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Algerien: Briefaktion zum Schutz der Christen
(Open Doors) – Trotz der staatlichen Anerkennung der "Protestantischen Kirche von Algerien" (EPA) ist das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors weiterhin besorgt um die christliche Minderheit in dem nordafrikanischen Land. Ein sogenanntes Anti-Missionsgesetz mit der Verordnung 06-03 stellt Glaubensgespräche mit Muslimen unter Strafe. Gottesdienste ohne staatliche Erlaubnis sind verboten. Open Doors fordert die Abschaffung dieser Verordnung und hat nun eine weltweite Briefaktion gestartet. Unterstützer werden aufgerufen, Appelle zum Schutz der Christen in Algerien und zur Aufhebung des Religionsgesetzes an die Botschaft von Algerien zu schicken.
Registrierung "faktisch unmöglich"
Zwar wurde Mitte Juli die EPA als Verbund aller protestantischen Kirchen in Algerien vom Staat anerkannt, so EPA-Präsident Mustapha Krim gegenüber Open Doors. Doch gelte dies nicht für die einzelnen Mitgliedskirchen vor Ort. Die EPA wurde seit ihrer Gründung im Jahr 1972 von den Behörden lediglich geduldet. Wie Krim weiter erklärte, muss jede einzelne Gemeinde sowie die Nutzung von Häusern als Versammlungsstätten offiziell genehmigt werden. Andernfalls verbleiben Gemeinden im Stand der Illegalität und können geschlossen werden. Doch eine staatliche Registrierung zu erhalten, sei faktisch unmöglich, so Krim.
Glaubensgespräche verboten
Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors belegt Algerien Platz 22 unter den Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt und benachteiligt werden. "Die Anerkennung der EPA ist auf den ersten Blick eine gute Nachricht", erklärt Markus Rode, Leiter des deutschen Zweiges von Open Doors im hessischen Kelkheim. "Doch zeigen die jüngsten Ereignisse, dass willkürliche Kirchenschließungen oder Verhaftungen weiterhin wie ein Damoklesschwert über den Christen Algeriens schweben. Sie brauchen besonders jetzt die Unterstützung der Christen aus Ländern mit Religionsfreiheit, die für sie beten und mit ihrer Unterschrift zeigen: Wir setzen uns für euch ein! Solch Engagement hat verfolgten Christen in Algerien auch schon früher geholfen." Erst Anfang Mai hatte der Gouverneur der Provinz Béjaïa die dauerhafte Schließung aller sieben Kirchen der EPA in der Region angeordnet. Zudem schränkt das vor fünf Jahren erlassene sogenannte Anti-Missionsgesetz (Verordnung 06-03) nicht-muslimische Religionsgemeinschaften spürbar ein. Gespräche über den christlichen Glauben können als Bekehrungsversuche von Muslime ausgelegt und mit Gefängnis bestraft werden. Ende Mai wurde gegen den algerischen Christen Karim Siaghi aus Oran wegen angeblicher Blasphemie die Höchststrafe von fünf Jahren Gefängnis verhängt. Er hatte einem interessierten Nachbarn eine CD mit christlichem Inhalt geschenkt.