Weltverfolgungsindex 2024

Indonesien

Christenverfolgung in Indonesien

Berichtszeitraum: 1. Oktober 2022 – 30. September 2023

Überblick

Christliche Konvertiten mit muslimischem Hintergrund erleben häufig Druck, etwa Isolation und Beschimpfungen, und sehr vereinzelt auch Gewalt durch ihre Familien. In Brennpunkten wie Westjava oder Aceh üben islamisch-extremistische Gruppen einen starken Einfluss auf die lokale Politik aus. Wird eine Gemeinde als missionarisch aktiv wahrgenommen, so wird sie zu einem Angriffsziel; im Berichtszeitraum gab es mehr Vorfälle dieser Art. In einigen Regionen haben protestantische Freikirchen und katholische Gemeinden Schwierigkeiten, Genehmigungen für den Bau von Kirchen zu erhalten; sie werden von den örtlichen Behörden vielfach ignoriert.

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Das folgende Länderprofil ist ein übersetzter Auszug aus dem Country Dossier von World Watch Research, der Forschungsabteilung von Open Doors. Das vollständige Dossier auf Englisch sowie das gekürzte Länderprofil auf Deutsch (beides als PDF) finden Sie hier zum Download.

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1. Hintergrund

Indonesien ist das viertbevölkerungsreichste Land der Welt und die größte Volkswirtschaft in Südostasien. Es besteht aus mehr als 17.000 Inseln und ist eine der größten Demokratien der Welt. Der gemäßigte Islam wird zunehmend infrage gestellt, weil die Gesellschaft sich einer konservativen Form des Islam zuwendet. Bei den Wahlen 2019 nominierte Präsident Joko Widodo den konservativen islamischen Geistlichen Ma'ruf Amin zu seinem Vizepräsidenten. Damit stellte er sich Vorwürfen entgegen, die seine religiöse Glaubwürdigkeit in Frage gestellt hatten.

Die lokalen Behörden verfügen über ein hohes Maß an Autonomie, die bis zur Befolgung ihrer eigenen, selbst aufgestellten Regeln reicht. Ein Beispiel im Berichtszeitraum des Weltverfolgungsindex 2024 waren Regionen und sogar ganze Provinzen wie Westsumatra. Dort wurden per Gesetz die Scharia und der Koran als Grundlage der herrschenden Kultur und Tradition anerkannt. In der Provinz Aceh gilt das Recht der Scharia.

Der Islam ist in den westlichen und zentralen Landesteilen stark vertreten, vor allem auf der bevölkerungsreichsten Insel Java. Christliche Männer, insbesondere Kirchenleiter und vom Islam konvertierte Christen, sind nach wie vor Angriffen ausgesetzt. Diese gehen sowohl von militanten Islamisten als auch von lokalen Regierungsbeamten aus.

Autoritarismus und Majoritarismus werden auch eingesetzt, um das Land zusammenzuhalten und um Schwierigkeiten und Spannungen auszugleichen. Einer der Spitzenkandidaten bei den für 2024 angesetzten Wahlen, der amtierende Verteidigungsminister Prabowo Subianto, hat eine Militärkarriere mit Menschenrechtsverletzungen im großen Stil hinter sich. Daran lässt sich ablesen, dass weder der Autoritarismus noch die Polarisierung in der indonesischen Politik in absehbarer Zeit aufhören werden. Die Streitkräfte könnten nach den Wahlen sogar mehr Unabhängigkeit und politischen Einfluss gewinnen. Die Polarisierung zwischen Islamisten und so genannten Pluralisten wird auch weiterhin die indonesische Politik bestimmen, da dies oft als Methode zur Gewinnung von Wählern angesehen wird. Die einhellige Zustimmung fast aller Parteien im Parlament zu einem neuen Strafgesetzbuch sorgte weltweit für Schlagzeilen. Im Fokus stand dabei, dass außerehelicher Geschlechtsverkehr unter Strafe gestellt wird (obwohl es sich dabei nur um Antragsdelikte handeln würde); wenig Beachtung fand hingegen seine einschränkende Wirkung auf die Religionsfreiheit und religiösen Minderheiten. Darüber hinaus sind die Parteien, die die amtierende Regierung unterstützen, im Berichtszeitraum in den Wahlkampfmodus übergegangen. Das Gerangel um politische Positionen beinhaltet immer auch das Herausstellen religiöser Bekenntnisse, um eine zunehmend konservative Wählerschaft zu umwerben.

Etwa ein Viertel aller indonesischen Christen sind römisch-katholisch und werden in der Verfassung des Landes als eigenständige Religion anerkannt (während Protestanten als „Christen“ anerkannt werden). Geografisch gesehen sind Katholiken auf dem gesamten Archipel anzutreffen, bilden aber in der Provinz Ost-Nusa-Tenggara (NTT) mit ihrer Insel Flores und auf den Komodo-Inseln die Bevölkerungsmehrheit.

Protestanten gibt es ebenfalls im ganzen Land, sie bewohnen aber hauptsächlich die östlichen Gebiete (z. B. Papua und Nordsulawesi). Gleichzeitig gibt es auch im westlichen Teil Indonesiens christliche Gebiete, z. B. in Nord-Tapanuli in Nordsumatra.

Weltanschauungen Anhänger %
Christen 34.562.000 12,3
Muslime 224.059.000 79,5
Hindus 4.476.000 1,6
Buddhisten 2.196.000 0,8
Anhänger ethnischer Religionen 5.597.000 2,1
Juden 200 < 0,1
Bahai 28.300 < 0,1
Atheisten 331.000 0,1
Agnostiker 3,735,000 1,3
Andere 6.499.200 2,3

2. Gibt es regionale Unterschiede?

Die schwerwiegendste Verfolgung findet in Aceh statt, der einzigen Provinz, in der die Scharia gilt. Der Bau neuer Kirchen in Aceh ist praktisch unmöglich, und Konvertiten aus dem Islam sind dort dem stärksten Druck ausgesetzt. Weitere Regionen, in denen es Übergriffe auf Christen gibt, sind Westsumatra, Banten, Westjava sowie Ostjava und Zentraljava.

3. Was sind die stärksten Triebkräfte der Verfolgung?

Islamische Unterdrückung

Indonesien hat die größte muslimische Bevölkerung der Welt. Obwohl die Verfassung Religionsfreiheit garantiert, gelten in verschiedenen Regionen islamische Verordnungen; in der Provinz Aceh gilt die Scharia. Die Provinz Westsumatra hat ein neues Gesetz verabschiedet, das anerkennt, dass die Bräuche der Provinz auf dem islamischen Recht beruhen. Indonesien ist dabei, wichtige Strafgesetze zu überarbeiten, die die Rechte von Minderheiten in Indonesien ernsthaft beeinträchtigen könnten. Der derzeitige Entwurf im Parlament konzentriert sich auf die Anerkennung von „jedem lebenden Recht“ in Indonesien. Diese „lebenden Gesetze“ können auf lokaler Ebene ausgelegt werden, d. h. die lokalen Behörden können sich für die Befolgung der Scharia-Vorschriften entscheiden. Da es in Indonesien keine einheitlichen „lebenden Gesetze“ gibt, könnte dies Tür und Tor für weitverbreitete Rechtsverletzungen öffnen, einschließlich des weitreichenden Blasphemiegesetzes, das Minderheitengruppen in Angst und Schrecken versetzt. Dies alles ist Teil der konservativen Wende in der indonesischen Politik und Gesellschaft. Obwohl einige islamisch-extremistische Gruppen verboten wurden, üben diese weiterhin erheblichen Einfluss aus und tauchen oft unter anderen Namen wieder auf. Aus Saudi-Arabien fließt Geld zu Bildungszwecken nach Indonesien, mit der Folge, dass die wahhabitische Ideologie ins Land gebracht wird. In Moscheen und den Medien schüren extremistische islamische Anführer durch ihre Predigten Hass gegen Christen und andere religiöse Minderheiten. Manche von ihnen fungierten in der Vergangenheit sogar als Drahtzieher von Anschlägen. Mehrere konservative muslimische Parteien wie die „Gerechtigkeits- und Wohlfahrtspartei“ (PKS) sind dafür bekannt, dass sie die Gründung einer rein islamischen Nation vorantreiben wollen.

Eine vollständige Übersicht aller im Land wirksamen Triebkräfte finden Sie im ungekürzten, englischen Länderprofil.

4. Welche Christen sind von Verfolgung betroffen?

Christen aus traditionellen Kirchen

Zu den traditionellen Kirchen gehören die römisch-katholische Kirche sowie Kirchen, die in Verbindung mit verschiedenen Ethnien stehen, wie die Batak Christian Protestant Church. Diese Kirchen werden überwacht, und wenn sie wachsen, erleben sie Widerstand. In ärmeren Regionen wie Papua, den östlichen kleinen Sundainseln oder den Mentawai-Inseln sind die traditionellen Kirchen aggressiven Versuchen der Islamisierung ausgesetzt, besonders unter Kindern.

Christen anderer religiöser Herkunft (Konvertiten)

Christliche Konvertiten mit muslimischem Hintergrund werden streng überwacht und unter Druck gesetzt, ihren neuen Glauben aufzugeben. Ähnlich verhält es sich auf der überwiegend hinduistischen Insel Bali: Wenn ein Hindu Christ wird, erlebt er starken Druck durch seine Familie und sein soziales Umfeld.

Christen aus protestantischen Freikirchen

Baptistische und pfingstkirchliche Christen werden von ihrem sozialen Umfeld und islamisch-extremistischen Gruppen angegriffen, wenn sie das Evangelium verkündigen. Nachbarn versuchen vielfach, den Bau neuer Kirchen zu verhindern, und die Behörden können die Erteilung von Genehmigungen verzögern.

5. Wie erfahren Christen Druck und Gewalt?

Betroffene Lebensbereiche und Auftreten von Gewalt

Privatleben 10.9
Familienleben 12.3
Gesellschaftliches Leben 11.5
Leben im Staat 10.2
Kirchliches Leben 9.7
Auftreten von Gewalt 11.5

Die Summe der Wertungen aller sechs Bereiche (die maximale Punktzahl beträgt jeweils 16,7) ergibt die Gesamtpunktzahl und somit die Platzierung auf dem Weltverfolgungsindex. Das Verfolgungsmuster zeigt das Ausmaß von Druck und Gewalt, welche durch das Zusammenwirken der Triebkräfte hervorgerufen werden.

Privatleben

Sechs Glaubensrichtungen sind in Indonesien offiziell anerkannt (Islam, Katholizismus, Protestantismus, Hinduismus, Buddhismus und Konfuzianismus). Ein Glaubensübertritt von einer zur anderen anerkannten Religion ist zwar gesetzlich erlaubt, die Familien lehnen aber eine Abwendung, etwa vom Islam oder Hinduismus, strikt ab. Konvertiten können aus ihrem Zuhause verstoßen werden oder das Sorgerecht für ihre Kinder verlieren. In Brennpunktgebieten wie Aceh, Ostjava, Banten, Westjava und Westsumatra müssen sie ihren Glauben auf subtile Weise zum Ausdruck bringen. Andernfalls droht ihnen Ärger oder starker Druck, zum muslimischen (oder hinduistischen) Glauben zurückzukehren. Das offene Zeigen christlicher Symbole ist beispielsweise in der Provinz Aceh nicht möglich.

Familienleben

Basierend auf Gesetz Nr. 23 aus dem Jahr 2002 müssen Ehepartner, die ein Kind adoptieren, derselben Religion angehören wie die biologischen Eltern des Kindes. Wenn die Religion der biologischen Eltern unbekannt ist, wird die regionale Mehrheitsreligion als Grundlage verwendet. Die Regierung verpflichtet Schulen, christliche Lehrer für den Religionsunterricht zur Verfügung zu stellen. Vielerorts weigern sich die Schulen jedoch, christliche Lehrer anzustellen. Dies führt dazu, dass christliche Kinder im Islam unterwiesen werden. Viele christliche Kinder werden wegen ihres Glaubens in der Schule schikaniert. Manchmal werden sie „Kafir“ (Ungläubige) genannt. Muslimische Eltern verbieten ihren Kindern oft, mit christlichen Kindern zu spielen. Die allgemeine Haltung gegenüber Christen (und anderen Minderheiten) illustriert ein Vorfall aus dem Berichtszeitraum 2023: Das Bildungsministerium sah sich gezwungen einen Lehrplan für Religion zurückzuziehen, weil er falsche Lehren über den christlichen Glauben vermittelte. Dies zeigt eine Problematik bei der Entwicklung von Lehrmaterialien über den christlichen Glauben: Oft geschieht dies, ohne dass sie von Christen (Katholiken oder Protestanten) überprüft werden. Das Material scheint schließlich ohne Probleme geändert worden zu sein, aber die Tatsache, dass die Christen nicht einmal konsultiert worden waren, ist bemerkenswert.

Gesellschaftliches Leben

In Provinzen wie Aceh, Westsumatra, Ostjava, Westjava, West-Nusa-Tenggara und Gorontalo ist die Zahl der Christen, die für ein Studium an den angesehenen staatlichen Universitäten zugelassen werden, sehr begrenzt. Die meisten Stipendien werden an muslimische Studierende vergeben. Christen werden teilweise gesellschaftlich ausgegrenzt und schikaniert, weil sie als unrein gelten, zum Beispiel weil sie Schweinefleisch essen. Es gibt einen wachsenden Trend zu rein muslimischen Nachbarschaften (den sogenannten „Scharia-Wohnkomplexen“). Für viele Christen ist es schwierig (oder unmöglich), befördert zu werden. Christliche Schüler erhalten mitunter absichtlich im Religionsunterricht schlechtere Noten, sodass sie die Mindestanforderungen für den öffentlichen Dienst nicht erfüllen. Nach Angaben der Forscher von Open Doors gehören den „Foren für religiöse Harmonie“ in den meisten Regionen ausschließlich Muslime an. Manchmal haben religiöse Minderheiten eine Stimme, aber sie ist nicht stark; die Interessen der Mehrheit haben Vorrang.

Leben im Staat

Christen werden immer vorsichtiger, wenn es darum geht, ihre religiösen Ansichten öffentlich zu äußern. Sie müssen bei Äußerungen, die als islamfeindlich wahrgenommen werden, befüchten wegen Blasphemie angeklagt zu werden. Wie ein Länderexperte sagte: „Das ist der Hauptgrund, warum viele Christen ihren Glauben gar nicht erst mit anderen teilen. Sie sind dazu bereit und wollen es auch, aber die Gesellschaft vermittelt ihnen, dass es zu gefährlich ist. Es ist besser, die ‚rukun‘ (Harmonie) ihres Volkes zu schützen, als sich Gedanken darüber machen zu müssen, was mit ihnen passieren könnte, wenn sie ihre Ansichten äußern.“ In vielen Moscheepredigten und Online-Hetzkampagnen werden Christen verleumdet. In der Verfassung werden zwar sechs Glaubensrichtungen (Islam, Katholizismus, Protestantismus, Hinduismus, Buddhismus, Konfuzianismus) anerkannt, die gleichberechtigt behandelt werden sollten; in der Praxis ist dies jedoch oft nicht der Fall. Der „Präsidialerlass über religiöse Harmonie, die Förderung von Foren für religiöse Harmonie und den Bau von Gotteshäusern“ von 2006 erschwert es Kirchen und Gemeinden, Baugenehmigungen zu erhalten.

Kirchliches Leben

Kirchen haben Probleme bei der Registrierung von Kirchengemeinden und beim Bau von Kirchengebäuden. Laut einem Ministerialerlass von 2006 kann der Gemeindebetrieb nur unter bestimmten Bedingungen laufen: Eine Gemeinde muss mindestens 90 Mitglieder haben, sie muss die Zustimmung von 60 Nachbarn erhalten, die einem anderen Glauben angehören, und sie benötigt die Zustimmung sowohl des Regierungspräsidenten (der dem Regierungsbezirk vorsteht, der Verwaltungseinheit unterhalb der Provinz) als auch des Forums zur religiösen Harmonie. Selbst wenn eine Genehmigung erteilt wird, behindern unter Umständen extremistische Gruppen den Zugang zur Kirche.

Im Jahr 2020 bemängelte Präsident Joko Widodo öffentlich die Schwierigkeiten, die Anhänger von Minderheitenreligionen beim Bau von Gotteshäusern haben. Der Präsident hatte verkündet, dass religiöse Minderheiten nicht diskriminiert werden dürften, und der Erlass wird möglicherweise aufgehoben. In der Praxis hat sich jedoch bisher nicht viel geändert.

Beispiele für Auftreten von Gewalt

  • 17. September 2023: Die Behörden handelten einen Kompromiss aus und stellten die Gottesdienste in einer Kirche von Gereja Bethel Indonesia in Depok, Provinz Westjava, für mindestens zwei Wochen ein, nachdem eine aufgebrachte Menge gegen die Existenz der Kirche protestiert hatte.
  • 15. September 2023: Fünf Jugendliche aus Papua wurden tot an der Mündung des Brazza-Flusses in Dekai aufgefunden, der Hauptstadt des Bezirks Yahukimo in der Provinz Hochland von Papua. Die Jugendlichen – Jungen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren – waren alle Mitglieder der Protestant Tabernacle (Kingmi) Church of Papua. Nach Angaben der Kirche lieferten die fünf Jugendlichen regelmäßig Lebensmittel in das Dorf, nachdem sie sie in der Nähe gekauft hatten.
  • 1. April 2023: Die Behörden schlossen die christlich-protestantische Kirche von Simalungun (Gereja Kristen Protestan Simalungun (GKPS)) in Cigelam, Babakancikao, Purwakarta, Provinz Westjava.

6. Entwicklung in den letzten 5 Jahren

Jahr Platzierung Punktzahl
2024 42 66
2023 33 68
2022 28 68
2021 47 63
2020 49 60

Die Lage der Christen in Indonesien hat sich nicht wesentlich verändert. Der Wert für Gewalt ist im Vergleich zum Weltverfolgungsindex 2023 leicht gesunken (von 12,8 Punkten auf 11,5), da weniger Morde gemeldet wurden. Die Bedrohung durch militante Islamisten ist möglicherweise vorübergehend zurückgegangen, nachdem Dutzende von islamisch-extremistischen Muslimen festgenommen und ihre Anschläge vereitelt wurden. Das Ausmaß des Drucks in den verschiedenen Lebensbereichen ist weitgehend unverändert geblieben, was darauf hindeutet, dass sich für die indonesischen Christen im Alltag nicht viel geändert hat.

7. Sind Frauen und Männer unterschiedlich von Verfolgung betroffen?

Frauen

Die indonesische Regierung hat das anhaltende Problem der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern zwar erkannt, doch sind weiterhin patriarchalische Geschlechternormen, Kinderehen und eine hohe Müttersterblichkeitsrate vorherrschend. Für die Opfer ist es oft schwierig, Vorfälle zu melden und Gerechtigkeit zu erhalten. Christlichen Frauen wird mit Scheidung gedroht, was den Verlust der körperlichen und wirtschaftlichen Sicherheit zur Folge hätte. Viele christliche Konvertitinnen muslimischer Herkunft entscheiden sich aus Angst vor gewalttätigen Reaktionen dafür, ihren neuen Glauben geheim zu halten. Gelegentlich werden alleinstehende christliche Konvertitinnen zur Heirat gedrängt. Christliche Frauen werden auch durch erzwungene Bekleidungsvorschriften marginalisiert und häufig gedrängt, einen Hidschab zu tragen.

Männer

In Indonesien werden sowohl weibliche als auch männliche Christen Opfer von Übergriffen. Bei Männern ist dies jedoch weniger im privaten und häuslichen als vielmehr im öffentlichen Rahmen der Fall. So legen Berichte nahe, dass bekannte männliche Christen wie Pastoren und Aktivisten die Hauptziele der öffentlichen religiösen Diskriminierung sind. Sie können unter anderem wegen „Anstiftung zum religiösen Hass“ angeklagt werden und müssen sich vor Gericht verantworten. Die Präsenz islamisch-extremistischer Gruppen in der Region stellt ebenfalls eine Bedrohung dar.

8. Verfolgung anderer religiöser Gruppen

Minderheitengruppen, die nicht zu den sechs anerkannten Glaubensrichtungen gehören, berichteten über Probleme bei der Angabe ihrer Religion auf Personalausweisen. Im Bemühen um Kontrolle unterstützte die Regierung eine Smartphone-App namens „Smart Pakem“. Diese ermöglichte den Bürgern, Anzeige wegen Ketzerei oder Blasphemie gegen Einzelpersonen und Gruppen zu erstatten, die (nach Ansicht der Regierung) inoffizielle oder unorthodoxe religiöse Praktiken ausüben. Verschiedene Menschenrechtsorganisationen kritisierten diese App, da sie befürchteten, sie könnte Toleranz und Religionsfreiheit untergraben. Inzwischen wurde die App aus dem Google Play Store und dem Apple Store entfernt. Muslimische Minderheiten wie Ahmadis und Schiiten werden Opfer von Übergriffen und werden sowohl von den Behörden als auch von extremistischen sunnitischen Gruppen beobachtet. Auch die hinduistische Minderheit wird marginalisiert.

9. Gebetsanliegen

Bitte beten Sie für Indonesien:

  • Beten Sie, dass Christen in einer Gesellschaft, die mehr und mehr einen streng islamischen Charakter annimmt, weise und mutig Jesus nachfolgen.
  • Beten Sie, dass der Einfluss islamisch-extremistischer Gruppen eingedämmt wird; bitten Sie Jesus Christus, sich denjenigen zu offenbaren, die sich ihm widersetzen.
  • Beten Sie für die Wahlen 2024, dass Autoritarismus und Militär nicht noch mehr Einfluss gewinnen, sondern eine Regierung entsteht, die nach dem Wohl aller Bürger – auch religiöser Minderheiten – trachtet.
  • Beten Sie, dass Christen ihrem Umfeld Jesu Liebe widerspiegeln und so viele Menschen nach Jesus fragen.

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