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China: Wer regiert die Kirche?

Ein katholischer Bischof setzt Zeichen

 

(Open Doors) – Die zunehmende Religionsfreiheit in China hat vielerorts das christliche Leben erblühen lassen. Dessen ungeachtet bleiben – auf katholischer und evangelischer Seite – eine staatlich regierte und eine unabhängige Kirche nebeneinander bestehen. Als Thaddeus Ma Daqin im Juli dieses Jahres von der staatlich reglementierten Chinesischen Patriotischen Katholischen Vereinigung (CPCA) zum Bischof geweiht wurde, fand dies ausnahmsweise auch die Zustimmung des Vatikan, der offiziell keinen Einfluss auf die CPCA hat. Dann kam es zum Eklat. Ma Daqin nahm seine Ordinationsfeier zum Anlass, öffentlich zu erklären, dass er nicht länger Mitglied der CPCA sein könne. Deshalb lehne er die Handauflegung durch den Bischof der staatlichen Kirche ab und nehme nicht am Abendmahl teil. Er bekenne sich zur Kirche, die dem Papst in Rom untersteht. Die Regierung Chinas entzog ihm daraufhin den Bischofsrang und stellte Ma Daqin unter Hausarrest. In der Öffentlichkeit wurde er seitdem nicht mehr gesehen.

Zwei Kirchen in China

China und der Vatikan liegen seit vielen Jahrzehnten im Streit über die Herrschaft in der katholischen Kirche. Der erste Chinese, der 1949 zum katholischen Bischof von Shanghai ordiniert wurde, stand 30 Jahre unter Hausarrest. 1957 stellte die Regierung die offizielle katholische Kirche unter die Kontrolle der CPCA. So war und ist die Kirche zweigeteilt in eine staatlich geförderte und eine, die jegliche Kontrolle durch den Staat ablehnt. Gleiches gilt für die Protestanten mit der staatlich kontrollierten Drei-Selbst-Kirche und den unabhängigen Hauskirchen. Beide lehnen jeweils die Autorität des anderen ab. Ma Daqin hätte kein klareres Zeichen setzen können.

Der Direktor von Open Doors in China, Xiao Yun*, erklärt dies so: "Dies ist ein trauriges Beispiel für Verfolgung in China. Die kommunistischen Wurzeln reichen tief. Alles, was in China mit Religion zu tun hat, ist hochsensibel. Wir ermutigen die chinesische Regierung, den geistlichen Leitern der Kirchen zu vertrauen und ihnen eigene Entscheidungen zuzugestehen; inklusive der Besetzung leitender Positionen."

Glaubensfreiheit – ja, ABER …

Der Regierung ist jeglicher ausländische Einfluss – hier von Seiten des Vatikan – ein Dorn im Auge. Im Gespräch mit World Watch Monitor zeigt Lord Alton, Mitglied des britischen Oberhauses, das Dilemma der Regierung auf: "Innerhalb der Kommunistischen Unterricht in einem Seminar der Drei-Selbst-KirchePartei Chinas ist die Überzeugung weit verbreitet, dass China nur dann der Korruption im Land Herr wird, wenn tiefreichende Werte vermittelt werden. Nun sind die Parteimitglieder wohl kaum Christen, doch sie haben erkannt, dass das Christentum genau solche Werte vermittelt. Deshalb wollen sie zwar den christlichen Glauben zulassen, dabei aber nie die Kontrolle darüber aus der Hand geben. So werden weder christliche Werte etabliert, noch entsteht eine echte Anerkennung des christlichen Glaubens vonseiten der Partei." (Unterricht in einem Seminar der Drei-Selbst-Kirche, Foto: Open Doors)

Bitte beten Sie für die Christen in China.

  • Danken Sie Gott für die Millionen hingegebener Christen im Land.
  • Bitten Sie um Weisheit für die Leiter, damit Gottes Wort im Land weiter verbreitet wird.
  • Beten Sie für die Regierungsmitglieder, dass sie Gottes Wege erkennen und annehmen.