Philippinen: Versetzungsgefährdet aus Glaubensgründen

In allen Fächern hatte Jen-Jen sehr gute Noten – außer in Arabisch. Im Gegensatz zu ihren muslimischen Mitschülern, die von klein auf mit dem Koran vertraut waren, fiel es ihr sehr schwer, die arabischen Buchstaben zu lesen. Kurz vor dem Ende des Schuljahres kam eine zusätzliche Herausforderung auf sie zu: Ihre Lehrerin verlangte von den Schülern, islamische Gebete auswendig zu lernen und in einer Moschee zu beten. Als Jen-Jen und die einzige andere Christin in ihrer Klasse sagten, dass sie dies wegen ihres Glaubens nicht tun könnten, erwiderte die Lehrerin ärgerlich: „Das ist mir egal. Ihr müsst euch fügen, ansonsten werdet ihr in diesem Fach nicht bestehen. Ihr solltet zum muslimischen Glauben zurückkehren.“
 

Philippinen
Symbolbild

Jen-Jen hatte große Angst, dass sie nicht versetzt werden würde. An dem Tag, an dem die ganze Klasse zusammen in die Moschee ging, ging es ihr gesundheitlich nicht gut. Sie hustete heftig und hatte Fieber, doch ihre Lehrerin ignorierte dies. Als Jen-Jen aufstand, um das Gebet aufzusagen, wurde ihr plötzlich schwarz vor Augen. Ihre christliche Klassenkameradin rannte sofort zur Lehrerin und rief: „Jen-Jen ist ohnmächtig geworden!“ Statt ihr zu helfen, gab die Lehrerin ihr nur Geld, um Saft für Jen-Jen zu kaufen. Als die Freundin einige Minuten später zurückkehrte, kam Jen-Jen wieder zu Bewusstsein. Ihre Lehrerin wies sie an, so lange in der Moschee zu bleiben, bis der Imam seine Ansprache beendet hatte.

Dass sich niemand außer ihrer christlichen Mitschülerin um sie gekümmert hatte, schockierte Jen-Jen. Sie war bestürzt, verwirrt und fühlte sich allein. Am liebsten hätte sie geweint. Dennoch sagt sie: „Ich hasste meine Lehrerin und meine Klassenkameraden nicht. Ich habe für meine Lehrerin gebetet, dass Jesus sie segnet.“ Dabei hatten Jen-Jen und ihre Freundin schon vorher Schwierigkeiten erlebt. Als ihre Mitschüler vom christlichen Glauben der beiden Mädchen erfuhren, beschimpften sie sie als Ungläubige, stießen sie herum und lachten sie aus. Aber Jen-Jen lässt sich nicht beirren: „Eines Tages werde ich Lehrerin, weil ich Kindern wie mir helfen möchte. Ich möchte ihnen die Liebe Jesu zeigen, die ich selbst erfahren habe.“

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