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Bhutan will Religionswechsel erschweren

 

Im buddhistischen Königreich Bhutan (Südasien) soll der Religionswechsel erschwert werden. Die Regierung in der Hauptstadt Thimpu habe den Entwurf eines Anti-Bekehrungsgesetzes vorgelegt, berichtet der Informationsdienst Compass Direct.

Es soll erzwungene, mit Lockmitteln oder betrügerisch herbeigeführte Religionsübertritte unter Strafe stellen; vorgesehen sind ein bis drei Jahre Haft. Die Nationalversammlung soll darüber im Winter beraten. Christen befürchten, dass das Gesetz als Handhabe missbraucht werde, um sie zu diskreditieren. So könnten ihre diakonischen und humanitären Aktivitäten, etwa Arme mit Nahrung und Kleidung zu versorgen, als "Lockmittel" angesehen werden. In Wahrheit solle das Gesetz dazu dienen, das Wachstum der christlichen Gemeinschaften zu stoppen, erklärte ein Gemeindeleiter, der anonym bleiben wollte, gegenüber Compass Direct. In ähnlicher Weise würden Anti-Bekehrungsgesetze von extremistischen Hindus in einigen indischen Bundesstaaten missbraucht.

Christen bleiben im Untergrund

Ohnehin haben es Christen in Bhutan schwer. In dem Himalaja-Staat mit 690.000 Einwohnern und einer Fläche von der Größe der Schweiz sind keine Kirchen oder Versammlungsräume von Christen zu sehen. Sie müssen sich weiter im Untergrund versammeln. Ihre Zahl wird auf bis zu 6.000 geschätzt. Etwa 75 Prozent der Einwohner sind Buddhisten und 22 Prozent Hindus. Bis März 2008 war der König von Bhutan ein absoluter Herrscher. Seither besteht dort eine konstitutionelle Monarchie. Tatsächlich aber hält König Jigme Khesar Namgyel Wangchuk nach wie vor die Fäden in der Hand. Das gilt insbesondere für religiöse Angelegenheiten. Der 31-jährige, westlich gebildete Monarch gilt politisch als progressiv, doch religiös und kulturell als konservativ. Er will die buddhistische Prägung des Landes bewahren. Der Drukpa-Orden, eine Schule des tibetischen Buddhismus, ist die vorherrschende Religion.

Quelle: IDEA.de/Compass Direct