Persönliche Berichte

Iran: Starke Einschränkungen für Christen

Präsidentschaftswahlen am 14. Juni <br>

 

(Open Doors) – Um die Wahrung der Menschenrechte steht es im Iran nicht zum besten. Unter dem Eindruck der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen steht die iranische Regierung unter anderem deshalb verstärkt unter Druck. Den Preis dafür bezahlt jedoch die Bevölkerung, am meisten religiöse Minderheiten wie die Christen. Laut einem Bericht der Organisation ‚Internationale Kampagne für Menschenrechte im Iran‘ (ICHRI) vom April haben die wegen seines Nuklearprogramms gegen das Regime verhängten Sanktionen nicht zu einer Schwächung des Regimes geführt. Stattdessen ist es für die Menschen im Iran noch schwerer geworden, wirtschaftliche und gesellschaftliche Rechte einzufordern. Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors belegt das Land Rang 8.

Die Christen nicht vergessen

World Watch Monitor, der Nachrichtendienst von Open Doors, sprach mit Mansour Borji. Der Menschenrechtsexperte setzt sich für die Einhaltung von Artikel 18 der Menschenrechte im Land ein und erklärt: "Der Ausdruck ‚Systematische Verfolgung‘ wird manchmal zu schnell in den Mund genommen. Bezogen auf die Lage der Christen im Iran ist er allerdings durchaus angebracht. Willkürliche Verhaftungen, starke Einschränkungen für Gottesdienste in Farsi (Landessprache), Verbot der Verbreitung von Bibeln und christlicher Literatur in Farsi, Einschüchterung und Schikane gegen Leiter protestantischer Kirchen und die ständige Gefahr der Enteignung für Kirchen und Gemeinden – das alles sind Teile eines Bildes. Kurz gesagt: Sie wollen den Christen ihre Gebäude, ihre Literatur, ihre Ausbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten und ihre Einbindung in die weltweite Christengemeinschaft wegnehmen. Von der Regierung verordnete Hinrichtungen sowie Ermordungen von Christen außerhalb der Gerichtsbarkeit machen deutlich: Religionsfreiheit existiert im Iran nicht."

Nadarkani mit EhefrauDie Freilassung des 2010 wegen Abfalls vom Islam zum Tode verurteilten bekannten Pastors Youcef Nadarkhani im September letzten Jahres geschah auf anhaltenden internationalen Druck hin und stellt laut einem britischen Regierungsbericht "eine seltene Ausnahme" dar. Viele andere Christen sitzen nach wie vor unter sehr harten Bedingungen im Gefängnis, wie der gesundheitlich angeschlagene Pastor Behnam Irani, der zu sechs Jahren Gefängnis verurteilte Farshid Fathi und der jüngst zu acht Jahren Haft verurteilte Pastor Saeed Abedini. (Nadarkhani begrüßt seine Frau nach der Entlassung, Foto: Open Doors)

Christen mit muslimischem Hintergrund

Die iranische Verfassung gestattet neben den traditionellen Kirchen der Armenier und Assyrer auch protestantischen Christen offiziell, ihren Glauben uneingeschränkt zu praktizieren. Die Realität sieht jedoch anders aus. Die meisten der Protestanten sind ehemalige Muslime und müssen nicht selten um ihr Leben fürchten, sollte ihr neuer Glaube entdeckt werden. So treffen sich viele in den seit 2001 stark wachsenden Hauskirchen heimlich in Privathäusern. Unter anderem aus diesem Grund ist es unmöglich, die genaue Anzahl der Christen im Iran festzustellen. Schätzungen gehen davon aus, dass sich allein die Zahl der Konvertiten aus dem Islam auf mehrere Hunderttausend beläuft.

Bitte beten Sie für die Christen im Iran.
 

 

  • Danken Sie Gott für die wachsende Gemeinde im Land.
  • Beten Sie für die anstehenden Wahlen, dass die Rechte der Christen gestärkt werden.
  • Beten Sie bitte für alle Christen in den Gefängnissen um Glaubensgewissheit und Trost.