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Honduras

Honduras: Pastor während Gottesdienst ermordet

Immer mehr Gewalt gegen Kirchenleiter

(Open Doors, Kelkheim) – Am 9. August wurde in Honduras Pastor Wilmer Castellanos, 55, brutal ermordet. Er leitete die Gemeinde Alfa y Omega in der Ortschaft Las Flores in der Mitte des Landes. Die Tat geschah zu Beginn des Gottesdienstes vor den Augen der versammelten Gemeinde und stellt eine weitere Eskalation der Gewalt gegen Christen und insbesondere Kirchenleiter in dem zentralamerikanischen Land dar.

Eine Straße und im Hintergrund Berge
Straßenbild von Las Flores, dem Heimatort von Wilmer Castellanos

Tatmotiv noch unklar

Wie die honduranische Zeitung El Periódico berichtet, stand Castellanos im Begriff, den Gottesdienst zu eröffnen, als ein Mann ihn ohne Vorwarnung attackierte. Der Angreifer stand offenbar unter dem Einfluss einer unbekannten Substanz und trug eine Machete bei sich. „Er schien nicht bei Sinnen zu sein“, sagte ein Augenzeuge gegenüber lokalen Medien. Bei dem Angriff erlitt Castellanos tödliche Verletzungen. Trotz der Bemühungen von Kirchenmitgliedern, ihren Pastor schnell in eine medizinische Einrichtung zu bringen, konnten die Ärzte bei seiner Ankunft nur noch seinen Tod feststellen.

Das Motiv des Täters ist bislang unklar, die Behörden haben eine Untersuchung eingeleitet. Laut El Periódico wurde der Verdächtige – angeblich ein Verwandter des Pastors – von der Polizei festgenommen, als er versuchte zu fliehen und die Machete noch bei sich hatte.

Morddrohung wegen Teilnahme an Gebetsmarsch

Die Ermordung von Pastor Wilmer Castellanos ist ein weiterer Fall in einer beunruhigenden Welle der Gewalt gegen Kirchenleiter in Honduras.

Der Tod von Castellanos hat auch neue Drohungen gegen kirchliche Verantwortungsträger ans Licht gebracht. Nach Angaben der Onlineplattform Evangelio Digital hat Mario Banegas, Präsident der Pastorenvereinigung von Tegucigalpa (APT), Morddrohungen erhalten, weil er an einem für den 16. August in der honduranischen Hauptstadt geplanten Gebetsmarsch teilnehmen will, um für die Krise des Landes zu beten.

Banegas sagte, die Drohungen seien über gefälschte Nutzerprofile in den sozialen Medien eingegangen. Dennoch lässt er sich nicht entmutigen: „Ich bin sicher, dass das, was ich tue, dem Wohl des Landes dient“, beteuerte er.

Kirchen geraten ins Visier krimineller Gruppierungen

In Honduras herrscht seit 2022 der Ausnahmezustand, während die Regierung versucht, der herrschenden Kriminalität besonders durch Gangs und Drogenbanden Herr zu werden. Doch trotz der verschärften Sicherheitsmaßnahmen gehört die Mordrate des Landes nach wie vor zu den höchsten in der Region.

Zwischen dem 1. Januar und dem 10. August dieses Jahres wurden nach Angaben des Online-Polizeistatistiksystems (Sepol) landesweit 1.360 Tötungsdelikte registriert. Die Bezirke mit den höchsten Zahlen sind Cortés, Francisco Morazán, Olancho, Yoro, Atlántida, Colón und Comayagua.

Die Behörden führen einen Großteil des Blutvergießens auf die Ausbreitung und den Machtzuwachs krimineller Banden zurück, die lokal als Maras bekannt sind und sich auf Drogenhandel, Entführungen und Erpressungen spezialisiert haben. Kirchen und geistliche Leiter geraten oft ins Kreuzfeuer. Sie sind Schikanen, Drohungen und Verfolgung ausgesetzt, weil sie sich weigern, mit kriminellen Gruppen zusammenzuarbeiten, oder weil sie Werte vertreten, die ihre Kontrolle und wirtschaftlichen Interessen in Frage stellen.

Vor diesem Hintergrund untersucht Open Doors die jüngsten Morde, um festzustellen, ob die Opfer wegen ihres Glaubens verfolgt wurden, und um ihre Gemeinden und Familien zu unterstützen.

Honduras wird nicht auf dem Weltverfolgungsindex 2025 gelistet. Es zählt jedoch zum erweiterten Kreis der Länder mit einem ebenfalls hohen Maß an Christenverfolgung.

Quellen: Open Doors, El Periódico, Evangelio Digital, Sepol

Bitte beten Sie für die Christen in Honduras:

  • Beten Sie für die Angehörigen von Pastor Castellanos und für seine Gemeinde, dass sie den Verlust und den Schock der Tat verarbeiten können.
  • Beten Sie um Schutz für die Kirchenleiter in Honduras vor weiteren Angriffen, gleich von welcher Seite sie kommen.
  • Beten Sie um Mut und tiefes Gottvertrauen für die Christen, so dass sie ihren Glauben auch weiter mutig ausleben und damit ein Zeugnis für ihr Umfeld sind.
  • Beten Sie für die Mitglieder krimineller Gruppen, dass Gottes Geist unter ihnen wirkt und sie von ihren bösen Machenschaften abbringt.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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