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'Du hast unser Land verraten'

 

Tausende Nordkoreaner riskieren ihr Leben, um der Not, Unterdrückung und Unfreiheit in ihrer Heimat zu entkommen. Dafür nehmen sie selbst das Risiko einer lebensgefährlichen Flucht nach China in Kauf. Häufig kümmern sich dort Christen um die Flüchtlinge, die keinen Rechtsstatus in der Volksrepublik haben. Sie leben als "Illegale" im Untergrund; viele von ihnen arbeiten wie Sklaven für einen spärlichen Lebensunterhalt und versuchen, unentdeckt zu bleiben. Darunter sind auch Frauen und Mädchen, die sich prostituieren oder verheiraten lassen, um nicht wieder nach Nordkorea zurückgeschickt zu werden. Häufig kommen die Flüchtlinge bei den Begegnungen mit Christen zum Glauben an Jesus. Eine Mitarbeiterin besuchte vor Kurzem eine Gruppe von nordkoreanischen Christinnen in China. Tief bewegt berichtet sie von ihrer Begegnung.

Gerücht sorgt für Misstrauen
"Bei meinem ersten Besuch zögerten die Frauen, mich überhaupt zu treffen. Es ging das ‚Gerücht’ um, dass die chinesischen Sicherheitsbehörden eine südkoreanische Person benutzen, um Treffen von nordkoreanischen Christen aufzuspüren. Früher versammelten sich viele Nordkoreanerinnen an geheimen Treffpunkten zum Bibelstudium. Doch sie wurden von den Sicherheitsbehörden entlarvt, verhaftet und nach Nordkorea abgeschoben. Ihr Schicksal ist damit besiegelt. Dieses ‚Gerücht’ hält sich in der Gegend."

Keine Hilfe von Verrätern
"Ich war tief bewegt, als ich von den Frauen hörte, dass sie jeden Cent sparen, um ihre Familien in Nordkorea zu unterstützen. Manchmal kaufen sie sich selbst kein Essen, obwohl sie hungrig sind", erzählt die Helferin. "Eine Frau beispielsweise lebte ein Jahr lang so spartanisch. Dann schickte sie das Geld über einen Boten zu ihrer Familie nach Nordkorea. Doch die lehnte es ab. Sie wollten nichts mit einer Verräterin zu tun haben. Einmal konnte sie mit ihren Kindern telefonieren. Auch die beschimpften sie: ‚Du hast unser Land verraten. Von einer Verräterin nehmen wir kein Geld. Wir werden eine große Nation werden und wir würden sterben für dieses Land, sogar wenn wir nur Wasser trinken müssten.’ - Die Frau weinte, als sie mir das erzählte. Doch ihre Augen leuchteten, als sie ein Bild ihrer Kinder zeigte. Die Kleinen trugen Mützen. Ihre Haare waren ausgefallen aufgrund der Unterernährung, die Wangen eingefallen. Die Kinder waren nur noch Haut und Knochen."