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Iran: Gottesdienste in Farsi verboten

Pastor und weitere Gefangene bei Unruhen im Gefängnis teils schwer verletzt

 

(Open Doors) – Leiter iranischer Kirchen bitten um Gebet für Pastor Farshid Fathi, der im Evin Gefängnis von Teheran eine sechsjährige Gefängnisstrafe verbüßt. Der Christ mit muslimischem Hintergrund wurde laut Meldung des Nachrichtendienstes ‚Middle East Concern‘ (MEC) am 17. April verletzt, als er Schläge vonseiten der Gefangenenwärter gegen einen anderen Gefangenen abwehren wollte. Wegen eines gebrochenen Fußes und Zehe wurde er am 20. April für einen Tag in ein Hospital gebracht. Etwa 30 weitere Häftlinge, darunter mehrere Christen, erlitten ebenfalls teils schwere Verletzungen. Pastor Farshid, Leiter eines Hauskirchen Netzwerkes, war am 26. Dezember 2010 zusammen mit mehreren Christen verhaftet worden. Zeitweilige Einzelhaft, Verweigerung des Besuchs durch Angehörige sowie harte Verhöre kennzeichneten seine Haft bis heute. Wenigstens 50 weitere Christen sitzen derzeit ebenfalls in Haft, zumeist wegen staatsfeindlicher politischer Aktivitäten, so die behördliche Lesart für Evangeliumsverkündigung.

Evangelium in Farsi verboten – keine Verbreitung des christlichen Glaubens

Die Emmanuel sowie die St. Peters Kirche in Teheran dürfen auf Anordnung des Geheimdienstes seit dem 10. Februar freitags nicht länger Gottesdienste in Farsi abhalten. Den Bürgerinnen und Bürgern im Iran soll es so unmöglich gemacht werden, das Evangelium in ihrer Muttersprache zu hören. Damit dürfen laut MEC "ab sofort Freitags-Gottesdienste in Farsi in keiner offiziell registrierten Kirche gehalten werden. An Sonntagen ist dies zwar teilweise möglich, Sonntag ist jedoch ein regulärer Arbeitstag". Farsisprachigen Christen wurde zudem der Zutritt zu den Kirchen verboten. Die Behörden haben von Emmanuel und St. Peter gefordert, die Namen ihrer Mitglieder preiszugeben. Mehrere haben daraufhin ihren Arbeitsplatz verloren. Die Regierung will christliche Aktivitäten auf die historisch im Iran ansässigen Kirchen der Armenier und Assyrer einschränken, die Gottesdienste in ihren Sprachen abhalten dürfen, und so verhindern, dass die Zahl der Christen weiter zunimmt. "Suchende Muslime und Christen mit muslimischem Hintergrund sollen sehen, dass es zu viele Probleme verursacht, wenn man Christ wird", so MEC weiter.

Christen mit muslimischem Hintergrund treffen sich zumeist heimlich in Hauskirchen. Um ihre Gemeinden und Netzwerke zu schützen, sind letztere auch kaum miteinander in Verbindung. Zahlreiche neue Verhaftungen wie die von Masis Moussian, einem Leiter der Teheraner Assembly of God Gemeinde, waren laut Mohabat News von Hausdurchsuchungen und Misshandlungen der Christen begleitet. Nach wie vor droht vom Islam Abgefallenen die Todesstrafe. Präsident Hassan Rouhani hat für die Verbesserung der Situation von ethnischen und religiösen Minderheiten im Land keine Fortschritte erzielt. Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors, der die 50 Länder listet, wo Christen am härtesten für ihren Glauben verfolgt werden, belegt der Iran Platz 9.

Bitte beten Sie für die Christen im Iran

  • Beten Sie für die Freilassung der inhaftierten Christen
  • Beten Sie, dass die Christen im Gefängnis mutig ihren Glauben bezeugen und ihren Folterern vergeben können
  • Beten Sie bitte dafür, dass Christen Zugang zu christlicher Literatur und zu Schulungen erhalten