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Eritrea: Mehr als zwanzig Jahre unschuldig in Haft

Sieben Pastoren seit über zwei Jahrzehnten von ihren Familien getrennt

(Open Doors, Kelkheim) – Der heutige 22. August wurde von den Vereinten Nationen zum „Gedenktag für die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung“ erklärt. Open Doors erinnert aus diesem Anlass an sieben eritreische Pastoren, die seit über 20 Jahren inhaftiert sind. Ihr einziges Vergehen bestand darin, ihre Glaubensfreiheit jenseits der restriktiven staatlichen Vorgaben auszuüben.

Zwei Portraits von zwei Männern
Seit über 20 Jahren in Haft: Haile Naizge (links) und Dr. Kuflu Gebremeskel, zwei der sieben Pastoren

Tausende politische Gefangene, teils in Metallcontainern

Bei den sieben Geistlichen handelt es sich um Haile Naizge, Dr. Kuflu Gebremeskel, Million Gebreselassie, Dr. Futsum Gebrenegus, Dr. Tekleab Menghisteab, Gebremedhin Gebregiorgis und Kidane Weldou. Bis heute wurde keiner der Männer angeklagt oder auch nur vor Gericht gestellt. Sie haben keinen Rechtsbeistand, und ihren Familien wurde nicht gestattet, sie zu besuchen.

Ihre Notlage steht stellvertretend für das Leid Tausender politischer Gefangener, die derzeit ohne Anklage oder Gerichtsverfahren in Eritrea festgehalten werden.

Die Regierung Eritreas, das oft als das „Nordkorea Afrikas“ bezeichnet wird, duldet keinerlei Dissens. Christliche Gemeinschaften werden extremem Druck ausgesetzt. Das Land ist berüchtigt dafür, einige Gefangene in Schiffscontainern festzuhalten.

Auch orthodoxe Kirche von Regierung kontrolliert

Unter den sieben inhaftierten Pastoren sind auch drei orthodoxe Priester – und das, obwohl die eritreisch-orthodoxe Kirche eine von nur vier Religionsgemeinschaften ist, die offiziell in Eritrea tätig sein dürfen. Diese sind die eritreisch-orthodoxe, die lutherische und die römisch-katholische Kirche sowie der sunnitische Islam.

Dr. Futsum Gebrenegus, Dr. Tekleab Menghisteab und Gebremedhin Gebregiorgis waren in der Erneuerungsbewegung innerhalb der orthodoxen Kirche engagiert. Da diese Bewegung der Regierung ein Dorn im Auge ist, befahl sie dem damaligen orthodoxen Patriarchen Abune Antonios, sie aufzulösen und ihre 3.000 Mitglieder zu exkommunizieren. Die Weigerung des Patriarchen, dies zu tun, und sein Widerstand gegen immer weitergehende Bemühungen der Regierung, die kirchlichen Angelegenheiten zu kontrollieren, führten dazu, dass die Machthaber ihn unter lebenslangen Hausarrest stellten und 2006 seines Amtes enthoben.

Aufruf gegen das Vergessen

Die genauen Gründe für die Verhaftung der anderen Pastoren sind unklar. Einem Länderexperten zufolge betrachtet die Regierung die Kirchen – insbesondere die orthodoxen und protestantischen Kirchen – jedoch „als Hindernis für die neue nationale Identität, die die Machthaber im Land schaffen wollen“.

Bis heute nimmt die Regierung immer wieder gezielt Christen in Gewahrsam. So wurden zwischen Januar und Mai 2024 über 120 Christen ohne Anklage inhaftiert. Allein am 24. April 2024 nahmen Regierungsbeamte mehr als 35 Christen in den Orten Agordat, Barentu und Teseney in West- und Zentral-Eritrea fest.

Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, sagt: „Der heutige Gedenktag ist ein wichtiger Anlass, damit diese Kirchenleiter auch nach zwei Jahrzehnten in Haft nicht vergessen werden. Wir rufen alle Politiker und kirchlichen Amtsträger dazu auf, ihre Möglichkeiten zu nutzen, um auf die Freilassung der vielen unschuldig Inhaftierten in Eritrea hinzuwirken. Vor allem aber bitte ich alle Christen, für die Freilassung der inhaftierten Kirchenleiter zu beten.“

Auf dem Weltverfolgungsindex 2025 steht Eritrea an 6. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Quellen: Open Doors 

Bitte beten Sie für die inhaftierten Pastoren und die Christen in Eritrea:

  • Beten Sie, dass Jesus die sieben Männer mit übernatürlichem Trost, Gesundheit und innerem Frieden beschenkt.
  • Bitten Sie Jesus, dass er alle inhaftierten Christen im Glauben stärkt, ebenso ihre Familien und Gemeinden.
  • Beten Sie für die besonders gefährdeten Pastoren der nicht anerkannten Kirchen: um Schutz, Weisheit und göttliche Vollmacht für ihren Dienst.
  • Beten Sie für die eritreische Regierung unter Präsident Isayas Afewerki: dass Gott sie segnet und sie ihn erkennen, so dass sie zum Wohl ihres ganzen Volkes regieren.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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