Laden Sie als Gemeinde einen unserer Referenten ein und hören Sie bewegende Berichte und informative Vorträge über verfolgte Christen.
(Open Doors) – Im südpakistanischen Karatschi fanden Bewohner der Akhter Kolonie in einem Abwasserkanal die Leiche eines 18-jährigen Christen. Waqas Gill war am 6. Januar von vier Polizisten ohne Haftbefehl festgenommen worden. Berichten örtlicher Christen zufolge hatten die Beamten den jungen Mann missbraucht und dann erschossen. Fünf Tage später wurde sein Leichnam gefunden. Nachdem die Polizei zunächst keine Untersuchung einleiten wollte, kam es zu Straßenprotesten von Christen. Die daraufhin veranlasste Autopsie bestätigte sowohl die Vergewaltigung als auch die Todesursache. Die Kugeln im Körper von Waqas Gill stammten eindeutig aus Polizeiwaffen. Gills Vater Pervez Gill sagte, dass Polizisten gedroht haben, ihn umzubringen oder wegen Blasphemie gegen den islamischen Propheten Mohammed anzuklagen. "Auch andere Christen im Dorf werden bedroht, damit wir die Anzeige zurücknehmen. Die Polizei hat zwar inzwischen Anzeige gegen die Täter aufgenommen, dabei jedoch ein weniger schweres Vergehen zugrunde gelegt und so den Fall abgeschwächt." Zwei der beschuldigten Beamten seien daher auf freiem Fuß. Der Abgeordnete Tahir Naveed Chaudhary, ebenfalls ein Christ, verurteilte die Ermordung und sieht das Verfahren als traurigen Beweis dafür, dass die Polizei der Provinz Sindh den Beamten der Nachbarprovinz Punjab in der Diskriminierung von Christen nacheifert.
Vergewaltigung von Kindern
In der Provinz Punjab hat der Sohn eines muslimischen Landbesitzers gestanden, sich an sechs christlichen Mädchen vergangen zu haben. Sein letztes Opfer, ein zehnjähriges Mädchen, dessen Name nicht genannt werden soll, vergewaltigte er Anfang Dezember im Dorf 226-GB in einem Zuckerrohrfeld. Diese Tat hat die Polizei dem 25-jährigen Muhammad Aftab nun zur Last gelegt. Aftab sitzt im Zentralgefängnis von Faisalabad in Untersuchungshaft. Wie Abid Masih, ein Verwandter des Mädchens, berichtete, hat es Aftab eindeutig als Täter identifiziert. Ärzte im Krankenhaus Samundri bestätigten die Vergewaltigung des Kindes. In Pakistan fallen Christinnen und Kinder von Christen häufig sexuellem Missbrauch zum Opfer. Oftmals scheuen sich Betroffene, die Tat anzuzeigen – besonders, wenn es sich bei den Tätern um einflussreiche Landbesitzer bzw. Arbeitgeber handelt. Die Familie des zehnjährigen Mädchens hat dennoch Anzeige erstat-tet, obwohl dies zu Spannungen mit der muslimischen Mehrheitsbevölkerung führen könnte. "Er hat zuvor mindestens fünf christliche Mädchen vergewaltigt, aber diese Familien haben ihren Mund gehalten", sagte Abid Masih. "Sogar Christen wollten uns zwingen, ebenfalls still zu bleiben und keine Anzeige zu erstatten. Sie befürchten, dass sich die Beziehungen zwischen christlichen und muslimischen Dorfbewohnern verschlechtern könnten."
Pastoren fürchten Vergeltung
Ebenfalls in Punjab wurden Anfang Januar mehrere Gemeindeleiter aus den Dörfern Martinpur und Youngsenabad im Bezirk Nankana Sahib verwarnt. Ein Polizeiinspektor drohte den Männern, sie für die Folgen verantwortlich zu machen, wenn sie weiterhin über Lautsprecher predigen würden. Am 25. Dezember voriges Jahres leitete die Polizei bereits ein Verfahren gegen acht Pastoren wegen des "Missbrauchs von Lautsprechern" ein. Das Verfahren wurde nach Gesprächen zwischen den Pastoren und dem Leiter der Polizeistation fallen gelassen. Doch nun befürchten die Männer, der Inspektor könnte Rache nehmen und falsche Straftaten gegen sie konstruieren.
Lautsprecherverbot ist religiöse Intoleranz
Pastor Mubarak Victor von der "Cavalry Gospel Church" in Martinpur sagte, die Anzeige sei "lächerlich". Seit Jahrzehnten schon würden die Gemeinden der Gegend ihre Predigten per Lautsprecher übertragen. "In unseren Dörfern leben Christen, die seit Jahren frei Gottesdienste feiern. Muslimischen Geistlichen wurde ein Lautsprecherverbot erteilt, weil sie häufig zu Sektiererei aufrufen. Wenn die Verwaltung uns die Nutzung von Lautsprechern verbietet, ist dies religiöse Intoleranz." In beiden Dörfern leben insgesamt etwa 10.000 Christen. Der 90-jährige Chaudhry Habil Quaiser ist einer der ältesten Einwohner von Martinpur. Er und seine 86-jährige Frau können aufgrund ihres Alters nicht mehr zur Kirche zu gehen, sagte er dem Informationsdienst Compass Direct. "Doch wir hören die Predigten über die Lautsprecher und haben so Gemeinschaft mit den anderen Christen. Die Regierung sollte dies in unserem Dorf nicht verbieten."
Gebetsanliegen:
- Beten Sie für die christliche Minderheit in Pakistan. Christen erleben fast täglich, dass sie als Bürger 2. Klasse gelten. Seitens der Behörden besteht kaum Interesse, Übergriffe strafrechtlich zu verfolgen.
- Beten Sie für die vergewaltigten Kinder. Möge Gott sie trösten und ihnen helfen, die schlimmen Ereignisse zu verarbeiten.
- Beten Sie, dass die Christen nicht entmutigt werden und Weisheit bekommen, wie sie ihre Rechte wahrnehmen können.
- Beten Sie auch für die wenigen Rechtsanwälte, die Christen verteidigen. Ihr mutiger Einsatz lässt sie auch zur Zielscheibe von Hass und Verfolgung durch Extremisten werden.