Persönliche Berichte

Indien: Christin verliert Baby bei Angriff auf Gebetstreffen

Neuer Weltverfolgungsindex zeigt: Gewalt gegen Christen in Indien auf extremem Niveau

(Open Doors, Kelkheim) – Im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh fand ein christliches Gebetstreffen anlässlich des Jahreswechsels ein jähes Ende. Hindu-Extremisten stürmten das Privathaus und verprügelten die anwesenden Christen, darunter auch eine hochschwangere Frau. Sie brachte kurz darauf ihr Kind tot zur Welt. Auf dem heute veröffentlichten Weltverfolgungsindex 2021 ist Indien erneut unter den 10 Ländern, in denen Christen weltweit am härtesten verfolgt werden.

Christen in Indien müssen bei ihren Treffen zunehmen auf der Hut vor Extremisten sein (Symbolbild © imb)
Christen in Indien müssen bei ihren Treffen zunehmen auf der Hut vor Extremisten sein (Symbolbild © imb)

Angreifer schlägt schwangere Christin auf den Bauch

Am 31. Dezember 2020 bereiteten sich Pastor Arvind Piplode und einige seiner Gemeindemitglieder in Thikri (Madhya Pradesh) auf das traditionelle Neujahrsgebetstreffen der Gemeinde vor. Es sollte im Haus von Rakesh und Leela Alave stattfinden, zwei Mitgliedern seiner Gemeinde. Während etwa acht Personen dort mit den Vorbereitungen beschäftigt waren, stürmte eine Gruppe von über 35 Hindu-Extremisten in das Haus. Sie entrissen den Versammelten ihre Handys und beschimpften die Christen und ihren Glauben. Dann begannen sie, alle Anwesenden zu treten und zu verprügeln, einschließlich Leela Alave, der Frau von Rakesh, die im achten Monat schwanger war. Einer der Extremisten schlug ihr so heftig auf den Bauch, dass sie zu Boden fiel und vor Schmerzen weinte. Sogleich setzten die Wehen ein, aber niemand konnte sie ins Krankenhaus bringen, da die Extremisten weiter auf alle einschlugen. Schließlich gelang es einem der Christen, die Polizei zu rufen. Noch bevor die Beamten eintrafen, verließen die Extremisten den Ort des Angriffes. Leelas Wehen führten dazu, dass sie kurz darauf ein totgeborenes Baby zur Welt brachte. Zusammen mit ihrem Mann Rakesh hat sie noch eine weitere Tochter im Alter von zwei Jahren.

Der brutale Vorfall hat unter den Christen vor Ort große Bestürzung und Empörung ausgelöst. Einige von ihnen harren seit dem 6. Januar vor der Polizeistation in Thikri aus, um Anzeige zu erstatten. Bislang weigert sich die Behörde jedoch, eine solche aufzunehmen. Circa 60 Christen, darunter auch einige Pastoren, legten öffentlich Protest ein und verlangten, dass die Polizei in der Angelegenheit tätig wird.

Christen, die Gerechtigkeit fordern, leben gefährlich

Der heute veröffentlichte Weltverfolgungsindex 2021 belegt, dass die Passivität der Polizei in Thikri Teil eines strukturellen Problems ist. In dem aktuellen Länderprofil zu Indien heißt es im Rückblick auf den Berichtszeitraum unter anderem: „Extremistische Hindus gehen verstärkt gegen Christen vor – es gab viele Vorfälle, bei denen Hindu-Mobs Überfälle durchführten, Christen verprügelten, Verhaftungen veranlassten und Christen befahlen, ihr Zuhause zu verlassen. Da extremistische Hindus diese Straftaten meist ungestraft verüben können, steigt die Angst unter Christen. […] Hinduistische Extremisten werden durch die Untätigkeit der Regierung ermutigt und sind überzeugt, Verbrechen ungestraft begehen zu können. So kommt es in sozialen Medien vermehrt zu Morddrohungen, der Verbreitung von persönlichen Daten und Angriffen auf die Familien von Christen. Wenn ein Christ versucht, sich gegen extremistische Hindus oder parteiische Gerichte zu wehren, bietet das den hinduistischen Angreifern nur umso mehr Grund, ihre Übergriffe zu verstärken.“

Bitte beten Sie für die Christen in Indien:

  • Beten Sie für Leela und ihre Familie, dass sie den Verlust ihres Kindes und die Folgen des Angriffs gut verkraften und Trost bei Gott finden.
  • Beten Sie für die Christen in Thikri, dass sie sich nicht entmutigen lassen, sondern weiter standhaft Jesus folgen.
  • Beten Sie um Gottes Eingreifen, dass er die Christen schützt und den zuständigen Ordnungshütern ein waches Gerechtigkeitsempfinden schenkt, so dass sie aktiv werden.
  • Beten Sie für die Angreifer, dass Jesus in ihnen eine Unruhe und ein Fragen auslöst, damit sie ihn suchen.

Vielen Dank für Ihr Gebet

Unser Gebet macht einen Unterschied – wie viel es unseren verfolgten Geschwistern bedeutet, lesen Sie hier

Meldung als PDF