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Indien: Zehntausende Christen auf Hilfe angewiesen

Christenfeindliche Akteure erschweren Hilfsanstrengungen / Stimmen betroffener Christen

(Open Doors, Kelkheim) – Zahlreiche Christen in Indien hoffen darauf, dass die sich schrittweise vollziehende Normalisierung des öffentlichen Lebens nach dem Lockdown auch sie erreicht. In den vergangenen Wochen erreichten lokale Partner von Open Doors zahlreiche Hilferufe von Christen. Oftmals mussten diese zusätzlich zu der allgemeinen Notlage erleben, wie sie bei staatlichen Hilfsgüterlieferungen übergangen und von ihrem Umfeld wegen ihres Glaubens ausgegrenzt wurden.

Die Behörden haben uns Hilfe verweigert aber Gott hat uns noch nie im Stich gelassen
„Gott hat uns niemals im Stich gelassen“, sagt die indische Christin Sita*

Hilfe von Gemeinden löst Misstrauen und Anfeindungen aus

Der Verlust von über 100 Millionen Arbeitsplätzen (laut „Beobachtungszentrum für die indische Wirtschaft“) hat die in Indien lebenden Christen hart getroffen. Viele konnten ihre Familien nicht mehr mit dem Lebensnotwendigsten versorgen. Partner von Open Doors bemühen sich, die am stärksten von der Not betroffenen Christen zu erreichen. Durch die Hilfe vieler Christen aus dem Ausland konnten sie bislang über 8.800 Familien mit Nahrungsmitteln versorgen. Sie berichten von zahlreichen Herausforderungen: „Obwohl wir unser Möglichstes versuchen, die lebensnotwendigen Nahrungsmittel zu den bedürftigen Christen zu bringen, sind die Orte manchmal so abgelegen, dass der Transport ein Problem ist. Einige andere Orte sind sehr gefährlich, weil christenfeindlich eingestellte Akteure darauf lauern, ob die Christen Hilfe erhalten. Letzten Monat zum Beispiel wurden christliche Familien von den anderen Dorfbewohnern ausgefragt und drangsaliert, weil wir kamen, um ihnen Lebensmittel in ihr Haus zu bringen.“

In mehreren Gebieten helfen lokale christliche Gemeinden den Menschen in ihrem sozialen Umfeld aktiv mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Gütern – nur um danach beschuldigt zu werden, sie wollten die Menschen dadurch lediglich zum christlichen Glauben bekehren.

„Wir waren sicher: Der Herr wird unser Schreien hören“

Open Doors hat die Stimmen von Betroffenen gesammelt, die einen guten Einblick in die gegenwärtige Situation und die Nöte der Christen bieten.

Sita*: „Ich arbeite als Tagelöhner, um die Familie zu ernähren. Aufgrund der Abriegelung ist mein Arbeitsplatz geschlossen worden und es gibt keine Arbeit, was zu einem Mangel an Lebensmitteln und (anderen) lebensnotwendigen Dingen in meinem Haus geführt hat. Ein paar Mal wurden im Dorf Hilfsgüter verteilt, aber sie weigerten sich, uns zu helfen, mit der Begründung, dass wir Christen sind und im Gegensatz zu Nichtchristen leicht Hilfe von Unterstützern erhalten können.“

Reena*: „Ich bin eine Hausfrau, und mein Mann ist seit einem Jahr Lohnarbeiter in einem anderen Bundesstaat. Jetzt ist er dort gestrandet und konnte wegen der Abriegelung nicht mehr nach Hause kommen. Es fällt mir schwer und ich habe Mühe, meine Kinder zu ernähren.“

Krishna*: „Meine Frau und ich haben uns gefragt, wie lange wir ohne Arbeit und Nahrung überleben müssten. Es ist eine schwierige Zeit und ein Kampf für meine Familie. Die Lebensmittel, die wir eingelagert hatten, sind aufgebraucht, und die Küche ist leer und es gibt nichts mehr, was die Familie ernähren könnte.“

Devi*: „Mein Mann und ich arbeiten in einer Fabrik, aber jetzt ist die Fabrik wegen des Lockdowns geschlossen. Nach den Richtlinien der Verwaltung dürfen nur wenige Arbeiterinnen und Arbeiter arbeiten, und die Behörden geben dabei den Hindus den Vorrang und diskriminieren die Christen.“

Gleichzeitig äußerten nahezu alle Befragten sich ähnlich wie die ebenfalls zurzeit arbeitslose Beena*:

„Wir waren sicher: Wenn wir den Namen des Herrn anrufen, wird er unser Schreien hören; und das hat er auch getan. Wir danken den Unterstützern und dem Team, die uns mit genügend Lebensmitteln und Hilfsgütern für eine lange Zeit unterstützt haben. Wir als Familie sind durch eure Hilfe und euren Besuch ermutigt und gestärkt und erleben dadurch die Liebe Christi.“

Auf dem Weltverfolgungsindex 2020 steht Indien an 10. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

* Namen geändert

Quelle: Open Doors

Bitte beten Sie für die Christen in Indien:

  • Beten Sie, dass Jesus weiterhin den Notleidenden begegnet und sich immer wieder als der Gott erweist, der seine Kinder zuverlässig versorgt.
  • Beten Sie für alle lokalen Kontaktpersonen, dass sie Gottes Schutz und die Leitung seines Geistes bei ihren Hilfsanstrengungen erleben, so dass sie die Menschen erreichen, die ihre Hilfe am meisten brauchen.
  • Beten Sie um Offenheit bei den Nichtchristen, dass sie ihr Misstrauen gegenüber den Christen ablegen und die Liebe Gottes erkennen.
  • Beten Sie, dass die Behörden aufhören, notleidende Menschen wegen ihres Glaubens zu benachteiligen.

Vielen Dank für Ihr Gebet

Unser Gebet macht einen Unterschied – wie viel es unseren verfolgten Geschwistern bedeutet, lesen Sie hier

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