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Südsudan: Christinnen in Kirche vergewaltigt und getötet

Mehrere Kirchen angegriffen und geplündert

 

(Open Doors) – Die Flucht einer größeren Anzahl von Christinnen vor Rebellengruppen im Südsudan endete vergangenen Monat tragisch mit ihrer Ermordung. Als Zufluchtsort wählte die aus Mitarbeiterinnen unterschiedlicher Kirchen bestehende Gruppe die St. Andrew's Episcopal Church in der zentral gelegenen Stadt Bor. Nach ihrer Entdeckung durch die Rebellen wurden etliche von ihnen Opfer von Vergewaltigungen, bevor sie aus unmittelbarer Nähe erschossen wurden.

Kirchen schwer getroffen

"Die Frauen kamen aus verschiedenen Pfarrbezirken und befanden sich in der Kirche, als sie getötet wurden", so Bischof Ruben Akurdit Ngong gegenüber der Nachrichtenagentur World Watch Monitor. "Das ist sehr schmerzlich. Die Rebellen haben in unserer Region bereits die allermeisten Kirchen zerstört, aber Gott ist mit uns." Fünf der Frauen, Dorcas Abuol Bouny und Akut Mayem Yar, beide 72 Jahre alt, Tabitha Akuang, 60, und Mary Alek Akech sowie Martha Agok Mabior, beide 70, hatten als Pastorinnen in verschiedenen Gemeinden gearbeitet. Hinzu kommen ehrenamtliche Mitarbeiterinnen wie Agel Mabior, 72, die ebenfalls eine leitende Funktion innehatten. "All diese Frauen trugen geistlicher Verantwortung und wirkten in der Kirche mit", so der Bischof.

Kämpfe innerhalb der Armee als Brandherd

Der Südsudan ist seit dem 15. Dezember 2013 in Aufruhr, als ein Zwist innerhalb der Armee heftige Kämpfe in der Hauptstadt Juba auslöste. Schon bald darauf kam es im ganzen Land zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Diese nahmen schnell ethnische Züge an, als Präsident Salva Kiir behauptete, sein ehemaliger Vizepräsident Riek Machar plane einen Staatsstreich. Kiir gehört dem Dinka-Stamm an, Machar ist Mitglied des Nuer-Stammes. Während der Dinka-Stamm als größter im Südsudan gilt, rühmen sich die Nuer als zweitgrößter Stamm ihrer berüchtigten Stammesmiliz, der sogenannten "Weißen Armee". Ihre Kämpfer reiben ihre Körper mit weißer Asche ein und haben historisch betrachtet vor allem die Aufgabe, die eigene Gemeinschaft zu schützen und durch den Raub von Vieh zu versorgen.
Doch vor kurzem ist die Gruppe zu einer Miliz umfunktioniert worden, die für politische Ziele eingesetzt wird. Der Angriff auf die Frauen in der Kirche und weitere Angriffe in Bor sollen auf das Konto der "Weißen Armee" gehen.

Viele Kirchen geplündert und niedergebrannt

Christen und Nichtchristen geraten in diesem Konflikt zusehends zwischen die Fronten. Pfarrer Mark Akec-Cien ist stellvertretender Generalsekretär des Rates südsudanesischer Kirchen. Wie er gegenüber World Watch Monitor sagte, geht er nicht davon aus, dass die Frauen wegen ihres christlichen Glaubens getötet wurden. "Die Miliz hat auch Läden, Geschäfte und Privathäuser geplündert und zerstört." Seit Ausbruch des Konfliktes seien aber auch etliche Kirchen angegriffen, ausgeraubt und die Pastoren drangsaliert worden. In Malakal im Norden des Landes, habe man Mitte Januar die eingefriedete katholische St.-Franziskus-Kirche angegriffen, geplündert und den Priester beraubt. Auch anglikanische und evangelische Kirchen seien in ähnlicher Weise betroffen.

Die am meisten betroffenen Gebiete sind die Staaten Jonglei, Unity und Upper Nile im Nordosten. Bor, die Provinzhauptstadt von Jonglei, wurde offenbar völlig zerstört. Häuser, Lebensmittellager, Läden, Banken und Kirchen wurden niedergebrannt und geplündert. Rund 7 Millionen Menschen, fast zwei Drittel der Bevölkerung des Landes, sind in unterschiedlichem Maß von Lebensmittelknappheit bedroht. 3,7 Millionen befinden sich in einer akuten Notlage. Etwa 900.000 Menschen sind seit Dezember 2013 geflohen. Kirchliche Leiter haben zu Frieden und Versöhnung aufgerufen und betont, dass die Wurzeln der Krise bei der Politik liegen. Sowohl der Armee als auch den Rebellenkräften sind Misshandlungen zur Last gelegt worden.

Seit der Südsudan 2011 seine Unabhängigkeit vom heutigen Sudan erlangt hat, versuchen Rebellen immer wieder, dort mehr Einfluss zu bekommen. Der Südsudan ist auf dem Open Doors Weltverfolgungsindex 2014 nicht gelistet; der Sudan belegt Platz 11 unter den Ländern, in denen Christen weltweit am stärksten verfolgt werden.

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