatischen Erfahrungen wirkt Lorenas Glaube an Gott ungebrochen. „Ich vertraue auf niemanden sonst, nur auf Jesus Christus. Denn er hat mich nicht verlassen.“

*Name geändert

Porträt von einem Mann im Wald

Mario lebt zwischen Guerillas und Drogenkartellen

Mario lebt in einer Region im Norden Kolumbiens, in der Drogenkartelle und andere bewaffnete Gruppen wie Guerillas und Paramilitärs um Macht und Einfluss kämpfen. Christen geraten in diesen Konflikten immer wieder zwischen die Fronten; weil sie sich den Aktivitäten dieser Gruppen wie Drogen-, Waffen- und Menschenhandel widersetzen, werden sie auch gezielt verfolgt. Mario war einst selbst im Drogenhandel aktiv und kam deshalb ins Gefängnis. Dort nahm sein Leben eine entscheidende Wende, als er zum christlichen Glauben fand. Heute dient Mario als Pastor unter dem Volk der Emberá, dem er selbst angehört, indem er das Evangelium predigt, vertriebene Christen besucht, sie ermutigt und ihnen Lebensmittel bringt. Für seinen Dienst wurde Mario schon mehrmals mit dem Tod bedroht. Doch Mario lässt sich nicht abhalten, den Menschen seines Volkes geistlich und praktisch zu helfen.

Mario hat seine Geschichte auch bei der TV-Sendung „Gesichter der Verfolgung“ erzählt: Mit Jesus zwischen den Bandenkriegen der Guerillas.

Eine stehende Frau legt einer sitzenden Frau tröstend die Hand auf den Rücken

Sonu wurde von ihrem Stiefvater misshandelt

Sonu*, ein Mädchen im Teenageralter, stammt aus einer armen Familie im Westen Nepals. „Wir gehören zu einer Hindu-Familie, die den christlichen Glauben hasst. In unserem Dorf gab es Gerüchte, dass jeder, der eine Bibel liest oder auch nur berührt, sterben wird“, erzählt Sonu. Als sie sich dennoch für den Glauben an Jesus entschied, rief dies den Zorn ihres Stiefvaters hervor. „Wegen meines Glaubens wurde ich von meinem Stiefvater körperlich, psychisch und sogar sexuell misshandelt. Ich musste von zu Hause fortlaufen, um mein Leben zu retten, und verbrachte mehrere Nächte hungrig und frierend im Wald.“ Sonu fand Zuflucht in einer Kirche; lokale Partner von Open Doors besuchten sie, um sie zu ermutigen. Auch wenn sie durch das Erlebte immer noch aufgewühlt ist, sagt sie: „Gott hält, was er versprochen hat. Ich werde meinen Glauben niemals aufgeben.“

*Name geändert

Ein älterer Mann und eine Frau schauen in die Kamera

Homayoun musste trotz Parkinson ins Gefängnis

Der 64-jährige Homayoun Zhaveh wurde mit seiner Frau Sara vom iranischen Geheimdienst verhaftet, als das Ehepaar im Norden Irans Urlaub machte. Homayoun wurde 30 Tage lang in Untersuchungshaft festgehalten; Sara musste mehr als zwei Monate im Gefängnis bleiben, die Hälfte davon in Einzelhaft. Das Ehepaar wurde wegen Mitgliedschaft in bzw. Leitung einer Hauskirche angeklagt. Im November 2020 fand die Gerichtsverhandlung statt, bei der Homayoun und Sara zu zwei und elf Jahren Gefängnis verurteilt wurden. Bei der Berufungsverhandlung im Dezember wurde Saras Strafe von elf auf acht Jahre reduziert. Ein weiteres Berufungsverfahren wurde ihnen verweigert. Seit dem 13. August 2022 sind sie im Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert – und das, obwohl Homayoun an Parkinson in einem fortgeschrittenen Stadium erkrankt ist. Die Krankenpflege hatte bis dahin hauptsächlich seine Frau Sara übernommen.

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