Für den Gemeindebrief

Kuba: Pastor darf nicht zu krebskranker Tochter

(Open Doors, Kelkheim) – Pastor Alain Toledano Valiente hat gelernt, mit Rückschlägen umzugehen. Doch die jüngsten Schikanen der kubanischen Behörden treffen ihn besonders hart. Am 23. Oktober berichtete er über Facebook, wie er am Flughafen Santiago de Cuba zurückgewiesen wurde. „Ich werde zum zweiten Mal aus meinem eigenen Land verbannt“, schrieb Toledano und teilte mehrere Fotos, die am Flughafen aufgenommen wurden. Er hatte gehofft, seine schwer an Brustkrebs erkrankte Tochter besuchen zu dürfen – vergeblich.

Ein Mann steht am Flughafen und zeigt einem Flugzeug den Weg
Pastor Toldedano wurde am Flughafen abgefangen und an der Einreise nach Kuba gehindert (Symbolbild)

Eine ganze Gemeinde „auf die Straße gesetzt“

Toledano ist Leiter der Emanuel-Kirche und Mitglied der Apostolischen Bewegung – einem protestantischen christlichen Netzwerk, das von der kubanischen Regierung nicht offiziell anerkannt wird. Seine schlechten Erfahrungen mit den kubanischen Behörden reichen zurück bis ins Jahr 2007. Erst vor kurzem berichtete er über eine damalige Polizeirazzia: „Sie haben alles zerstört oder mitgenommen, sogar unseren Privatbesitz. Alles, was der Kirche gehörte, wurde beschlagnahmt – einschließlich unserer gesamten Technik. Danach besaß die Kirche kein Land, kein Gebäude, kein Eigentum mehr. Wir saßen praktisch auf der Straße.“ Toledano und seine Gemeinde waren ins Visier der kubanischen Behörden geraten. Ausschlaggebend waren ihre nicht genehmigten Anbetungsgottesdienste und Toledanos tatkräftiger Einsatz für Religionsfreiheit.

Selbst nach diesem harten Schlag existierte die Gemeinde weiter. Im Jahr 2016 kam es erneut zu einem dramatischen Zwischenfall: Am 5. Februar umzingelten Soldaten, Geheimdienstmitarbeiter und Polizisten die Räume der Gemeinde. Der Versammlungsraum und das Pfarrhaus wurden zerstört, Toledanos Frau und etwa 40 Gemeindemitglieder festgenommen.

Kirchenleiter gezielt unter Druck gesetzt

Im Jahr 2022 floh Pastor Toledano aus Kuba in die Vereinigten Staaten, nachdem ihm mit Gefängnis gedroht worden war. Laut einem Bericht von CBN gab ihm die kubanische Staatssicherheit am 25. Juni 2022 30 Tage Zeit, um das Land zu verlassen, andernfalls müsse er mit einer langen Haftstrafe rechnen. Er reiste mit seiner Frau und seinen zwei jüngsten Töchtern in die USA aus, wo ihnen eine Aufenthaltsgenehmigung aus humanitären Gründen gewährt wurde. Ihre zwei erwachsenen Töchter blieben jedoch in Kuba. Wegen der verweigerten Einreise nach Kuba ist es Toledano derzeit nicht möglich, seiner krebskranken Tochter vor Ort beizustehen. 

Der Fall Toledano spiegelt ein weit verbreitetes und immer häufiger auftretendes Muster wider: Kirchenleiter werden vom Staat unter Druck gesetzt, aus Kuba zu fliehen oder innerhalb des Landes umzusiedeln. Nach Angaben von Open Doors wurden zwischen 2020 und 2024 mindestens 44 derartige Fälle dokumentiert, darunter neun, bei denen die Betroffenen ins Ausland zogen.

„Die Situation von Pastor Alain Toledano sollte uns dazu bewegen, uns zu vereinen und für Kuba zu beten“, sagte Laura Mejía, Mitglied des kubanischen Open Doors-Teams.

 

Weitere Themen

Länderprofil

Länderprofil Kuba

Weltverfolgungsindex 2025: Platz 26. Im Länderprofil lesen Sie, warum und auf welche Weise Christen in Kuba verfolgt werden und wie sich das konkret in ihrem Leben äußert.

Meldungen

Meldungen zu Kuba

Lesen Sie hier aktuelle Nachrichten und persönliche Berichte verfolgter Christen aus den Ländern des Weltverfolgungsindex, und abonnieren Sie unsere kostenlosen Formate.

Eine Mitarbeiterin von Open Doors betet für eine verfolgte Christin

Gebet ist das Erste, um das verfolgte Christen bitten – besonders wenn wir beten, spüren sie unsere Liebe und Unterstützung. Lassen Sie uns auf diese Bitte antworten!