Persönliche Berichte

Indien: Christ der Zwangsbekehrung beschuldigt

Christenverfolgung in mehreren Bundesstaaten

(Open Doors, 25. Mai 2011) – Das Hilfswerk Open Doors bittet um Gebet für Christen in Indien. Immer wieder kommt es in der bevölkerungsmäßig größten Demokratie der Welt zu Übergriffen gegen Christen. Obwohl die indische Verfassung das Recht zur freien Religionsausübung vorsieht, sind Christen in dem Land seit Jahren Angriffen gewalttätiger Hindu-Extremisten ausgesetzt. Außerdem beschneiden in einigen Bundesstaaten "Antibekehrungsgesetze" die Glaubensfreiheit. Auf dem Open Doors-Weltverfolgungsindex belegt Indien Platz 32 in der Liste der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Die Mehrheit der 1,2 Milliarden Einwohner ist hinduistisch, während Christen rund sechs Prozent der Bevölkerung Indiens stellen. Lesen Sie nachfolgend Kurzmeldungen über Angriffe auf Christen in mehreren Bundesstaaten.

Bundesstaat Kerala: In Kakkunadu verprügelten Ende April radikale Muslime zwei Pastoren. Diese hatten unter freiem Himmel einen christlichen Film vorgeführt. Die Christen wurden verprügelt. Nach Eintreffen der Polizei wurden die beiden in Gewahrsam genommen und bis in die Nacht hinein befragt. Eine Anzeige wurde nicht erstattet. Die Angreifer drohten den Pastoren mit weiterer Gewalt, sollten sie erneut öffentlich christliche Filme zeigen.

indische Christen beim GebetBundesstaat Madhya Pradesh: Extremistische Hindus haben Mitte April einen Christen an der Renovierung seines Hauses gehindert. Damit sollte erreicht werden, dass Shivraj Maravi aus der Ortschaft Khirpani (Bezirk Dindori) keine Gottesdienste mehr in seinem Haus abhält. Maravi von der Kalyan Nandas-Kirche erstattete Anzeige, die allerdings von der Polizei nicht weiter verfolgt wurde. Nachdem Maravi die Renovierungsarbeiten Anfang Mai wieder aufgenommen hatte, stoppten ihn die Extremisten erneut und erstatteten Anzeige gegen ihn. Maravi wurde zur Verhinderung einer Straftat (nach Abschnitt 151 des indischen Strafrechts) festgenommen. Später legte man ihm gemäß des im Bundesstaat geltenden "Antibekehrungsgesetzes" Zwangsbekehrung von Hindus zur Last. Gegen Kaution kam der Christ frei. Aus Angst vor Vergeltungsschlägen stellte er die Renovierungsarbeiten an seinem Haus ein. (Foto: indische Christen beim Gebet/Open Doors)

Bundesstaat Maharashtra: Gewaltsam erzwangen Hindu-Extremisten Anfang Mai den Baustopp einer Kirche im Bezirk Manglidhar. Die Angreifer verlangten, dass die Kirche weit weg vom Dorf im Dschungel errichtet werden sollte. Daraufhin beschwerten sich die Christen bei der Polizei, wurden jedoch von den Beamten angewiesen, die Genehmigung des Ortsvorstehers für den Kirchenbau einzuholen. Dieser lehnte ab. Zudem hinderten die Extremisten die Christen daran, mit ihren Autos Gemüse zum Markt zu bringen. Der Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse ist für viele von ihnen die einzige Einnahmequelle. Gleichzeitig wurde ihnen mitgeteilt, ihre Kinder dürften nicht mehr die örtliche Schule besuchen. Schließlich wurden die Christen unumwunden aufgefordert, das Dorf zu verlassen.

Bundesstaat Uttar Pradesh: In der Ortschaft Baskeria im Bezirk Sonbhadra haben Anfang Mai Anhänger der hindu-nationalistischen Organisation Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) einen Pastor bedroht. Er werde verprügelt, sollte er weiterhin Gottesdienste in der Gegend durchführen, so die Männer. Wie die Evangelische Allianz Indiens meldete, wurden Pastor B. Vijaya Kumar sowie seine Frau und seine Tochter auf dem Heimweg von einem Gebetstreffen von mehreren Männern angehalten und über ihre Aktivitäten befragt. Pastor Kumar antwortete, er leiste Sozialdienste und unterweise die Christen in der Bibel. Drei Stunden lang wurde die Familie festgehalten, dann traf die Polizei ein und vernahm den Pastor ebenfalls. Die Beamten wiesen ihn an, die Gegend unverzüglich zu verlassen. Sollte der Familie irgendetwas zustoßen, sehe sich die Polizei dafür nicht verantwortlich, so die Beamten. Im Vorfeld hatten mehrere Lokalzeitungen falsche Berichte über den Pastor veröffentlicht. Darin wurde Kumar des Versuches beschuldigt, Menschen aufgrund falscher Versprechungen und durch finanzielle Anreize zum Christentum zu bekehren.

Bitte beten Sie für die christliche Minderheit in Indien, die fast täglich Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt ist. Denken Sie auch an die Kinder.

QuelleCompass Direct