Persönliche Berichte

Erneut Anschläge auf Christen

In der Hauptstadt Kairo explodierte im Bezirk Zeitoun am 9. Mai eine Autobombe vor der bekannten St. Marys Church. Währenddessen fanden in der Kirche eine Hochzeit und eine Bibelstunde statt. Verletzt wurde niemand. Ein zweiter Sprengsatz wurde von der Polizei kontrolliert gezündet. Noch hat sich keine Gruppe oder Person zum Anschlag bekannt.

Im oberägyptischen Minya wurde ein 21-jähriger Christ ohne Vorwarnung von drei Muslimen nach einem Gottesdienst vor einer Kirche niedergestochen. Girgis Yousry kam mit schweren inneren Verletzungen ins Krankenhaus. Die drei Männer wurden in  Untersuchungshaft genommen. Mamdouh Nakhla, Präsident des Al-Kalema-Zentrums für Menschenrechte, glaubt jedoch nicht an ihre Verurteilung. In den vergangenen 15 Jahres seines Engagements, so der Menschenrechtsaktivist, seien besonders in Minya alle Übergriffe auf Christen, darunter Mordanschläge, entweder straflos geblieben oder die Angeklagten wären entlastet bzw. zu Bewährungsstrafen verurteilt worden.

Ägypten belegt auf dem Open Doors-Weltverfolgungsindex Platz 21 in der Liste der Länder, in denen Christen am meisten verfolgt werden. Von den 80 Millionen Einwohnern sind 88 Prozent Muslime und etwa 12 Prozent Christen, mehrheitlich orthodox. Der Islam ist Staatsreligion.

Ohne Anklage in Haft
Minya, mit der größten Gemeinschaft der Kopten in Ägypten (ca. 4 Millionen), gilt als Hochburg antichristlicher Gewalt. Laut dem Informationsdienst Compass Direct sei es in den vergangenen Monaten zu einer Welle von Verhaftungen von Christen gekommen, die ohne offizielle Anklage festgehalten und in Haft verprügelt und gefoltert werden. Entlassene Christen berichteten von Folter durch Elektroschocks. Die Polizei, besonders in ländlichen Gebieten Ägyptens, sei für ihre Brutalität gegen Gefangene bzw. der systematischen Einschüchterung der Bürger berüchtigt. Einheimische Kirchenleiter vermuten, der zunehmende Druck auf Christen sei eine Reaktion auf die gestiegene Zahl von Muslimen, die Christen wurden. Viele ehemalige Muslime bekehrten sich aufgrund christlicher Satelliten-TV-  oder Radioprogramme.  

Quelle: Compass Direct/Übersetzung Open Doors