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Indien: Christenverfolgung in mehreren Bundesstaaten

Ausgrenzung und Gewalt ist Alltag

(Open Doors) - Obwohl die indische Verfassung das Recht zur freien Religionsausübung vorsieht, sind Christen in dem Land seit Jahren Angriffen gewalttätiger Hindu-Extremisten ausgesetzt. Außerdem beschneiden in einigen Bundesstaaten Antibekehrungsgesetze die Glaubensfreiheit. Auf dem Open Doors-Weltverfolgungsindex belegt Indien Platz 32 in der Liste der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Das Hilfswerk Open Doors bittet um Gebet für die christliche Minderheit. Von den 1,2 Milliarden Einwohnern ist die Mehrheit hinduistisch. Nur rund zwei Prozent Christen leben in Indien. Lesen Sie nachfolgend Kurzmeldungen über Angriffe auf Christen in mehreren Bundesstaaten.

Bundesstaat Andhra Pradesh: Hindu-Extremisten haben Christen vom Stamm der Koyta in Chintoor/Khammam daran gehindert, einen Leichnam auf dem christlichen Friedhof des Ortes zu begraben. Laut dem Gesamtindischen Christenrat (AICC) sind zudem etwa 20 Trauergäste verprügelt und mit weiterer Gewalt bedroht worden, sollten sie den Fall bei der Polizei melden. Zwei Männer und eine Frau wurden verletzt. Eine dennoch erstattete Anzeige blieb erfolglos. Der Leichnam musste verbrannt werden.

Bundesstaat Chhattisgarh: In Raipur, der Hauptstadt des ostindischen Staates, störten extremistische Hindus am 13. März den Gottesdienst der "Church of Christ". Wie der Pastor der Gemeinde, Peter Singh, berichtete, wurde er von etwa acht Männern der Zwangsbekehrung von Hindus beschuldigt. Trotz Bitten von Gemeindemitgliedern weigerten sich die Männer, das Kirchengrundstück zu verlassen. Stattdessen beschimpften sie die Christen lautstark. Sie forderten die Gemeinde auf, die Gegend zu verlassen, weil "hier kein Platz für Christen" sei. Schließlich eilten Nachbarn zu Hilfe und verjagten die Angreifer.

eine Christin aus Südindien/Open DoorsBundesstaat Karnataka I: Wie der Globale Rat indischer Christen (GCIC) berichtete, verhaftete die Polizei in der Ortschaft Devasthur (Madikeri/Bezirk Coorg) am 26. März vier Christen, darunter drei Frauen. Zuvor waren sie von mehreren Hindu-Nationalisten verprügelt und fälschlicherweise der Zwangsbekehrung bezichtigt worden. Zum Hintergrund: Der Evangelist A. J. Diwakar von der "Christ's Fellowship Church" und die Gemeindemitglieder Telsi, Savitha und Agnes waren nach Devasthur gegangen, um dortigen Christen einige Schriften zu bringen. Dort wurden sie von zunächst einigen wenigen aufgebrachten Männern umringt, die ihnen die Schriften entrissen. Andere Hindu-Extremisten kamen hinzu und schließlich prügelte ein Mob aus 40 Männern auf die vier Christen ein und beschimpfte sie. Nach Eintreffen der Polizei wurden die Opfer auf die Polizeiwache gebracht. Dort warf man ihnen "absichtliche und bösartige Handlungen zur Verletzung der religiösen Gefühle einer Klasse" vor.

Bundesstaat Karnataka II: In der Hafenstadt Mangalore des südindischen Bundesstaates wurde ein christliches Ehepaar Opfer einer Falschanzeige. Nitin Poojary ist bei dem Paar angestellt und war zuvor wegen unentschuldigtem Fehlen am Arbeitsplatz abgemahnt worden. Daraufhin beschuldigte Poojary, ein Hindu, den Christen Lobo, ihn zu einem Treffen in ein Privathaus eingeladen und dort gezwungen zu haben, den christlichen Glauben anzunehmen. Auf seine Weigerung hin, sei er entkleidet und tätlich angegriffen worden. Mit Hilfe der militanten Organisation Bajrang Dal erstattete Nitin Poojary am 9. März Anzeige gegen das Ehepaar. Bajrang Dal ist der Jugendflügel der hindu-nationalistischen Organisation VHP (Vishwa Hindu Parishad). Laut Medienberichten haben Ivan D'Souza, ein leitendes Mitglied der Kongresspartei, sowie christliche Vertreter dem Polizeikommissar Seemanth Kumar Singh eine Stellungnahme unterbreitet, die Lobos Unschuld belegt. Kongressabgeordneter D'Souza warf den Bajrang-Dal-Aktivisten zudem vor, die Angelegenheit völlig falsch dargestellt zu haben und verlangte ein strenges Vorgehen gegen die Führer der Hindugruppe.

Bundesstaat Karnataka III: Anfang März stürmten etwa 50 Anhänger des Bajrang-Dal einen Gottesdienst in einem Privathaus in Gubbi (Bezirk Tumkur). Die Männer durchwühlten die persönliche Habe und vernichteten alle christlichen Schriften. Fast eine Stunde lang dauerte der Angriff. Dabei wurden die beiden anwesenden Pastoren beschimpft. Die eintreffende Polizei verhaftet die Pastoren und legte ihnen "absichtliche und bösartige Handlungen zur Verletzung der religiösen Gefühle einer Klasse" zur Last. Die beiden Männer wurden am 7. März auf Kaution freigelassen.

Bundesstaat Karnataka IV: Nachdem 50 Christen in Kammanahali Anzeige wegen der Beschädigung einer Kirchenstatue durch Hindu-Extremisten bei der Polizei erstattet hatten, wurden sie zu ihrer Überraschung selbst verhaftet. Mitte Februar waren die Extremisten auf das Kirchengelände eingedrungen, hatten die anwesenden Christen beschimpft und eine Statue, die Jesus und Maria darstellt, beschädigt. Erst nach Intervention örtlicher Gemeindeleiter wurden die Christen wieder entlassen.

indische Christen beim GebetBundesstaat Kaschmir: Am 19. Februar zündeten extremistische Hindus in Srinagar die Internationale St. Paul's Schule der "Evangelical Graduate Fellowship" an. Acht Klassenzimmer, die Bücherei sowie Computerräume wurden durch das Feuer beschädigt. Wie Grace Paljor, die Leiterin der christlichen Schule berichtete, war sie zuvor wegen ihres christlichen Glaubens mehrmals bedroht worden. Der Sachschaden beläuft sich auf 15.900 Euro. Die Polizei erstellte einen Bericht.

Bundesstaat Orissa: Zwölf Christen aus dem Bezirk Mayurbhanj, die erst vor Kurzem vom Hinduismus zum christlichen Glauben konvertiert waren, wurden am 29. März von der Polizei verhaftet. Auch die Pastoren Samuel Mohopathra und Manuel Mahopathra wurden festgenommen. Noch am selben Tag kamen sie auf Kaution wieder frei. Doch stehen sie wegen "der Bekehrung ohne amtliche Genehmigung" unter Anklage. Dies ist gemäß der in dem ostindischen Bundesstaat geltenden "Anti-Bekehrungsgesetze" verboten. Sajan K. George, Präsident des Allgemeinen indischen Christenrates, hat Orissas Ministerpräsidenten Naveen Patnaik aufgefordert, die Anklagen zurückzuziehen und christenfeindlicher Gewalt in Orissa ein Ende zu setzen.

Bundesstaat Uttarakhand: In Phullaiya/Katima im Osten des nordindischen Staates drangen am 28. März etwa 30 Hindu-Extremisten in die "Believers Church" ein. Am Vormittag hatten sich dort Christen zu einer Tagung versammelt. Die Männer beschuldigten vier Teilnehmer der Zwangsbekehrung von Hindus und verprügelten sie heftig. Nach dem Angriff erstatteten die Täter Anzeige. Polizisten brachten die vier Christen zur Vernehmung auf die Wache. Nach Intervention christlicher Leiter wurden sie am Abend wieder entlassen.


Bitte beten Sie für die christliche Minderheit in Indien, die fast täglich Diskriminierung und Verfolgung durch Extremisten ausgesetzt ist.

QuelleCompass Direct