Persönliche Berichte

Marokko: Zuflucht Heirat

Wie ehemalige Muslime dem Druck der eigenen Familie begegnen

(Open Doors, Kelkheim) – Wir sind zu Besuch bei einer jungen marokkanischen Familie. Halima* ist 35, ihr Ehemann Aziz* etwas jünger. Beide stammen aus muslimischen Familien. Dass sie heute gemeinsam ein halbwegs normales Leben führen können, betrachten beide als ein großes Geschenk. Ein Schlüssel dazu war ihre Eheschließung vor acht Jahren – für viele Konvertiten aus dem Islam die einzige Hoffnung, dem Druck der Herkunftsfamilie zu entfliehen.
 

Halima und Aziz beim gemeinsamen Bibellesen
Bild: Halima und Aziz beim gemeinsamen Bibellesen

Auf der Suche nach Frieden und klaren Antworten

„Solange ich zurückdenken kann, war ich auf der Suche nach Frieden“, erinnert sich Halima. „Ich wollte genau wissen, welche Bestimmung mir für die Ewigkeit bevorstand.“ Dabei den Islam in Frage zu stellen, wäre ihr niemals in den Sinn gekommen. Das geschah erst, als sie Aziz kennenlernte. „Eines Tages sagte er zu mir: ‚Der Koran ist nicht das Buch Gottes.‘ Ich war so schockiert, dass sich mir buchstäblich der Magen umdrehte wegen dem, was er sagte. Aber auf der anderen Seite hatte ich Probleme mit meinem islamischen Glauben, ich verstand den Islam einfach nicht. Aziz war der Erste, der klar aussprach, dass der Islam falsch ist.“ Halima begann, Bücher über den Islam zu lesen. Einiges von dem, was sie dort entdeckte, schockierte sie und warf viele Fragen auf. Nachdem selbst islamische Geistliche ihr keine Antworten geben konnten, beschloss sie 2008, Jesus nachzufolgen.

Kampf in der Familie

Als ihre Familie von Halimas Glaubenswechsel erfuhr, war sie außer sich. „Mein Bruder hat mich verprügelt, als sie von meiner Bekehrung erfuhren. Meine ältere Schwester hat ihn dazu angestachelt. Aber auch meine anderen Brüder und Schwestern machten mir viel Mühe. Das Leben wurde für mich zu Hause sehr schwierig.“ Doch ein „Retter“ war schon auf dem Weg:

„2009 bat mich Aziz, ihn zu heiraten. Das war mein Ausweg, er hat mich gerettet.“ Damit spricht Halima aus, was viele Frauen in Nordafrika und im Nahen Osten ebenfalls erlebt haben: „Für viele christliche Frauen ist die Ehe die Lösung für ihre Probleme mit ihrer Familie, sie sehen die Ehe als Flucht.“

Die Familie reagierte sofort: „Sobald bekannt wurde, dass ich diesen christlichen Mann heiraten wollte, versuchten meine Brüder aggressiv, mich aufzuhalten. Sie passten die ganze Zeit über auf mich auf. Selbst als ich auf die Toilette ging, bewachten sie die Toilettentür.“

Doch mit Geschick und Beharrlichkeit erkämpften sich die beiden schließlich die Zustimmung ihrer Familien und schlossen 2011 ihre Ehe.

Der größte Unterschied: „Ich habe Frieden in meinem Herzen“

Bis heute erleben sie Drohungen durch einzelne Familienmitglieder. Aziz fürchtet um seine Arbeitsstelle, sollten seine Arbeitskollegen von seinem christlichen Glauben erfahren. Dennoch leiten beide eine Hauskirche in ihrer Wohnung, um anderen Christen zu helfen. Rückblickend sagt Halima über ihre Entscheidung:

„Alles hat sich verändert. Der größte Unterschied ist, dass ich Frieden in meinem Herzen habe, und Frieden mit der Situation. Auf der anderen Seite ist das Leben mit der Außenwelt schwieriger geworden. Die Leute schauen auf mich herab und ich fühle mich nirgendwo wirklich sicher.“

*Namen geändert

Bitte beten Sie für die Christen in Marokko:

  • Danken Sie für Halima und Aziz, die ihren Glauben mutig leben und sogar Verantwortung für andere übernommen haben.
  • Beten Sie für alle ehemaligen Muslime, die in ihren Familien unter massivem Druck stehen – auch für gute Ehepartner.
  • Beten Sie, dass Jesus viele Herzenstüren öffnet und andere Muslime sich durch ihre christlichen Angehörigen auch auf die Suche nach dem Friedefürsten machen.

 

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