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Afghanistan: Briefe aus dem Gefängnis

Said Musa bittet um Beistand

(Open Doors) – Keine Bewegung gibt es derzeit im Fall des in Afghanistan eingesperrten Christen Said Musa. Der für den 21. November 2010 angesetzte Prozess wurde kurzfristig ausgesetzt. Bis heute hat es keinen neuen Termin gegeben. Dass der Prozess an den Generalstaatsanwalt abgegeben wurde, ist allerdings kein ermutigendes Signal. Afghanistan belegt auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors Platz 3 in der Liste von Ländern, in den Christenverfolgung am stärksten ist.

Musa ist seit acht Monaten im Gefängnis. Bislang hat er keinen Anwalt, der ihn vertritt. Behörden hatten den Besuch eines ausländischen Anwaltes untersagt. Der Anwalt, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte, war im Auftrag der christlichen Anwaltsorganisation "Advocates International" im November 2010 nach Kabul gereist, um Musa zu vertreten. Man verweigerte ihm jedoch den Kontakt zu Said Musa und dessen Anklageakte.

Said Musa, ein ehemaliger Muslim, kam vor neun Jahren zum christlichen Glauben. 16 Jahre lang war er für das Internationale Rote Kreuz in Kabul tätig. Der selbst beinamputierte Mann passte für die Organisation Prothesen an. Er und seine Frau haben sechs Kinder. Am 31. Mai 2010 wurde Musa verhaftet, nachdem der afghanische Fernsehsender "Noorin TV" Bilder einer Taufe von Muslimen, die zum Christentum konvertiert sind, gezeigt hatte. Ihre Gesichter wurden in dem Beitrag offen gezeigt.

In mehreren Briefen aus dem Gefängnis lässt Said Musa die Welt wissen, wie es um ihn steht. In einem ersten Brief schrieb er, er werde von Gefängniswärtern und Mithäftlingen sexuell missbraucht, misshandelt und gedemütigt. Er sei in einem "sehr, sehr schlechten Zustand" und fühle sich "wie ein Schaf allein unter 400 schrecklichen Wölfen". Nur Tage nachdem der Brief in Umlauf kam, wurde mithilfe stiller Diplomatie seine Verlegung in ein Haftzentrum auf dem Gelände des Gouverneurs von Kabul erreicht.

In seinem jüngsten Brief vom 25. Januar schreibt der 46-Jährige (Auszug):

Brief aus dem Gefängnis von Said Musa/Open Doors"Seit acht Monaten bin ich schon im Gefängnis, ohne dass man mich offiziell angeklagt hat. Immer, wenn ich jemanden bat, mich zu verteidigen, wurde ich gefragt: 'Bist du bereit, Muslim zu werden?' Jedes Mal verneinte ich. Darauf bekam ich zur Antwort: 'Dann kann ich dich vor Gericht nicht verteidigen.' Doch ich glaube an den allmächtigen Gott und an seinen Sohn. Mein Herr ist das Licht der Welt. Er lebt. Und er richtet über Leben und Tod. Jede Autorität im Himmel und auf Erden ist unter seiner Kontrolle."

"Ich bin ein Mensch und ich habe Freiheit. Auch meine Regierung hat internationale Menschenrechtskonventionen anerkannt. Diese garantieren auch Religionsfreiheit. Ich habe kein Verbrechen begangen, weder gegen meine Landsleute noch gegen die Regierung. Meine einzige "Schuld" ist, dass ich an Jesus Christus als den Retter glaube. Ich habe sieben Familienmitglieder und bin der einzige Versorger. Mein ältester Sohn ist neun Jahre alt. Vor 24 Jahren habe ich durch eine Mine in der Provinz Kandahar mein Bein verloren."

"Ich flehe euch an, ihr Brüder und Schwestern überall auf der Welt, helft mir und befreit mich! Ich stehe allein da. Doch ich weiß, dass der Herr Jesus immer bei mir ist. Er hat es versprochen. Ich bitte um eure Anteilnahme, um Gnade und Hilfe. Acht Monate schon bin ich im Gefängnis."


Gebetsanliegen:

  • Beten Sie für Freiheit für Said Musa.
  • Beten Sie, dass er sich in dieser schweren Zeit weiterhin von Gott getragen weiß.
  • Beten Sie auch, dass seine seelischen Wunden heilen.
  • Beten Sie, dass sich ein Anwalt findet, der ihn verteidigt.