Persönliche Berichte

Iran: Festgenommene Christen auf Kaution entlassen

Verbot von Gottesdiensten auf Persisch – Regime zeigt unverminderte Härte gegen Christen

 

(Open Doors) - Im Iran sind mehrere Mitglieder anerkannter Kirchen wieder auf freiem Fuß. Nach Informationen des Hilfswerkes Open Doors wurde Maasis Mosesian, ein Gemeindeältester der "Assemblies of God Church" (AOG) in der Hauptstadt Teheran am 16. Februar auf Kaution aus dem Gefängnis in Gohardasht entlassen. Der Armenier war am 8. Februar festgenommen worden. Auch Pastor Farhad Sabokrouh und Naser Zamen-Defzuli von der AOG in Ahwaz im Süden des Landes sind seit dem 21. Februar auf Kaution frei. Sie waren am 23. Dezember von Sicherheitskräften nach der Stürmung ihres vorweihnachtlichen Gottesdienstes festgenommen worden. Ein weiteres Gemeindemitglied, Davoud Alijani, sitzt noch in Haft. Trotz dieser erfreulichen Nachrichten bleibt das überkonfessionelle christliche Hilfswerk Open Doors besorgt und bittet, weiter für die Entlassenen zu beten. Üblicherweise stehen Christen auch nach ihrer Entlassung unter strenger Beobachtung. Jederzeit droht ihnen ein Gerichtsverfahren.

Gottesdienste in Farsi verboten

die St. Petrus Kirche in der iranischen Hauptstadt Teheran/Open DoorsMuslimische Bürger haben im Iran nicht die Freiheit, ihre Religion selbst zu bestimmen. Der Wechsel zu einer anderen Religion als dem Islam wird als todeswürdiges Verbrechen kriminalisiert, siehe der Fall Nadarkhani. Seit Jahren nimmt die islamische Republik auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors einen der vorderen Plätze ein – aktuell an fünfter Stelle. Mehrfach haben die Regierung und führende islamische Geistliche öffentlich ihre Entschlossenheit bekundet, den Vormarsch des Christentums im Iran mit allen Mitteln zu verhindern und das Wachstum der Hausgemeindebewegung von Christen muslimischer Herkunft zu stoppen. Konvertiten, die ihren Glauben im Verborgenen leben, stehen seit langem im Visier der Sicherheitskräfte.

Nun wurde die Schlinge um die Christen erneut enger gezogen, indem man ihnen eine weitere Grundlage geraubt hat, mit dem christlichen Glauben in Berührung zu kommen oder Gemeinschaft mit anderen Christen zu haben: Am 10. Februar wies das Ministerium für Nachrichtenwesen und Sicherheit die Kirchen "Emmanuel Protestant Church" und "St. Peter's Evangelical Church" in Teheran an, keine Gottesdienste mehr an Freitagen in Persisch (Farsi) abzuhalten. Bereits im Jahr 2009 wurde der AOG Gottesdienste in Farsi verboten. Damit gibt es in keiner einzigen der offiziellen Kirchen in Teheran mehr Freitagsgottesdienste in der Landessprache Persisch. Besonders von Christen muslimischer Herkunft oder am christlichen Glauben interessierten Iranern waren diese Versammlungen besucht worden. Der Freitag ist im Iran der einzige arbeitsfreie Wochentag. (Foto St. Petrus Kirche/Open Doors)

Youcef Nadarkhani aus Rasht

Weiter im Gefängnis sind u.a. folgende Christen:

Youcef Nadarkhani: Scharfen internationalen Protest auf höchster politischer Ebene hat das Todesurteil gegen den 35-jährigen Youcef Nadarkhani ausgelöst. Der Pastor einer 400 Mitglieder zählenden Hausgemeinde ist seit Oktober 2009 im Zentralgefängnis in Rasht. Er war im September 2010 wegen Apostasie (Abfall vom Islam) zum Tode verurteilt worden. Nach Informationen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte könnte seine Hinrichtung kurz bevorstehen.

Noorolla Qabitizade aus Shiraz ist seit dem 24. Dezember 2010 eingesperrt. Bei Verhören wurde der Konvertit aus dem Islam unter Druck gesetzt, seinen christlichen Glauben zu widerrufen.

Farshid Fathi sitzt im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran ebenfalls seit dem 24. Dezember 2010 ein.

Beham Irani, der wie Nadarkhani zur "Church of Iran" gehört, ist seit Mai 2011 in Karaj gefangen.

Die Christen Mehdi (seit September 2011 in Haft) sowie Fariborz und Ehsan sind seit November 2011 in Haft. Zudem sind noch sieben Christen aus Shiraz gefangen, die am 8. Februar bei einer Gebetsversammlung in einem Privathaus festgenommen wurden. Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt.

Bitte stellen Sie sich mit Ihrem Gebet an die Seite der Christen im Iran, um sie zu ermutigen und zu stärken. Wir danken Ihnen von Herzen.

  • Beten Sie für die Christen im Iran. Die Sorge vor weiteren Repressalien gegen Hausgemeinden bleibt unvermindert groß. Ehemalige Muslime, die als "Feinde des Volkes und Werkzeuge westlicher Propaganda" gelten, stehen unter hohem Druck.
  • Danken Sie für die entlassenen Glaubensgeschwister und hören Sie nicht auf, für sie zu beten.
  • Beten Sie für alle Christen, die weiter im Gefängnis sitzen.