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Ägypten: Die Saat des Hasses ersticken

Präsident al-Sisi stellt sich nach Ermordung von 21 Christen an die Seite der Kopten

 

(Open Doors, Kelkheim) - Die Christen in Ägypten tragen schwer an dem jüngsten Schlag gegen ihren Glauben durch die IS-Dschihadisten in Libyen. Die "in Blut geschriebene Botschaft an die Nation des Kreuzes" haben die Christen in Ägypten als direkt gegen sich gerichtet verstanden. Die Kirchen indes wollen dem Hass keinen Raum geben. Genauso wenig wie die Regierung unter Präsident Abd al-Fattah al-Sisi. Der hatte bereits am 6. Januar 2015 durch den Besuch eines Weihnachtsgottesdienstes der koptischen Kirche in Kairo ungewöhnlich deutlich Solidarität mit den Christen im Land gezeigt. Nun verhängte er eine siebentägige Staatstrauer. Die damit verbundene Botschaft ist für Ägypten alles andere als selbstverständlich: Christen sind vollwertige ägyptische Bürger. Die Saat des Hasses und der Spaltung der ägyptischen Gesellschaft zwischen Muslimen und Christen soll nicht aufgehen.


Reaktionen von Christen


Ein lokaler Mitarbeiter von Open Doors hat die ungeheuerliche Wucht der Bluttat und den tiefen Schmerz der Christen in Worte gefasst: "Als wir die Bilder der verzweifelten Frauen, weinenden Kinder, Eltern und Geschwister sahen, war ihr Schmerz unerträglich. Ich bitte Gott um Antwort, wie ich dieser Barbarei begegnen soll. 'Herr, du hast denen vergeben, die dich gekreuzigt und die über deinen Tod gespottet haben. Du sagst uns, wir sollen unsere Feinde lieben.
Menschlich ist das nicht möglich.' Bitte betet mit uns für die Familien der 21 getöteten Brüder."

Markus Rode ruft zur Anteilnahme mit den betroffenen Familien auf


Für Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, hat diese jüngste Tat zwei Aspekte. Im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur verwies er darauf, dass sie nicht nur als Drohung an die mehrheitlich christlichen Staaten des Westens zu verstehen sei, sondern auch als Hinweis darauf, dass sich radikale Muslime in ihrer Ideologie bedroht sehen: Christen, die ihren Glauben bekennen, werden als unmittelbare Bedrohung eines radikalen Islam empfunden, weil immer mehr Muslime zum christlichen Glauben konvertieren. Rode weiter: "Unsere Gedanken und Gebete sind bei den ermordeten Christen und ihren Familien. Die Christen in Ägypten werden auch nach diesen unfassbar brutalen Morden und deren Zurschaustellung dem Beispiel Jesu folgen: 'Liebt eure Feinde. Betet für die, die euch verfolgen'."

  • Beten Sie um Trost und innere Kraft für die Angehörigen der Ermordeten
  • Danken Sie für die klaren Signale von Präsident al-Sisi und den Kirchenleitern
  • Beten Sie, dass die Christen über Konfessionsgrenzen hinweg zusammenstehen und dass Gott aus der schrecklichen Tat Frieden und Einheit für das ägyptische Volk erwachsen lässt.
  • Beten Sie für alle IS-Anhänger, dass sie Jesus begegnen und aus Hass und Verblendung errettet werden