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Bangladesch: Neugier mit Folgen

Latifs Interesse am christlichen Glauben veränderte in mehrfacher Hinsicht sein Leben

(Open Doors) - Latifs Glaubensweg war vorbestimmt. Kurz nach der Geburt flüsterte ihm sein Vater das muslimische Glaubensbekenntnis ins Ohr. Damit galt er als Muslim. Doch im Laufe der Zeit wuchs Latifs Neugierde am christlichen Glauben. Dieses Interesse sollte sein Leben in mehrfacher Weise verändern.

Die Probleme begannen vor acht Jahren: Latif stammt aus Satkhira, einer Stadt im Südwesten von Bangladesch. Eines Tages, getrieben von vielen Fragen über das Christentum, suchte er einen Priester auf. Er wollte wissen, was die Christen glauben. Doch der Geistliche mochte sich darüber nicht mit ihm unterhalten; möglicherweise um seine Kirche zu schützen. Denn wie in vielen islamisch geprägten Ländern gilt auch in Bangladesch: Ein Gespräch mit einem Muslim über das Evangelium könnte als Bekehrungsversuch ausgelegt werden und damit schwere Konsequenzen nach sich ziehen. Doch Latif blieb rastlos. Immer wieder stellte er Fragen. Die Nachbarn schauten ihn nicht nur verdächtig an. Sie setzten auch seine Eltern und Verwandten unter Druck, Latifs Neugier Einhalt zu gebieten.

Busfahrt mit Folgen

Schließlich wurden die ständigen Schikanen durch seine Familie und Nachbarn so unerträglich, dass Latif mit seiner Frau in ein Dorf in der Region Kusthia ziehen musste. Von dort stammt seine Frau. Sie kauften ein Stück Land und bauten ein Haus. Eines Tages fiel Latif während einer Busfahrt ein Fahrgast auf. Vielleicht war es seine Kleidung oder die Art, wie er sprach: Er musste ein Pastor sein, dachte Latif bei sich. Er sprach ihn an und tatsächlich, der Mann war ein Pastor und erzählte ihm mehr über den christlichen Glauben. "Wir blieben in Kontakt, und nach einigen Monaten wollte ich ein Nachfolger Jesu werden", erinnert sich Latif. "Vor sechs Jahren ließ ich mich taufen und wurde Mitglied einer Gemeinde, zu der auch andere ehemalige Muslime gehören."

Apotheke und mehr

Bangladesch: Latif, (4. v. l.) hat nach einem Als seine muslimischen Nachbarn und die Schwiegereltern in Kusthia von seinem "Abfall" vom Islam erfuhren, beschimpften, verspotteten und mieden sie Latif. Entmutigt wandte er sich an seinen Freund, den Pastor. Der empfahl ihm, statt das Dorf zu verlassen, an einem medizinischen Ausbildungskurs teilzunehmen. So meldete sich Latif beim "Rural Doctors’ Training Program" an, durch das Open Doors seit 2006 Christen muslimischer Herkunft eine Möglichkeit bietet, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. In der Hauptstadt Dhaka durchlief Latif den Kurs am "Koinonia Institute". Er lernte Basiswissen über Gesundheitsvorsorge und wie man kleinere Verletzungen versorgt. Voriges Jahr machte er seinen Abschluss. Mit einer Erstausstattung an medizinischem Gerät und einer kleinen Apotheke wollte er in Kusthia den Dorfbewohnern helfen. Doch er stieß auf Widerstand. "Sie sagten, ich solle erst zum Islam zurückkehren und verboten mir, im Dorf zu bleiben. Sie wurden so aggressiv, dass ich mein Haus verkaufte und in meinen Heimatort Satkhira zurückkehrte." Satkhira ist eine Stadt mit über 80.000 Einwohnern. Dort eröffnete er eine kleine Praxis. Heute sagt er: "Es ist erstaunlich. Hier gibt es so viele Ärzte und Apotheken, aber die Menschen kommen zu mir, dem Christen. Nicht nur habe ich jetzt ein eigenes Einkommen: Es gibt so viele Gelegenheiten, Patienten von meinem Glauben zu erzählen. Drei Menschen sind schon Christen geworden." (Foto: Latif 4.v.l./Open Doors)

Wir bitten Sie, für Latif zu beten. Trotz vieler schmerzhafter Erfahrungen geht er mutig voran und will den Menschen in seiner Stadt dienen.

Gebetsanliegen:

  • Danken Sie für die Veränderungen in Latifs Leben, in mehrfacher Hinsicht.
  • Beten Sie für eine Versöhnung mit seiner Familie.
  • Danken und beten Sie für die Projekte von Open Doors in mehreren Ländern, um Christen muslimischer Herkunft eine neue Perspektive zu geben.