Persönliche Berichte

Indonesien: Gemeinde seit 2012 ohne Gebäude

Mitglieder versammeln sich sonntags zum stillen Protest vor Präsidentenpalast

(Open Doors) - "Unser Gottesdienst findet hier vor dem Präsidentenpalast statt, weil wir in unserem eigenen Gebäude keine Gottesdienste abhalten dürfen", berichtet Adhi Nugroho Chandra, Mitglied der Taman Yasmin Kirche (GKI). 2010 hatten die Behörden in Bogor, das unweit der Hauptstadt Jakarta liegt, die Kirche versiegelt. Die Gemeinde hatte sich danach zuerst vor dem Gebäude versammelt, war aber immer wieder von extremistischen Muslimen gestört und attackiert worden. Am kommenden Sonntag feiern sie ihre Messe zum 100-sten Mal seit 2012 vor dem Palast von Präsident Jokowi - auch als friedlichen Protest.

Religionsfreiheit für Christen regelmäßig missachtet

Pastor Chandra Juliar beklagt eine zunehmende Unterdrückung der Christen: "Das Problem bleibt bestehen, weil der Präsident nicht einschreitet. Er sollte als Machthaber die Einhaltung der Gesetze sicherstellen." Der Pastor verweist damit auf die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs vom Dezember 2010, der das Recht der Gemeinde auf Gottesdienste in ihrem Gebäude bestätigt hatte. Der Behördenbeschluss der Stadt Bogor vom April 2010 zur Schließung der Kirche war damit außer Kraft gesetzt worden. Doch die Behörden weigern sich, dem Urteil des Obersten Gerichtshofes zu folgen. Nicht zuletzt aus Furcht vor gewaltbereiten muslimischen Gruppierungen, wie der FORKAMI, GARIS und FPI. Deren Mitglieder hatten die Gottesdienste gestört. Die Stadt soll Berichten zufolge der GKI Yasmin Kirche ein Grundstück und Geld zum Wiederaufbau angeboten haben. Ob sie dort dann auch eine Baugenehmigung erhalten werden, bleibt fraglich. Denn dazu benötigen sie im größten muslimischen Land der Welt die schriftliche Zustimmung von mindestens 60 Nachbarn.

Gemeinde in Aceh zum dritten Mal in 30 Jahren niedergebrannt

Besonders gefährlich leben Christen in der Provinz Aceh. Sie ist die einzige in Indonesien, in der die Scharia (islamisches Recht) angewendet wird. Am 18. August wurde die Pakpak Dairi Kirche in Singkil bereits zum dritten Mal in Brand gesteckt und war innerhalb von 20 Minuten völlig zerstört. Die 350 Gottesdienstbesucher versammeln sich seitdem vor der Kirche in einem Zelt. Extremistische Muslime haben angedroht, dieses ebenfalls niederzubrennen. Obwohl die Polizei in den Überresten der Kirche klare Hinweise auf Brandstiftung fand, wurde einige Tage später offiziell ein Kurzschluss als Brandursache angegeben. Als die Behörden nach einem früheren Brandanschlag auf die Kirche im Jahr 1999 mehrere Muslime verhafteten, drohte ein Mob, die Polizeistation niederzubrennen.

Präsident Jokowi ist nun seit einem Jahr im Amt. Die Christen bestätigen seine Bemühungen für mehr Religionsfreiheit. So haben die Aktivitäten radikaler Gruppen wie FPI und GARIS nachgelassen. Dennoch: "Manchmal sind wir müde und unsere Hoffnung wird schwach", schüttet Pastor Juliar von der Yasmin Kirche sein Herz aus. "Aber als solche, die im Glauben stehen, geben wir nicht auf. Es geht nicht nur um unsere Belange. Alle wollen Frieden. Wir werden weiter dafür arbeiten, dass unser geliebtes Indonesien zu einem friedlichen Land wird."

Pastor Erde Brutu von der Pakpak Dairi Kirche ergänzt: "Betet bitte, dass Gott die Herzen der Brandstifter anrührt und zu ihm wendet. Und auch dafür, dass das Gesetz angewendet wird. Es gibt noch weitere ähnliche Vorfälle."

Danke, dass Sie sich an die Seite der Christen in Indonesien stellen.

  • Danken Sie Gott für die friedliche Haltung der Christen.
  • Beten Sie bitte für die Gemeinden um Geduld, Trost und Kraft zum Durchhalten.
  • Bitte beten Sie, dass der Herr seine Gemeinde im Leid stärkt und befestigt und sie zum Segen für das ganze Land setzt.