Persönliche Berichte

Nigeria: „Wie soll ich dieses Kind jemals lieben?“

Eine junge Mutter erlebt Gottes heilende Gnade für sich und ihr Baby

(Open Doors, Kelkheim) – Vor genau einem Jahr, im November 2016, endete die schrecklichste Zeit im Leben der damals 18-jährigen Esther*. Die junge Christin war wie so viele andere von Boko Haram entführt worden und hatte Monate des Terrors im Sambisa-Wald erlebt, dem Rückzugsquartier der islamistischen Gruppe im Norden Nigerias. Doch in ihrem Heimatdorf warteten weitere Herausforderungen auf sie – denn Esther trug ein Kind in sich.

Getragen von Gottes Zusagen

Die Entführer hatten alles daran gesetzt, ihre Gefangenen zu Muslimas zu machen. Wo Versprechungen und Privilegien keine Wirkung zeigten, gingen sie zu Drohungen und Einschüchterungen über. Doch Esther war fest entschlossen, unter allen Umständen an Jesus festzuhalten. Unter Tränen berichtet sie: „Ich weiß nicht, wie viele Männer mich vergewaltigt haben …“ Und nach einer Pause weiter: „Ich hasste mich selbst immer mehr. Manchmal war ich so wütend auf Gott … aber ich konnte ihn einfach nicht verleugnen. Immer wieder dachte ich an seine Zusagen, dass er mich nie verlassen wird.“ Als sie schwanger wurde, fragte sie sich: „Wie soll ich dieses Kind jemals lieben?“
 

Esther mit ihrer Tochter Rebecca
Bild: Esther mit ihrer Tochter Rebecca

„Sie nannten meine Tochter ‚Boko‘“

Nachdem das Militär sie befreit hatte, erlebte Esther in ihrem Heimatdorf Ablehnung. Eine „Boko-Haram-Frau“, noch dazu schwanger – „selbst meine eigenen Großeltern beschimpften mich.“ Am schlimmsten traf sie jedoch, dass viele Dorfbewohner ihre Tochter nach der Geburt nicht „Rebecca“ nannten, sondern abfällig „Boko“. In dieser Phase wurde Esther zu einem Traumaseminar von Open Doors eingeladen. Dort wurden die Teilnehmerinnen eines Tages aufgefordert, all ihre Schmerzen und Nöte auf einen Zettel zu schreiben und symbolisch ans Kreuz zu heften. „Als ich das tat, war es, als ob ich all meine Trauer Gott abgab. Ich fühlte mich innerlich ganz leicht. Später verbrannte die Leiterin alle Zettel; da spürte ich, wie all meine Sorgen und die Schande endgültig verschwanden.“

Inzwischen geht es Esther und der kleinen Rebecca gut. Sie sind ein Beispiel von Gottes heilender Liebe und Gnade. Auch wenn bis heute nicht alle Dorfbewohner die beiden willkommen heißen, ist Esther mit sich und ihrer Vergangenheit im Reinen. Sie sagt über die kleine Rebecca: „Sie ist für mich mitten in meiner Traurigkeit zur Freude und zum Lachen geworden.“

Bitte beten Sie für die Christen im Nordosten Nigerias!

  • Danken Sie Gott für sein Werk der Wiederherstellung an Esther.
  • Beten Sie um Heilung und Versorgung für alle Frauen, die Esthers Schicksal teilen. Beten Sie auch für ihre Kinder.
  • Beten Sie, dass die christliche Gemeinschaft in dieser Region gestärkt wird und imstande ist, sich der vielen notleidenden Menschen anzunehmen.
  • Beten Sie, dass Jesus der Gewalt durch Boko Haram ein Ende setzt und viele der Kämpfer zu ihm finden.

*Name geändert

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