Gottes verborgenes Wirken

Berichte über die andere Seite der Christenverfolgung

Gottes verborgenes Wirken

Die Frage nach dem ewigen Leben

Abdul aus Ägypten

 

Wenn man Abdul* auf der Straße traf, war er mit seinem langen Bart und dem knöchellangen Gewand sofort als strenggläubiger Muslim zu erkennen. Und jeder Christ, mit dem er in Kontakt kam, wurde in dieser Einschätzung bestätigt, wenn Abdul versuchte, ihn für den Islam zu gewinnen, und dafür alles aufzählte, was er am christlichen Glauben falsch fand. Doch dann war es gerade die Begründung für eine Konversion zum Islam, die seine Überzeugungen ins Wanken brachte.

„Um mir meinen Platz im Paradies zu sichern“ – so lautete die Antwort einer Frau auf die Frage Abduls, warum sie zum Islam konvertieren wolle. Abdul nickte zustimmend, doch innerlich verspürte er plötzlich eine gewisse Unruhe. Wenn er konkret darüber nachdachte, war er sich selbst gar nicht so sicher, dass er ins Paradies kommen würde …
 

Gottes verborgenes Wirken
An seinem Äußeren erkannte man Abdul auf den ersten Blick als strengen Muslim (Symbolbild)

„Lies die Bibel“

Nachdem er nach Hause zurückgekehrt war, schlug er seinen Koran auf und suchte darin verzweifelt nach einem Hinweis, dass er gerettet werden würde. Die ganze Nacht blätterte er mit wachsender Unruhe durch die Seiten, aber er fand nichts – keine Garantie für ewiges Leben, nicht einmal für gute Muslime wie ihn. Zwei Tage später sah Abdul in einem Laden einen Mann mit einem eintätowierten Kreuz auf dem Handgelenk – ein besonders unter koptischen Christen verbreitetes äußeres Zeichen für ihren Glauben.
 

tätowiertes Kreuz
Als Abdul die Tätowierung des Mannes sah, wusste er sofort, dass er einen Christen vor sich hatte (Symbolbild)

 

Wie er es immer tat, wenn er einen Christen traf, sprach Abdul den Mann auf seinen Glauben an und versuchte ihn vom Islam zu überzeugen. Doch der Christ blieb unbeeindruckt von seiner Rede und sagte nur: „Lies die Bibel. Ich brauche nicht an einem anderen Ort nach Gott zu suchen: Er hat mir ewiges Leben in Gemeinschaft mit ihm gegeben.“

Ein neuer Anfang

Ewiges Leben. Diese beiden Worte hallten in Abdul nach und plötzlich spürte er Frieden in seinem Inneren. Er hätte den Christen bei der Polizei anzeigen und ihn eines illegalen Bekehrungsversuchs beschuldigen können – allein einem Muslim eine Bibel zu geben oder ihn zum Gottesdienst einzuladen, kann in Ägypten als Angriff auf die Staatsreligion mit drei Jahren Gefängnis bestraft werden. Stattdessen ging er nach Hause und forschte erneut nach einer Antwort – dieses Mal aber in der Bibel. Als er davon las, dass Jesus Christus für seine, Abduls, Sünden gestorben war, war er erstaunt. Er musste mehr erfahren. Abdul nahm Kontakt zu dem Christen aus dem Laden auf und die beiden trafen sich mehrmals und unterhielten sich stundenlang über Jesus. Dann traf Abdul die Entscheidung, sein Leben Jesus zu übergeben. Später besuchte er die Frau, die ihn mit ihrem Wechsel zum Islam ins Nachdenken gebracht hatte, und erzählte ihr von seiner Veränderung. Heute gehören die beiden zur gleichen Hausgemeinde von Christen muslimischer Herkunft.

 

*Name geändert

 

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