Berichte von unseren Projekten in Syrien

Warum Pastor David nach Syrien zurückgekehrt ist

23.10.2019 – Viele Jahre hatte Pastor David* im Libanon gelebt und dort auch zum Glauben an Jesus gefunden. Doch als er vor fünf Jahren von Gott zurück in sein Heimatland Syrien gerufen wurde, gehorchte er. Er sah die geistliche Not und zog mit seiner Frau in eine Region im Süden des Landes, wo gerade neue Gemeinden entstanden waren – Gemeinden von Menschen, die sich Jesus erst vor kurzer Zeit zugewandt hatten.
 

Pastor David
Pastor David möchte nicht erkannt werden, da er immer wieder Anfeindung gegen seinen Dienst erlebt

„Im Libanon diente ich in vielen Gemeinden, aber ich sah keine Erweckung. In Syrien wollten die Menschen von Gott hören, sie brauchten Hoffnung,“ sagt der Fast-50-Jährige über den geistlichen Hunger vieler Menschen in Syrien.

„Ich empfand es so, als sei mein Volk wie die Leute von Ninive in der Bibel. Sie wussten nicht, was rechts oder links ist (siehe Jona 4,11), geistlich gesprochen. Ich wusste, ich musste ihnen von der Erlösung erzählen, und so begann ich, über Jesus zu sprechen.“

Anfangs traf sich das Ehepaar mit einer anderen Christin in seiner Mietwohnung zum gemeinsamen Gebet und Bibelstudium, im Lauf eines Jahres wurde daraus eine kleine Hausgemeinde von zwölf Personen. Die Treffen waren wahrscheinlich der Grund dafür, dass der Vermieter der Wohnung das Mietverhältnis plötzlich überraschend kündigte. Doch die Christen beteten für einen neuen Versammlungsort und konnten in einem ungenutzten Gebäude einer anderen Gemeinde unterkommen.

„Wir wissen, dass wir einen Preis zu bezahlen haben“

Die Not des Krieges hat Türen für das Evangelium geöffnet, die vorher verschlossen waren. „Vor dem Krieg war es schwierig, das Evangelium zu predigen. Die Leute scherten sich nicht um Gott. Jetzt ist es ganz anders. Die Menschen suchen Gott mehr und mehr“, berichtet Pastor David. Doch er erlebt auch Widerstand: „Viele Leute sind gegen uns“, sagt er. Manchmal wird er von der Polizei zu seinem Dienst befragt, doch das kann ihn nicht erschüttern: „Wir wissen, dass wir einen Preis zu bezahlen haben.“
Das erleben vor allem Konvertiten zum christlichen Glauben. Als einer unserer Mitarbeiter Pastor David trifft, berichtet ihm dieser von einer Taufe von 23 neuen Christen, die kurz bevorsteht. „Einige von ihnen stehen nun unter großem Druck. Manche werden von ihrer Familie gewarnt, diesen Schritt nicht zu tun.“ Christliche Konvertiten müssen in vielen Fällen damit rechnen, ausgeschlossen zu werden – sei es von der Familie oder im gesellschaftlichen Leben.

„Leiterschaftstraining ist sehr wichtig für uns, weil wir einen nicht-christlichen Hintergrund haben“

Diese Christen, die Jesus oft erst seit kurzer Zeit nachfolgen, machen einen immer größeren Teil der syrischen Gemeinde aus – eine offensichtliche Entwicklung angesichts der massenhaften Auswanderung von Christen, die vor dem Krieg in Syrien lebten, und andererseits der vielen Syrer, die sich in den letzten Jahren neu für ein Leben mit Jesus entschieden haben. Dies bringt neue Herausforderungen mit sich. Gerade für Christen mit muslimischem Hintergrund erfordert es eine ganz neue Denkweise, Jesus nachzufolgen. Sie müssen darin angeleitet werden, die biblischen Maßstäbe auf ihren Alltag zu übertragen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, nehmen Pastor David und einige Mitglieder seiner Gemeinde an einem von Open Doors über lokale Partner angebotenen Schulungsprogramm für geistliche Leiter teil. Pastoren und Mitarbeiter müssen speziell dafür zugerüstet werden, den religiösen und kulturellen Hintergrund der Konvertiten zu verstehen und sie – durch dieses Wissen sensibilisiert – auf ihrem Glaubensweg zu begleiten und zu fördern. Die Leiter müssen außerdem darauf vorbereitet werden, die Fragen von Suchenden zu beantworten und das Evangelium Menschen mit anderer religiöser Prägung weiterzugeben. „Leiterschaftstraining ist sehr wichtig für uns, weil wir einen nicht-christlichen Hintergrund haben“, sagt Pastor David. Er setzt große Hoffnungen in das Schulungsprogramm: „Wenn wir diese neuen Leiter haben, wird das einen großen Unterschied machen.“

Christen haben einen Auftrag in Syrien

Pastor David hat einen großen Traum für die Zukunft: „Meine Vision ist es, jeder Person in meiner Gegend eine Bibel zu geben und jedem das Evangelium weiterzusagen. Hier wird ein geistlicher Kampf ausgefochten, aber wir glauben, dass wir am Ende den Sieg davontragen werden.“ Er ermutigt andere Christen, zu bleiben und das Land nicht zu verlassen, da er glaubt, dass Christen in Syrien einen Auftrag haben – den Auftrag, Licht in der Dunkelheit zu sein. (*Name geändert)

„Unser Volk muss Jesus kennenlernen! Als ich nach Syrien zurückgekehrt bin, haben viele gedacht, dass ich verrückt bin. Doch Gott hilft mir, diese Arbeit zu tun. Es ist eine Ehre für mich, meinem Volk zu dienen.“

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