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Irak: Heilung für verletzte Seelen

Christen aus Bagdad nahmen an Traumaseminar von Open Doors teil

(Open Doors) – Die Gemeinde Jesu im Irak kämpft um ihr Überleben. Viele Christen haben ihre Heimat schon verlassen. Jene, die zurückbleiben, brauchen Hilfe, Beistand und Gebet. Darunter sind auch Glaubensgeschwister aus Bagdad, die vor sieben Monaten bei einem grausamen Gewaltakt Familienangehörige und Freunde verloren haben.

Rückblick: Der 31. Oktober 2010 war für die Mitglieder einer Bagdader Kirche ein ganz gewöhnlicher Sonntag. Doch für 58 Menschen endete er tödlich. Am Abend hatte sich die Gemeinde gerade zur Abendmesse versammelt. Plötzlich stürmten acht islamische Terroristen in die Kirche. Die Gottesdienstbesucher nahmen sie als Geiseln. Ein Priester wurde aufgefordert, den Vatikan anzurufen und die Freilassung von muslimischen Frauen zu fordern, die angeblich in einer koptischen Kirche in Ägypten gefangen gehalten wurden. Zudem sollten inhaftierte Al Kaida-Anhänger freigelassen werden. Bevor die Sicherheitskräfte die Kirche stürmten, hatten die Extremisten damit begonnen, Geiseln zu töten. Als Polizisten begannen in die Kirche einzudringen, zündeten die Geiselnehmer ihre Sprenggürtel. Diese Gewalttat gilt als der bislang schlimmste Terroraktgegen Christen, seit Islamisten im Jahr 2003 damit begonnen haben, gezielt Christen ins Visier zu nehmen.

Angst und Wut

Irak: Teilnehmer eines Traumaseminares von Open DoorsMit Trauma-Seminaren und seelsorgerlicher Begleitung hilft Open Doors irakischen Christen, die noch immer mit den schrecklichen Ereignissen jenes Abends kämpfen. Vor Kurzem traf sich eine Gruppe aus 20 Frauen und Männern aus Bagdad zu einem viertägigen Seminar. Erstmals sprachen sie dort über ihre Gefühle und die Schwierigkeiten, in den Alltag zurückzufinden.

"Ich wunderte mich selbst über mein Verhalten", sagte ein Teilnehmer. "Jedes Mal schrecke ich bei lauten Geräuschen zusammen, etwa, wenn es an der Tür klopft. Doch nun habe ich gelernt, dass die vielen Explosionen, die ich miterlebt habe, der Grund dafür sind. Einmal stand ich nur wenige Meter von zwei Detonationen entfernt." Andere berichten von Angstzuständen, tiefer Traurigkeit und Depressionen. Einige Teilnehmer waren wütend und verbittert. Sie klagten Gott an, warum sie noch leben und ihre Angehörigen nicht mehr. Der Kurs aus Vorträgen, Gruppengesprächen und kreativen Elementen half ihnen dabei, ihre eigenen Gefühle auszudrücken und besser einzuordnen.

Geborgenheit bei Gott

Mit einem selbstgemalten Bild konnten die Christen ausdrücken, wie sie sich einen sicheren Ort vorstellten und wohin sie gehen würden, um Schutz und Geborgenheit zu finden. Ein Mann malte ein Bild, das die Fußspuren Gottes neben den seinen zeigte. Sie führten zu einem hell erleuchteten Haus, während um ihn herum Stürme und Wellen tobten.

Gebetsanliegen:

  • Danken Sie, dass dieser Kurs den 20 Christen geholfen hat, ihre schrecklichen Ereignisse besser zu verarbeiten, und dass sie in ihrem Vertrauen auf Gott gestärkt wurden. Doch vor ihnen liegt noch ein langer Weg der Heilung.
  • Beten Sie für alle Christen im Irak, die täglich der Gefahr von Entführungen und Anschlägen ausgesetzt sind. Jedes Mal bevor sie losfahren überprüfen sie ihre Autos auf Bomben.
  • Beten Sie besonders auch für die Kinder, die in dieser gefährlichen und mitunter angsterfüllten Atmosphäre aufwachsen.