Persönliche Berichte

Ägypten: Verhaftet wegen einer Wasserflasche

Christen wurden während des Ramadan schikaniert und verfolgt

(Open Doors, Kelkheim) – „Für mehr als zwei Stunden wurde ich auf einer Polizeistation festgehalten, man behandelte mich äußerst erniedrigend und dabei habe ich überhaupt nichts getan.“  Hani Shamshoun Girgis (31) wurde von der ägyptischen Polizei durchsucht und verhaftet, nur weil er Christ ist und deshalb während des Ramadan nicht fastet. Es gab mehrere solcher Zwischenfälle in Ägypten in den letzten Tagen des Fastenmonats.

Verhaftet als Christ und Fastenbrecher

Kairo, Haltestelle Giza. Hani war auf dem Weg zu seiner Arbeit bei der Zeitung „Tahrir“, als ihn ein Polizist anhielt. Er überprüfte seine Papiere, die Hani als Christ auswiesen. Der Beamte begann seine Tasche zu durchsuchen. „Darin war eine Wasserflasche. Als der Polizist sie fand, wurde er zornig“, berichtet Hani.

„Er nahm mir meinen Ausweis ab und verlangte von mir, ihm zu folgen. Als ich mich widersetzte und fragte, wohin er mich bringen würde, beschimpfte er mich und befahl mir, ich solle still sein – als ob ich ein Verbrecher wäre.“ Auf der Polizeistation angekommen erfuhr Hani, dass die Wasserflasche der Grund für seine Verhaftung war.
 

Hani Shamshoun Girgis
Bild: Hani Shamshoun Girgis (Bildquelle: World Watch Monitor)

 

„Warum hast du während des Ramadan eine Flasche mit Wasser bei dir?“, verhörten die Polizisten ihn. „Ich antwortete ihnen, ich sei Christ und faste deshalb auch nicht“, erinnert sich Hani, „aber sie beschimpften mich nur und sagten, ich müsse bis zum Abend bleiben und dürfe mich nicht hinsetzen.“ Das war der Moment, als Hani seinen Chefredakteur bei „Tahrir“ anrief. Dieser kam und sorgte dafür, dass Hani nach zwei Stunden endlich freikam.

Essen und trinken bringt ägyptische Christen in Schwierigkeiten

Ähnliche Berichte erreichen Open Doors auch aus Helwan im Großraum Kairo, wo der christliche Fahrer eines Minibusses überfallen und verletzt wurde, nachdem er Tee getrunken hatte. Und in Beni Ibrahim, einem Dorf im Gouvernement Asyut, verprügelte eine Gruppe junger Männer den Farmer Adel Ayoub, weil er Wasser getrunken und sich als Christ zu erkennen gegeben hatte.

Erst 2016 verkündete das ägyptische Fatwa-Amt, ein der Regierung unterstehendes Zentrum für islamische Rechtsfragen, essen und trinken sei während des Ramadan nicht mehr Teil der eigenen freien Entscheidung – es sei vielmehr ein Angriff auf den Islam.

Bitte beten Sie für die Christen in Ägypten:

  • Beten Sie für die ägyptischen Christen, dass sie trotz der Anfeindungen den Mut haben, weiterhin offen zu ihrem christlichen Glauben zu stehen.
  • Beten Sie für Einheit unter den Christen und unterschiedlichen Kirchen in Ägypten, damit sie ein Zeichen der verbindenden Liebe Gottes sein können.
  • Beten Sie, dass Jesus Christus vielen Muslimen mit seiner befreienden Kraft begegnet – gerade jetzt, in dieser Zeit nach dem Ramadan.

 

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