Persönliche Berichte

Sansibar: Flucht nach Todesdrohungen

Christen muslimischer Herkunft aus Angst vor der eigenen Familie untergetaucht

(Open Doors) - Seine Religion frei und ungestraft wählen oder auch wechseln zu können, gehört zu den elementaren Menschenrechten. Doch gerade Christen muslimischer Herkunft müssen in vielen Ländern mit harten Konsequenzen rechnen; häufig von Seiten ihrer Familie. Denn der "Abfall" vom Islam gilt in vielen muslimischen Gesellschaften als Schande und Verrat. Das mussten auch Christen von der Insel Sansibar schmerzlich erfahren. Sansibar, ein autonomer Teil des ostafrikanischen Staates Tansania, steht auf Platz 36 des Weltverfolgungsindex, den das überkonfessionelle Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors jährlich veröffentlicht.

Gelungene Flucht

Sansibar: Straßenszene/Open DoorsDer 23-jährige ehemalige Muslim Yusuf Abdalla konnte nach Todesdrohungen von Familienangehörigen nach Moshi auf das Festland Tansania fliehen. Vor einem Jahr kam er durch eine Radiosendung zum christlichen Glauben. Zu der Zeit besuchte der Schneiderlehrling eine Berufsschule in Sansibar-Stadt. Nachdem Abdallas Familie von seinem "Abfall" vom Islam erfahren hatte, verprügelten ihn Angehörige und verletzten ihn schwer an Kopf, Händen und Oberkörper. "Sie nahmen ihm auch seine Nähmaschine weg", so ein örtlicher Pastor, der den verletzten Abdalla in sein Haus aufnahm. Doch nachdem die Familie seinen Aufenthaltsort erfahren hatte, drohten sie damit, Abdalla umzubringen. Um das zu verhindern, verhalf ihm eine örtliche christliche Gemeinde zur Flucht. (Foto: Straßenszene Sansibar/Open Doors)

Nach Morddrohungen untergetaucht

Auch Juma Suleiman aus Chake-Chake auf der Nachbarinsel Pemba erhielt Todesdrohungen. Erst vor zwei Monaten war er nach einer Predigt Christ geworden. Zu diesem Zeitpunkt saß er im Gefängnis, wo Pastor Yohana Mfundo von der "Tanzania Assemblies of God" Gefangene besucht hatte. Nach seiner Freilassung etwa zwei Wochen später musste er sofort untertauchen. Denn seine traditionell muslimische Familie hatte von seinem Glaubenswechsel erfahren und Morddrohungen gegen ihn ausgesprochen, sollte er nicht zum Islam zurückkehren. Suleiman plant nun, Sansibar zu verlassen.

Schuldig trotz Unschuld

Versehentlich hatte der 28-jährige Ramadhan Hunda Tuma aus Kiembesamaki Seiten des Korans verbrannt. Als man ihm dafür vor dem Gerichtshof in Sansibar-Stadt den Prozess machte, forderte eine aufgebrachte Menschenmenge vor dem Gebäude seine Hinrichtung. Einen Freispruch und damit möglicherweise Selbstjustiz durch Extremisten wollte Tuma nicht "riskieren": Er erklärte sich daher für schuldig und muss nun eine 18-monatige Haftstrafe verbüßen. Rückblick: Ramadhan ist Christ muslimischer Herkunft. Seine muslimische Vermieterin hatte ihm wegen seines neuen Glaubens die Wohnung gekündigt. Beim Ausräumen der Wohnung verbrannte der 28-Jährige einige alte Unterlagen. Was ihm nicht bewusst war: Unter den brennenden Papieren war auch ein Exemplar des Korans, wie es üblicherweise von Studenten einer Madrassa (Koranschule) benutzt wird. Die Hausbesitzerin zeigte ihn sofort an.

Gebetsanliegen:

  • Beten Sie für Ramadhan Hunda Tuma, dass er im Gefängnis von Übergriffen durch Wärter oder Mitgefangene verschont bleibt. Möge Gott ihn stärken und auch zum Zeugnis für andere Gefangene setzen.
  • Beten Sie für Yusuf Abdalla und Juma Suleiman, die für ihr Bekenntnis zu Jesus aus ihrer Familie ausgeschlossen wurden. Möge Gott sie trösten, und ihnen eine neue Heimat in Gemeinschaft mit anderen Christen schenken.
  • Beten Sie für die christlichen Gemeinden auf Sansibar. Immer wieder kommt es zu Übergriffen auf christliche Gemeinden. Ende Juli wurde eine Gemeinde niedergebrannt und eine andere auf der Nachbarinsel Pemba zerstört. Hinter den Anschlägen sollen muslimische Extremisten stecken.
QuelleCompass Direct