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Malaysia: Christen beklagen religiöse Hetze im Wahlkampf

Zahlreiche polarisierende Aussagen schüren Vorurteile gegen Nichtmuslime

(Open Doors, Kelkheim) – Am 19. November haben in Malaysia Parlamentswahlen stattgefunden. Die Regierung hat mittlerweile ihre Arbeit aufgenommen, doch den Christen im Land bereiten hetzerische Aussagen aus dem Wahlkampf weiterhin Sorge. Denn immer wieder wurden religiöse Bezüge hergestellt, um Wähler in ihrer Entscheidung zu beeinflussen – einschließlich Drohungen und Verleumdung von nichtislamischen Gruppen wie den Christen.

Eine Frau mit einer roten Flagge steht draußen im Dunkeln mit mehreren Menschen im Hintergrund
Symbolbild: Der Wahlkampf mobilisierte viele Bürger wie diese Anhängerin der siegreichen „Pakatan Harapan“

Drohung mit der Hölle und Morden

So drohte der Vorsitzende der Islamischen Partei Malaysias (PAS), der auch als religiöser Lehrer tätig ist, den Wählern, sie kämen „in die Hölle“, wenn sie für andere Parteien stimmen würden. Er hat sich für seine Aussagen mittlerweile entschuldigt. Die PAS ist Teil einer Parteienkoalition namens Perikatan Nasional (PN). Mit seiner Aussage wollte der PAS-Vorsitzende offenbar suggerieren, dass jeder, der seine Stimme einer der anderen Parteien gibt, sich gegen den Islam wendet. Da Malaysias Bevölkerung zu 60 % aus Muslimen besteht, war dies eine erfolgversprechende Strategie, um Wählerstimmen zu gewinnen.

Eine noch drastischere Aussage machte ein Schauspieler, der ebenfalls Wahlkampf für die PAS betrieb. In einer öffentlichen Rede Anfang November kündigte er an, er werde „kafir harbi (Feinde des Islam) abschlachten“; auch er hat sich inzwischen für seine Aussage entschuldigt.

Ehemaliger Premierminister warnt vor Christen und Juden

Ein virales Video, in dem der PN-Vorsitzende und ehemalige Premierminister Muhyiddin Yassin eine an Christen gerichtete Bemerkung macht, hat nicht nur unter den Christen in Malaysia Verwunderung und Entsetzen ausgelöst. In einer öffentlichen Wahlkampfrede behauptete er, die Christen in Malaysia würden „mit einer Gruppe von Juden zusammenarbeiten, um Malaysia zu christianisieren“. Er fuhr fort, dass es „sehr gefährlich“ sei, wenn nun die konkurrierende Parteienkoalition Pakatan Harapan an die Macht komme, und mutmaßte, ob es unter ihrer Regierung einen „Christianisierungsprozess“ geben werde. Seine Warnung: „Das ist ihre langfristige Strategie. Wir sehen es vielleicht noch nicht, aber wenn wir nicht aufpassen, kann es passieren.“

Der Rat der Kirchen von Malaysia (CCM) reagierte auf diese Aussage mit einer öffentlichen Erklärung: „Diese Aussage ist nicht nur unwahr, sondern es ist für einen Politiker seines Ranges auch unverantwortlich, sich in dieser Weise öffentlich zu äußern, zumal seine Worte in den sozialen Medien verbreitet wurden. Solche unbedachten Äußerungen können zu ethnischen und religiösen Spannungen und Konflikten führen. Die Behörden müssen dafür sorgen, dass derartig eklatante Missachtungen der Wahrheit sowie derlei Unsensibilität gegenüber verschiedenen Religionen nicht geduldet oder wiederholt werden.“

Auch nach der Wahl weitere Verunglimpfungen

Führende Politiker haben mittlerweile auf die polarisierenden Aussagen reagiert und in einer gemeinsamen Erklärung zur Wahrung eines harmonischen Zusammenlebens aufgerufen.

Ein lokaler Partner von Open Doors wies jedoch darauf hin, dass es selbst nach dieser Erklärung weiterhin zu rassistischen Verunglimpfungen und Hassreden komme. Seiner Einschätzung nach werde sich „das Problem der rassistischen Verunglimpfungen und Hassreden nur verschlimmern, wenn die Regierung keine Maßnahmen ergreift. Ich hoffe wirklich, dass die neue Regierung diese Angelegenheit ernst nimmt, sonst wird sie in Zukunft noch größere Probleme verursachen.“

Auch wenn die PAS die Wahlen nicht gewonnen hat, hat sie als einzelne Partei die meisten Sitze im Parlament gewonnen. Das bedeutet, dass in den kommenden Jahren möglicherweise weitere islamische und/oder gegen Nicht-Muslime gerichtete Maßnahmen vom Parlament verabschiedet werden.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2022 belegt Malaysia den 50. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Quelle: Open Doors

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