Persönliche Berichte
Sri Lanka

Sri Lanka: Christen bedroht und angegriffen

„Selbst wenn ihr mich umbringt, lasse ich den Gottesdienst nicht ausfallen!“

Christen in Sri Lanka werden immer wieder zum Ziel von Attacken buddhistischer Extremisten. Vereinzelt berichten auch lokale Medien über Vorfälle wie den kürzlich stattgefundenen Angriff eines buddhistischen Priesters auf einen Evangelisten oder die generelle Zunahme von religiös-nationalistischen Übergriffen seit dem Amtsantritt von Präsident Gotabaya Rajapaksa. Zur Weihnachtszeit wurden unserem Team gleich mehrere Vorfälle gemeldet, darunter ein tätlicher Angriff auf Christen in Bandarawela und die Warnung an einen Pastor, den Weihnachtsgottesdienst ausfallen zu lassen.

Die aktuellen Beispiele stehen in einer Reihe von Angriffen auf Christen und Kirchen wie die im Bild gezeigte Demonstration buddhistischer Mönche für die Schließung einer Kirche
Die aktuellen Beispiele stehen in einer Reihe von Angriffen auf Christen und Kirchen, wie die im Bild gezeigte Demonstration buddhistischer Mönche für die Schließung einer Kirche

Gottesdienst trotz vielfacher Warnung

Die Warnung der zwei Polizisten am 22. Dezember, dass es diesmal weise sei, auf den Gottesdienst zu verzichten, kam für Pastor Prasanna* nicht überraschend: Die Beamten erinnerten ihn an vergangene Vorfälle, wie etwa im April, als ein Mob das Haus des Pastors umringt und den Gottesdienst unterbrochen hatte. Einen Tag später wurde die Warnung noch deutlicher. Zehn buddhistische Mönche suchten den Pastor auf und verlangten von ihm, den Gottesdienst abzusagen. Doch seine Antwort war unmissverständlich: „Selbst wenn ihr mich umbringt, werde ich den Weihnachtsgottesdienst nicht ausfallen lassen. Seit 12 Jahren halte ich jedes Jahr an Weihnachten einen Gottesdienst!“ Die Polizei hatte die Mönche bereits darauf hingewiesen, dass die Gemeinde das Recht auf ihrer Seite habe, da das Grundstück im Namen der Kirche registriert sei und es christliche Familien im Dorf gebe. Nach langer Diskussion einigte man sich schließlich darauf, dass ein Gottesdienst stattfinden dürfe, allerdings nur für Gemeindemitglieder und unter Ausschluss von Gästen. Vor wenigen Tagen besuchten Mitarbeiter von Open Doors Pastor Prasanna und erfuhren, dass der Gottesdienst zwar in gedämpfter Lautstärke, aber ohne Zwischenfälle stattfinden konnte.

Ein Mönch wird handgreiflich

Von der besonderen Begegnung eines Evangelisten mit einem buddhistischen Mönch berichtete das Nachrichtenportal „Colombo Calling“ und veröffentlichte dazu ein Video auf YouTube. Darin spricht ein „christlicher Missionar“ (so die Website) mit ruhiger Stimme zu einem buddhistischen Mönch, als dieser ihm plötzlich ins Gesicht schlägt und ihn anschreit. Dabei stößt er wegen angeblicher Zwangsbekehrungen Drohungen gegen den verdutzten Mann aus und schimpft wortreich über die Verbreitung des christlichen Glaubens.

Ein Kommentator der Nachrichtenwebsite „The Colombo Telegraph“ nimmt das Video zum Anlass darauf hinzuweisen, dass seit dem Amtsantritt des derzeitigen Präsidenten Gotabaya Rajapaksa rassistische Übergriffe im Zusammenhang mit buddhistischem Nationalismus zugenommen haben. Unterdessen stehen die Christen in Sri Lanka immer noch unter dem Eindruck der blutigen Anschläge vom Osterfest 2019. Doch anders als die überraschenden Angriffe der Islamisten stehen die aktuellen Beispiele in einer langen Reihe ähnlicher Vorfälle, die den konstanten, von buddhistischem Nationalismus ausgehenden Druck auf Christen im Land widerspiegeln.

Bitte beten Sie für die Christen in Sri Lanka!

  • Beten Sie um Standhaftigkeit für alle Christen und besonders die geistlichen Leiter, die unmittelbaren Drohungen ausgesetzt sind.
  • Beten Sie weiter um seelische und körperliche Heilung für diejenigen, die unter den Folgen der Anschläge von Ostern 2019 leiden.
  • Beten Sie für die buddhistischen Mönche und andere Verfolger, dass Jesus ihnen begegnet.

*Name geändert

Meldung als PDF