Persönliche Berichte

Myanmar: Systematische Verfolgung

(Open Doors) - Im südostasiatischen Myanmar (Burma) werden Christen systematisch von der Militärregierung verfolgt. Immer wieder kommt es zu Zwangsarbeit, Folter und Vergewaltigungen durch Soldaten gegen die mehrheitlich christlichen Chin, einer Volksgruppe aus dem gleichnamigen Bundesstaat im Westen des Landes. Zu diesem Ergebnis kommt die US-amerikanische Organisation "Physicians for Human Rights" (PHR). In einem veröffentlichten Bericht mit dem Titel "Leben unter der Junta: Beweise für Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Burmas Chin-Staat" hat die Organisation Gewaltakte gegen die Chin dokumentiert. PHR fordert die Vereinten Nationen auf, dieser Verfolgung ein Ende zu machen. Die Chin sind schätzungsweise zu 90 Prozent Christen. Die Studie weist jedoch darauf hin, dass es schwierig sei, religiös motivierte von ethnisch begründeten Angriffen zu trennen.

Myanmar: eine Kirche/Open DoorsVielzahl von Menschenrechtsverletzungen
Christenverfolgung gehört laut der PHR-Studie zu einer breiteren Kampagne der Militär-Junta in Myanmar mit dem Ziel, eine homogene Gesellschaft aus Buddhisten zu schaffen. Der Buddhismus ist die einzige anerkannte Religion in dem ostasiatischen Staat. Für die Studie befragte Christen berichteten von einer Vielzahl von Menschenrechtsverletzungen durch die burmesische Armee. So hätten Soldaten die Zerstörung von Häusern und Dörfern von Chin-Christen und die Ermordung von Familienangehörigen angedroht. In 13 von 90 befragten Dörfern berichteten Bewohner aus 71 Haushalten von der Zerstörung von Kirchen durch amtliche Stellen. Das Spektrum der Gräueltaten reicht von willkürlichen Verhaftungen, Zwangsrekrutierung für den Militärdienst über Folter und Entführungen bis hin zur Ermordung von Kindern sowie der Vergewaltigung von Männern, Frauen und Kindern. Zudem wurde der Besitz von Christen beschlagnahmt, darunter Lebensmittel und Vieh. Aufgrund der ständigen Übergriffe sind viele Chin bereits nach Indien und Bangladesch geflohen. (Foto Beispiel: ein Kirche in Myanmar/Open Doors)

Kirche geschlossen, weil Pastor aufbegehrte
Die PHR-Studie ergab, dass örtliche Beamte, burmesische Soldaten und Polizisten sowie Grenztruppen für rund 94 Prozent aller spezifisch ethnisch und religiös motivierten Übergriffe verantwortlich waren. Befragt nach der möglichen Ursache für die Gewalttaten durch die Armee antworteten 15 Prozent der Befragten: "Weil wir Christen sind". Weitere 23 Prozent sagten: "Um uns zu verfolgen" und 23 Prozent gaben an, "weil wir Chin sind". Während der Parlamentswahlen im vergangenen November übernahmen Agenten der Regierung die Stimmabgabe für Chin-Bewohner. Den Chin wurde mit Verhaftung gedroht, sollten sie dagegen Beschwerde einlegen. Eine Kirche wurde geschlossen, nachdem ein Pastor sich geweigert hatte, ein Wahlkampagnen-T-Shirt zu tragen.

Vergewaltigung, Verhaftung, Zerstörung
Der PHR-Bericht stützt sich auf Ermittlungen in allen neun Kommunen im Chin-Gebiet, die Anfang 2010 durchgeführt wurden. Die Organisation führte in 621 Haushalten Befragungen durch. Insgesamt wurden 2.951 Vorfälle aus den vorausgegangenen zwölf Monaten gemeldet. Ein 36-jähriger fünffacher Vater berichtete, Soldaten hätten mehr als eines seiner Familienmitglieder vergewaltigt. Ein Familienmitglied sei verhaftet, ein weiteres in die Armee gezogen sowie die Kirche des Ortes niedergebrannt worden.

Vereinte Nationen zum Eingreifen aufgerufen
Die "Physicians for Human Rights" sowie Pastor Desmond Tutu, Mitglied einer unabhängigen Gruppe weltweit prominenter Kirchenleiter, forderten die Einrichtung eines UN-Ausschusses zur Prüfung der Berichte über Menschenrechtsverletzungen in Burma. Das schreckliche Leiden der Chin dürfe nicht stillschweigend hingenommen werden.

Gebetsanliegen:

  • Beten Sie für die Christen aus dem Volk der Chin, die täglich brutaler Gewalt und Unterdrückung ausgesetzt sind.
  • Beten Sie um Weisheit für die Pastoren und Gemeindeleiter, wie sie die Gemeinden durch diese Zeit der Verfolgung führen können.
  • Beten Sie für die Regierung von Myanmar, dass sie von ihrem Verfolgungskurs abkommt und die Christen im Land schützt.
QuelleCompass Direct