Für den Gemeindebrief

Nigeria: Drastisches Fehlurteil gegen Christen aufgehoben

(Open Doors, Kelkheim) – „Trotz der Verfolgung in meinem Umfeld weiß ich, dass ich ewiges Leben habe ... Das ist unsere Zuversicht. Meine Gemeinde und ich, die wir gemeinsam im christlichen Glauben stehen, freuen uns daran, weil wir durch Gottes Wort große Gewissheit haben.“ Wer David* so zuversichtlich reden hört, ahnt nicht gleich, was er durchmachen musste, bis zu seinem Freispruch im vergangenen Juli.

Mann steht im Lobpreis und betet
Anstelle von neun Jahren Haft kann David nun weiter in Freiheit Gottesdienste feiern (Symbolbild)

Neun Jahre Haft, weil er zwei Konvertitinnen half

David ist ein Christ aus dem Norden Nigerias. In dieser Region droht Christen nicht nur Verfolgung durch islamistische Gruppierungen wie Boko Haram oder gewalttätige Fulani-Hirten – auch Behörden und Sicherheitskräfte setzen die Nachfolger Jesu immer wieder unter Druck. Davids Schwierigkeiten begannen Anfang 2024, als ihn zwei christliche Konvertitinnen um Hilfe baten. Sie hatten wegen ihrer Abkehr vom Islam Morddrohungen von ihren Familien erhalten und suchten nun Schutz und Hilfe bei anderen Christen.

David und ein anderer Gemeindeleiter brachten die beiden daraufhin in Sicherheit. Dabei wurden sie jedoch beobachtet und kurze Zeit später entführt und gefoltert. Schließlich übergaben ihre Peiniger sie der Polizei und sorgten dafür, dass sie wegen angeblicher Entführung der beiden Frauen angeklagt wurden. Es folgte ein dreitägiger Prozess, während David immer noch unter den Folgen der Misshandlungen litt. Dabei gab es weder ein ordentliches Verfahren noch erhielt David einen Rechtsbeistand. Am Ende wurde er aufgrund konstruierter Anschuldigungen zu neun Jahren Gefängnis verurteilt.

Freispruch vor dem Obersten Gericht

Unter der Federführung der christlichen Organisation ADF kam es jedoch zu einem Berufungsverfahren, an dessen Ende ein Richter des Obersten Gerichtshofs im Juli 2025 Davids Urteil aufhob. Zu dem Berufungstermin war kein Vertreter der nigerianischen Staatsanwaltschaft erschienen. John Samuel, Rechtsberater von Open Doors für Subsahara-Afrika, kommentierte die Entscheidung so: „Gerechtigkeit sollte für Christen in Nigeria nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein. Wir begrüßen die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, Davids ungerechtfertigte Anklage und das Urteil gegen ihn aufzuheben. Solche Urteile sind wichtig, um das Vertrauen in das Justizsystem wiederherzustellen.“

Dies ist besonders im Norden des Landes wichtig. Hier werden Christen diskriminiert und wie Bürger zweiter Klasse behandelt. Das trifft besonders auf die 12 Bundesstaaten zu, in denen seit 1999 die Scharia eingeführt wurde – im klaren Widerspruch zum säkularen Charakter des Staates.

Die Christen in Nigeria brauchen unser Gebet. Nigeria ist eines der Kernländer der aktuellen Hilfskampagne „Arise Africa“. Alle Infos dazu unter www.opendoors.de/arise-africa

*Name geändert

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