Irak: Der Anfang ist getan

Mit unserer Hilfskampagne „Hoffnung für Christen in Irak & Syrien“ wollen wir die christliche Gemeinde in Syrien und im Irak gemeinsam stärken. Wir wollen den Kirchen vor Ort zur Seite stehen, damit unsere Geschwister in ihrer Heimat bleiben und Jesu Liebe dort weitergeben können. In diesem Rahmen möchten wir Sie immer wieder auf den neuesten Stand der Entwicklungen bringen. Im Oktober 2017 blicken wir auf die Ninive-Ebene im Irak und können sagen: Der Anfang ist getan.

Die Städte und Dörfer rund um Mossul sind von den IS-Kämpfern und beim Kampf um das Gebiet stark zerstört worden. Tausende christliche Familien sind von hier geflohen – nach und nach wagen sie den Schritt zurück in die Heimat.

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Bild: Pastor Poulos blickt über das Tal und Baschiqa

Eines wird deutlich, wenn man den Ort Karakosch betritt: Es gibt wieder Leben in der Ninive-Ebene. Ein Junge fährt auf seinem kleinen Fahrrad durch die Straßen. Auf eine Wand ist in großer Schrift geschrieben: „Morgen ist ein schönerer Tag.“ Das Haus hinter der Wand ist ausgebrannt – der IS hat es vor seiner Flucht in Flammen gesetzt. Aus den Worten auf der Wand spricht die Hoffnung der Menschen. Vor dem Einmarsch des IS lebten etwa 50.000 Menschen in Karakosch. Viele sind aus dem Land geflohen und Tausende harren weiter in Erbil aus – doch seit Ostern 2017 sind bereits etwa 1.500 Familien nach Karakosch zurückgekehrt. Das gibt auch den Menschen neue Hoffnung, die in den anderen Orten der Ninive-Ebene lebten, in denen der Wiederaufbau noch nicht so weit vorangeschritten ist wie in Karakosch, erzählt Pastor Yohanna Petros Mouche. Es gibt weiterhin viel zu tun.
 

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Bild: „Morgen ist ein schönerer Tag“

Viel geht von den Pastoren aus, deren Kirchen Open Doors unterstützt. Wie Pastor Poulos aus Baschiqa haben einige ihre Büros in den Flüchtlingsgebieten um Erbil geschlossen, um wieder in der Ninive-Ebene zu sein – das gibt den Menschen Mut, ebenfalls zurückzukehren. Es wurde ein System entwickelt, mit dem erfasst wird, wie zerstört die Häuser der Orte sind und wie viel Geld benötigt wird, um sie zu reparieren. Die Häuser werden eingeteilt in die Kategorien A (komplett zerstört), B (ausgebrannt oder starke Zerstörung) und C (leichte Schäden, Instandsetzung für unter 5.000 US-Dollar möglich).

Von einem Komitee bekommen Familien, die zurückkehren wollen, Geld ausgehändigt, mit dem sie ihr Haus reparieren können. Während des Prozesses dokumentieren die Familien, wozu das Geld genutzt wurde, und geben das überschüssige Geld für andere Familien zurück. So wird die Kirche zum Zentrum der Hoffnung in der Stadt, in dem Geld ausgehändigt wird und die Pastoren die Mitglieder der Kirche für Gespräche und Beratung empfangen. Menschen können hier schlafen, wenn ihre Häuser noch nicht bewohnbar sind. Auch Pastor Poulos hat einige Zeit in der Kirche übernachtet. „Die ersten 52 Häuser wurden mit eurer Hilfe repariert“, berichtet er. „Meine Familie war die erste, die zurückgekehrt ist. Ich habe tagsüber im Haus gearbeitet und nachts in der Kirche geschlafen.“
 

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Bild: Essen und Gemeinschaft nach einem Gottesdienst in Baschiqa

Inzwischen sind sie nicht mehr alleine. Doch die erneut instabile Situation in der Region verzögert die Rückkehr. Die Unsicherheit über die Reaktion der irakischen Regierung auf das von ihr nicht genehmigte Referendum zur Unabhängigkeit Kurdistans ist spürbar. Erst am 17. Oktober übernahm das irakische Militär die Kontrolle in Bashiqa – die kurdischen Peschmerga-Kämpfer flohen aus der Stadt. Die Lage könnte sich jedoch jederzeit erneut bedeutend ändern. Bitte beten Sie für Frieden in der Ninive-Ebene und um Schutz für die Menschen, die hier leben. Beten Sie um Mut für die zurückgekehrten Familien und die Pastoren, die sie begleiten.

[UPDATE]: Am 24. Oktober 2017 brach erneut Gewalt in Teilen der Ninive-Eben aus. Irakische Milizen und kurdische Peschmerga kämpfen um die Vorherrschaft in der Region. Bitte beten Sie um Frieden und Stabilität! Weitere Informationen zur aktuellen Situation finden Sie hier (Stand: 26. Oktober 2017).

Bitte unterstützen Sie den Wiederaufbau im Irak auch finanziell! Ohne Ihre Hilfe kann der Traum tausender Menschen, wieder in ihrer Heimat zu leben, nicht realisiert werden. Open Doors möchte helfen, 2.000 christlichen Familien die Rückkehr in ihre Heimatorte zu ermöglichen – erfahren Sie, wie Sie ein Teil dieser Vision werden können:

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