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Iran: Christinnen erneut vor Gericht

Prozess gegen Maryam Rostampour und Marzieh Amirizadeh dauert an

 

Zwei im November 2009 aus der Haft entlassene iranische Christinnen brauchen weiterhin Gebet. Dazu ruft das Hilfswerk Open Doors auf. Laut dem britischen Hilfsdienst für iranische Christen Elam (Godalming/Surrey) leiden Maryam Rostampour und Marzieh Amirizadeh trotz medizinischer Betreuung noch immer unter den Folgen der monatelangen Untersuchungshaft. Zudem dauere das Verfahren gegen die Christinnen muslimischer Herkunft an, wie eine Anhörung am 13. April ergab. Erleichtert ist Open Doors, dass die Frauen nicht erneut festgenommen wurden, was in anderen Fällen dieser Art schon vorgekommen ist.

Anklage wegen Abfall vom Islam

Am 18. November 2009 wurden Maryam Rostampour (27) und Marzieh Amirizadeh (30) aus dem berüchtigten Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran freigelassen. Open Doors hatte vorher zu weltweiten Gebeten und Unterschriftenaktionen für die Freilassung der beiden Christinnen muslimischer Herkunft aufgerufen. Ihr Fall hatte internationale Aufmerksamkeit erregt. Nach ihrer Festnahme am 5. März 2009 war den Frauen "Gefährdung der öffentlichen Sicherheit" und Teilnahme an illegalen Versammlungen zur Last gelegt worden. Am 7. Oktober wurde die Anklage wegen staatsfeindlicher Aktivitäten fallengelassen. Das Revolutionsgericht verwies den Fall an einen Strafgerichtshof. Weiterhin hatte man den Frauen "Abfall vom Islam" und die illegale Verkündigung ihres christlichen Glaubens vorgeworfen. Dafür drohten ihnen lebenslange Haft und tägliches Auspeitschen. In einer kurzen Verhandlung am 9. August vorigen Jahres befragte der Richter sie nach ihrer Religion. Darauf antworteten die Frauen: "Wir lieben Jesus. Und ja, wir sind Christen. Wir wurden in eine muslimische Familie hineingeboren, aber wir waren keine Muslime." Der Richter wies sie an, darüber nachzudenken, ob sie ihrem Glauben an Jesus Christus abschwören und zum Islam zurückkehren wollen. Die Frauen weigerten sich.

Der Iran belegt Platz 2 auf dem Open Doors-Weltverfolgungsindex. Nach Nordkorea ist es das Land, in dem Christen derzeit am stärksten verfolgt werden. Besonders Konvertiten aus dem Islam werden von der Regierung oder Sicherheitsbehörden hart verfolgt. Unter den 71 Millionen Einwohnern leben rund 450.000 Christen; etwa 100.000 von ihnen gehören armenischen und assyrischen Kirchen sowie anderen Gemeinden an, schätzungsweise 350.000 sind ehemalige Muslime.

Gebetsanliegen:

  • Beten Sie für die Genesung von Maryam und Marzieh. Sie leiden noch unter den Folgen der Haft.
  • Beten Sie für die Verhandlung, und dass die Frauen nicht wieder ins Gefängnis kommen, sondern freigesprochen werden.