Für den Gemeindebrief

Iran: Kein Spiel

Iran: Kein Spiel

(Open Doors) - Reza* führte mit seiner Frau und ihren Kindern ein angenehmes Leben in einer großen Stadt. Als Leiter mehrerer Hausgemeinden war er aber auch stets hellwach: "Du musst dir darüber im Klaren sein, worauf du dich einlässt, wenn du im Iran das Evangelium verbreitest. Es ist kein Spiel. Deine Familie ist in Gefahr. Es geht um Leben und Tod." Reza weiß, wovon er spricht - er hat es erlebt. Wir treffen ihn an einem Ort seiner Wahl.

"Heute sehe ich das Leben mit neuen Augen"

Sie kamen um 7 Uhr morgens, um ihn zu verhaften. Einzelhaft! Die Zelle maß zwei mal einen Meter. Würde er hier die nächsten Monate oder sogar Jahre verbringen? "Es war wie eine Folter, immer alleine zu sein", erzählt Reza. Alle zwei oder drei Tage wurde er für acht Stunden verhört - er sollte Informationen über die Hauskirchen preisgeben. "Ich habe fast die ganze Zeit gebetet. Ich hatte keine Wahl." Reza durchlitt enorme innere Kämpfe. "Eines Nachts hörte ich Schreie aus der Nachbarzelle. Sofort war da die Frage: Bin ich der Nächste? Werde ich das hier überleben?"
Er will nicht über die Verhöre sprechen, sondern über seine Zeit mit Gott. Jeden Tag zitierte er für sich selbst Bibelverse. Er sang leise und predigte. "Es war eine Zeit tiefer Umkehr. Ich erkannte, wie abhängig ich von den Dingen der Welt war. Nun war mir nur Jesus geblieben: Christus in mir." Nach einigen Wochen wurde Reza entlassen. "Ich war ein anderer Mensch und sah das Leben mit neuen Augen. Jeder Tag im Gefängnis war eine Lektion in Vertrauen. Ein völliges Sich-Verlassen auf die Gnade Gottes", sagt er rückblickend. "Ich habe Gottes Frieden kennengelernt. Ich war nicht in der Hand der Behörden, sondern in Gottes Hand."

Gemeindebrief MAERZ_2016_458x280px

An die Christen im Westen

"Ich sehe, dass Christen im Westen manchmal gering über ihre Kirche denken. Sie besuchen nicht einmal den Gottesdienst. In meinem Land riskieren Christen dafür ihr Leben, weil sie verstanden haben, wie wichtig Gemeinschaft ist. Wir sind ein Leib. Es ist auch wichtig, dass wir Leid ernst nehmen. Manche verlieren in der Haft sogar ihren Glauben." Reza hat selbst erfahren, wie er im Gebet getragen wurde: "An manchen Tagen fühlte ich mich freier und leichter. Später habe ich dann festgestellt, dass es häufig Sonntage waren - viele haben für mich gebetet."

* Name aus Sicherheitsgründen geändert

Nachricht bereitgestellt von Open Doors Deutschland


Das Foto oben zeigt das Evin-Gefängnis in Teheran (Foto von Flickr: SabzPhoto, CC BY-SA 2.0). Das Foto in höherer Auflösung finden Sie
hier.