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Pakistan: Aufruhr gegen Christen

Glaubensmut eines 8-Jährigen löste Blasphemievorwurf gegen Christen aus

 

(Open Doors) – In der pakistanischen Provinz Punjab hatte sich ein 8-jähriger Junge geweigert, zum Islam überzutreten und löste damit einen Aufruhr gegen Christen aus. Sein Onkel wurde der Blasphemie beschuldigt, der Großvater mit seiner Familie bedroht und am Ende mussten alle Christen aus der Gegend fliehen. Das Hilfswerk Open Doors bittet um Gebet für die betroffenen Familien sowie für den gefangenen Dildar Masih. Derzeit ist unbekannt, wo er sich befindet. Immer wieder lösen in Pakistan willkürliche Blasphemievorwürfe Gewaltakte gegen Christen aus. Das islamische Land gehört mit Platz 11 auf dem Weltverfolgungsindex zu den Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.

Rückblick: Der 8-jährige Ihtesham Masih oder einfach nur "Sunny" genannt, lebte bis zu den Ereignissen des 10. Juni in der Ortschaft 68 AR Farmwala im Bezirk Khanewal. Der Junge wollte sich gerade ein Eis holen, als sich ihm mehrere Jungen aus der Koranschule in den Weg stellten. Sie forderten Sunny auf, das "Kalma Tayyaba" zu sprechen, mit dem er Mohammed als Prophet bezeugen und schließlich Muslim werden würde. Erst dann dürfe er weitergehen. Aber Sunny weigerte sich. Daraufhin begannen die Jungen ihn zu verprügeln. Sein Onkel Dildar Masih (26), selbst Vater von zwei kleinen Söhnen, bemerkte den Streit und eilte seinem Neffen zu Hilfe. Er schimpfte die Jungen aus, sich an so einem kleinen Kind zu vergreifen, damit dieser seinen Glauben verleugnet. Nachdem sich Sunny etwas erholt hatte, schickte sein Onkel ihn nach Hause und ging selbst zur Arbeit. Im Laufe des Tages sollte dieser Vorfall eine dramatische Wendung nehmen und das Leben aller Christen der Gegend verändern.

Selbstjustiz gegen Christen

Denn der Imam der Dorfmoschee, Qari Hasnain, will Ohrenzeuge gewesen sein, wie Sunnys Onkel Dildar Masih in aller Öffentlichkeit angeblich den Islam beleidigte. Um Schaden abzuwenden, bat der Vater von Dildar, Yousaf Masih, vorsorglich um Vergebung. Sollten die Behauptungen stimmen, werde er seinen Sohn dafür bestrafen. Aber Imam Hasnain lehnte die Entschuldigung ab: Man werde sich selbst darum kümmern. Dildar wurde aufgegriffen, zusammengeschlagen und später der Polizei übergeben. Vor dem Haus seines Vaters skandierte eine aufgebrachte Menge aus 500 Dorfbewohnern Parolen wie "Tod dem Lästerer" und "Christen müssen für Blasphemie bezahlen". Am nächsten Tag wurde auch in anderen Moscheen zu Vergeltung gegen die angebliche Blasphemie aufgerufen. Aufgrund dieser Aufstachelung der Massen versammelten sich daraufhin nahezu 2.500 Muslime aus mehreren Orten, um die Bestrafung des Christen zu fordern.

Flucht vor wütender Menge

Die Stimmung war so explosiv, dass alle Christen um ihr Leben fürchteten. Die zehn Familien, davon sind sieben mit der Familie Masih verwandt, flohen nur mit wenigen Habseligkeiten bepackt in andere Ortschaften. "Ich hatte eine Kuh, einen Esel und zwei Ziegen, aber ich konnte nur meinen Esel mitnehmen", sagte Yousaf Masih unter Tränen. "Ich schnitt meine Kuh und die Ziegen los, denn ich weiß ja nicht, ob wir jemals wieder heimkehren können. Die armen Tiere wären sonst verhungert."

Die Menschenrechtsorganisation Community Development Initiative (Lahore) will einen Anwalt für Dildar Masih besorgen. "Wir sind arm, aber Gott ist freundlich zu uns gewesen und durch harte Arbeit hatten wir unser Auskommen. Aber seit Dildars Verhaftung hat sich alles verändert. Unser ganzer Besitz ist in unseren Häusern. Und dorthin können wir nicht mehr zurück", sagte Ayub, der Vater des 8-jährigen Sunny. Der Kleine fühlt sich schuldig, für den Aufruhr und die Inhaftierung seines Onkels verantwortlich zu sein. Dabei hatte er sich lediglich mutig zu Jesus bekannt.


Gebetsanliegen:

  • Beten Sie für Sunny und seine gesamte Familie. Möge Gott ihnen helfen, die schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten.
  • Beten Sie für Dildar Masih. Die Polizei hält den Aufenthaltsort geheim. Es heißt lediglich, er sei "an einem sicheren Ort".
  • Beten Sie für die geflohenen Familien. Selbst wenn sich die Situation im Dorf wieder beruhigen sollte, überlegen sie, an einem anderen Ort neu anzufangen. Sind sehr verängstigt.

 

 

QuelleCompass Direct