Gottes verborgenes Wirken

Berichte über die andere Seite der Christenverfolgung

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Lernen von den Kindern

Aster aus Eritrea

 

„Wir waren voller Glück und Freude“, sagt Aster* über das Leben mit ihrem Ehemann Rufus* und ihren vier Kindern. Doch als Rufus bei einem Gebetstreffen „ertappt“ und verhaftet wurde, änderte sich das Leben von Aster und ihren Kindern schlagartig. Im Gespräch mit Open Doors berichtet Aster von großen Herausforderungen – aber auch davon, wie sie gerade durch ihre Kinder Gottes Gnade erlebt.

Wenn Aster über ihren Ehemann spricht, geht ein Leuchten über ihr Gesicht. Als sie heirateten, war Aster erst zwei Jahre Christin. Sie unterstützte ihren Mann in seinem Dienst als Pastor: „Unser Leben war von Liebe geprägt, wir dienten dem Herrn gemeinsam.“ Doch Aster und Rufus gehörten einer staatlich nicht anerkannten Kirche an. Seit 2002 sind in Eritrea alle Kirchen außerhalb der Eritreisch-Orthodoxen, der Römisch-Katholischen und der Evangelisch-Lutherischen Kirche verboten. Tausende Christen wurden seither verhaftet und unter teils unmenschlichen Bedingungen inhaftiert.
 

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Ängste werden Realität

Eines Tages wurde auch Rufus verhaftet, während er sich mit einigen Freunden zum Beten traf. „Obwohl wir dies seit einer Weile hatten kommen sehen, fühlte es sich schrecklich an, als es wirklich geschah“, erzählt Aster. Zu dem Schock und dem Schmerz kam für Aster die Schwierigkeit, nun allein für ihre vier Kinder zu sorgen. Das Einkommen ihres Mannes hatte gerade zum Überleben gereicht, und sie hatten nichts ansparen können für den Fall, dass Rufus wirklich ins Gefängnis käme. „Die Kinder brauchten Geld für die Schule und für Essen. Ich fand es sehr schwer, ruhig zu bleiben. Ich betete zu Gott: ‘Ich komme zu dir und lege alles vor dich hin. Bitte kümmere dich darum. Ich kann überhaupt nichts machen. Gib mir Mut und deine Gnade, um diese Zeit durchzustehen und standhaft zu bleiben.’“
 

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Bild: Zum Teil dienen in Eritrea Schiffscontainer als Gefängnisse (Symbolbild)

„Die Kinder waren schockiert“

Besonders schwer war für Aster die Sorge um das seelische Wohl ihrer Kinder. „Als ich den Kindern erzählte, dass ihr Vater verhaftet worden war, waren sie schockiert. Ich wollte sie nicht belügen. Ich sagte ihnen, dass wir durch solches Leid hindurchmüssen und dass alles, was wir zu tun haben, ist, zu beten und unseren Herrn anzubeten. Eins der Kinder fing an zu weinen. Ich versuchte sie zu trösten. Ich las ihnen aus dem Buch der Apostelgeschichte von dem Leiden vor, das die ersten Christen durchgestanden hatten, und da fühlten sie sich etwas besser.“

Mobbing und körperliche Angriffe

Um ihre Kinder zu versorgen, arbeitete Aster hart, trotz gesundheitlicher Beschwerden. Auch die Kinder mussten nun in ihrer Freizeit und in den Ferien arbeiten, um das Schulgeld bezahlen zu können. „Sie vermissen ihren Vater sehr“, sagt Aster. „Meine Älteste wird immer wegen ihres Glaubens gemobbt und beleidigt. Die Schule hat sie drei Mal verwarnt, weil sie über ihren Glauben gesprochen hat, und ihr verboten, mit anderen Kindern zu sprechen. Eines Tages warfen einige ihrer Mitschüler Steine nach ihr und sie wurde im Magen getroffen. Manchmal werfen sie auch Steine gegen das Haus.“
 

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Bild: Junge aus Eritrea (Symbolbild)

Gottes Gnade wird sichtbar

Zu sehen, wie ihre Kinder leiden, ist für Aster schwer zu ertragen. Doch es ermutigt sie, dass sie einen starken Glauben haben. „Meine Tochter sagt immer: ‘Jesus Christus wird mich nicht im Stich lassen. Ich bin bereit, ihm bis in den Tod zu folgen.’“ So zeigt sich für Aster im Leben ihrer Kinder Gottes Gnade. „Es überrascht mich, dass der Glaube meiner Kinder manchmal viel stärker ist als meiner. Sie haben mich gelehrt, keine Angst zu haben und stark zu bleiben. Wann immer mein Sohn sieht, dass ich traurig bin, sagt er mir, ich solle fröhlich sein. Er sagt mir immer wieder, dass der Herr Jesus nicht möchte, dass wir traurig sind. Die Kinder sind meine Hoffnung und sie sind der Grund, dass ich nicht verrückt werde. Wenn ich sehe, wie sie sich über die Bibel austauschen, erfüllt das mein Herz mit Freude. Ich lerne von ihnen, höflich, liebevoll und mutig zu sein.“
 

„Es überrascht mich, dass der Glaube meiner Kinder manchmal viel stärker ist als meiner.“
 

Christen aus ihrer Gemeinde und weit darüber hinaus beteten für Aster und ermöglichten Open Doors, die Familie durch Partner vor Ort zu unterstützen. Die Anteilnahme und Hilfe durch Glaubensgeschwister sind für Aster eine enorme Ermutigung und Entlastung.


*Name geändert

 

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