Man ruft Grace* an ihre Zellentür: Dort liegt ihre Mutter, bewusstlos und unkenntlich. Die Wärter drohen, sie ebenso zuzurichten. Nur das Reden mit Gott hilft Grace.
Mit Jesus im Gefängnis
Wahid aus dem Iran
Die iranischen Behörden gehen immer härter gegen Christen vor. Doch es gelingt ihnen nicht, die Kirche auszulöschen. Das Leben von Wahid, der als Pastor einer Untergrundgemeinde inhaftiert wurde, ist dafür ein Beispiel.
Wahid wuchs als Kind geschiedener Eltern bei seiner Mutter auf. Er litt unter der Trennung seiner Eltern, doch besonders schlimm war der frühe Tod seiner Mutter. Wahid wurde depressiv. Nun, als junger Teenager, zog er zu seinem Vater, doch der brachte ihm wenig Zuneigung entgegen. Wahid hasste sein Leben und war wütend auf Gott. Aber dann wurde einer seiner Freunde Christ und erzählte ihm von Jesus. Was er hörte, berührte Wahid tief, und als er sich entschied, ebenfalls Jesus Christus nachzufolgen, fand er endlich Freude und Frieden.

Verstoßen, ausgegrenzt, bedroht
Seine Lebensumstände wurden daraufhin allerdings noch schwieriger. „Mein Vater verstieß mich. Ich bekam keine Arbeitsstelle, weil ich mich weigerte, ein Formular zu unterzeichnen, dass ich Muslim sei.“ Doch die Christen begegneten Wahid mit Annahme und Liebe. Nach einiger Zeit wurde er Leiter einer Untergrundgemeinde und geriet ins Visier der Behörden. „Eines Tages erhielt ich einen Drohanruf von der Regierung. Danach hatte ich immer den Eindruck, beschattet zu werden, und dass meine Telefonate abgehört wurden.“ Seine Hausgemeinde beschloss, sich ein Jahr lang nur noch in Gruppen von zwei bis drei Personen zu treffen, um der Aufmerksamkeit der Behörden zu entgehen. Doch es half nichts. Eines Tages, als sie wieder einmal im größeren Kreis von 25 Leuten zusammenkamen, stürmten Sicherheitskräfte das Haus. „Ich werde diese Nacht nie vergessen. Ich sehe noch die Kinder vor mir, die vor Angst schrien. Es war so hart mitanzusehen.“

Gottes Wirken im Gefängnis
Wahid und viele andere Gemeindemitglieder kamen ins Gefängnis. Zuerst in Einzelzellen, dann in den überfüllten allgemeinen Trakt. Aufgrund der schlechten Haftbedingungen wurde Wahid ernsthaft krank. „Ich fühlte mich oft allein und dachte, niemand kümmere sich um mich.“ Doch Jesus gab ihm die Kraft, standhaft zu bleiben. Und im Gebet waren Wahid und seine Geschwister aus der Gemeinde auch im Gefängnis weiterhin verbunden. „Wir alle beteten füreinander“, sagt Wahid. „Und wir erzählten anderen von Jesus, obwohl man es uns verbot.“ Viele Menschen kamen durch Wahid und die anderen Christen aus seiner Gemeinde zum Glauben an Jesus.
Nach seiner Freilassung setzte die Regierung Wahid weiterhin unter Druck, so dass er sich schließlich zur Flucht gezwungen sah. Mit seiner Frau und seinem zweieinhalbjährigen Sohn lebt er heute als Pastor in der Türkei. Die Haftzeit hat Spuren hinterlassen, noch sind nicht alle Wunden verheilt. Doch ihr Ziel, Wahid von Jesus abzubringen, haben die Behörden nicht erreicht. Er betont: „Ich brauche Jesus. Ohne Jesus hatte ich kein Leben, keine Hoffnung. Ich kann keinen einzigen Augenblick ohne ihn leben.“